erst konnte man noch davon ausgehen, dass es sich nur um ein ebenso schamloses wie billiges ablenkungsmanöver seitens des imperialistischen finanzkapitals handeln würde, das die öffentliche aufmerksamkeit vom missbrauchsskandal in seiner leibeigenen plattform zur geistigen desorientierung der massen, der katholischen kirche, wegbewegen sollte.
mittlerweile müssen die werktätigen in stadt und land und die kritische intelligenz als ihre intellektuelle vorhut begreifen, dass die herrschenden nun zum generalangriff auf die errungenschaften aus jahrzehnten fortschrittlicher bewusstseinsarbeit ausholen.

ziel der reformpädagogik ist es, den anerzogenen, reaktionären bürgerlichen willen zu brechen, um den sozialistischen willen aufbauen zu können
das prominenteste opfer der beispiellosen hetzkampagne der faschistischen reaktion ist zurzeit der ehrenwerte genosse gerold ummo becker, der in der blüte seiner jugend mit der evangelischen spielart des christlichen aberglaubens brach und sich in der folge in den dienst der offensiven hinterfragung der herrschenden ausbeutungszusammenhänge und der entwicklung der gefestigten sozialistischen persönlichkeit stellte.
großartige und in ungeahnter weise das kulturelle erbe des weltproletariates bereichernde genossinnen wie daniel cohn-bendit, klaus gysi oder beate uhse verdankten das rüstzeug für ihre erfolgreiche tätigkeit zum wohle der unterdrückten massen der umsichtigen und kompromisslos dem gefühlten klassenstandpunkt der werktätigen verpflichteten erziehung in der odenwaldschule, die in der pädagogischen praxis oft schwert und schild der humanistischen union war.
schon 1963 – also immerhin 5 jahre vor der großen sozialistischen kulturrevolution im herrschaftsbereich der finanzmonopole und 12 jahre vor der resolution 3379 – hatte man auch in den reihen der vereinten nationen die bedeutsamkeit des pädagogischen wirkens der odenwaldschule für die weltrevolution erkannt und angemessen gewürdigt.
der bewährte sozialistische grundsatz „jugend soll durch jugend geführt werden“ und die erkenntnis der genossen marx und engels, wonach die freie entwicklung jedes einzelnen die bedingung für die freie entwicklung aller ist und dies den gesetzen der logik entsprechend auch umgekehrt so sein muss, hatte zur konsequenz, dass anerzogene bürgerliche hemmungen einzelner zum gegenstand offensiver kritik durch das kollektiv werden mussten.

die kulturrevolutionäre wussten: die befreiung des einzelnen ist bedingung für die befreiung aller et vice versa
da ohne die befreiung jedes einzelnen von seinen durch das elternhaus erworbenen vorurteilen und seine freie entfaltung hin zu freiem denken statt religiösen glaubens und freier sexualität statt bürgerlichen exklusivitätsdünkels, reaktionären besitzstrebens und konterrevolutionärer selbstabgrenzung die befreiung aller nicht möglich gewesen wäre, lag es nun mal in der verantwortung in ihrem klassenstandpunkt gefestigterer mitschülerinnen oder aber des lehrpersonals, bei bedarf der emanzipation des einzelnen eben nachzuhelfen. sogar gäste der einrichtung waren so begeistert vom progressiven pädagogischen konzept der odenwaldschule, dass sie sich spontan bereit erklärten, das kollektiv dabei aktiv zu unterstützen.
ist ja auch logisch, dass zu solchen maßnahmen gegriffen werden musste, da das bewusstsein des kollektivs nun mal fortgeschrittener und das wissen umfassender ist als das des einzelnen, zumal der oder die nicht selten noch grün hinter den ohren war, ehe sich die genossinnen seiner bzw. ihrer annahmen.
dass der genosse becker dabei auch außerhalb der unterrichtsstunden in seiner gesetzlich und tariflich verankerten freizeit bereit war, diese notwendige bewusstseinserweiterungsarbeit zu leisten, hätte ihm eigentlich mit sonderboni und erfolgsprämien abgegolten werden müssen statt wie jetzt mit undank und absurden behauptungen. mittlerweile hat es der kapitalismus geschafft, den genossen becker zu brechen, während seine häscher triumphieren.
ohne den unermüdlichen einsatz des genossen becker würden diejenigen, die jetzt – von selbstgerechtigkeit besoffen – als opfer dastehen, weil sie die kunst der selbstinszenierung vor den kameras und mikrofonen besser beherrschen als er, immer noch im sonntagsstaat zu gottesdiensten laufen, in unterhinterfragten rollenklischees gefangen plätzchen backen, drei kinder an der backe haben und countrymusik hören!

trug den gedanken der vegetativen enthemmung in prüden verhältnissen aufgewachsener kinder aus der odenwaldschule weiter in seine berufliche tätigkeit und inspirierte nicht nur die schwup und die humanistische union: der genosse cohn-bendit
der erste, der sich 1998 als brutus versucht hatte und dem genossen becker ans bein pinkeln wollte, war der damalige schulleiter wolfgang harder (real oder nur geistig mit dem hamburger npd-politiker ulrich harder verwandt?). dennoch wagte es erst die faschistoide cdu-kultusministerin karin wolff, glühende anhängerin kreationistischer wissenschaftsfeinde, den beratervertrag mit dem genossen becker zu lösen, der zuvor über jahrzehnte hinweg dazu beigetragen hatte, dass in hessen auch fortschrittliche akzente in der bildungspolitik gesetzt werden konnten und nicht nur kinder fit für die kapitalistische ausbeutung in einem fremdbestimmten leben gemacht wurden.
was dem genossen becker und der odenwaldschule nun widerfährt, ist eine schande und kennzeichnend für die faschistischen bemühung des kleinbürgertums und der herrschenden finanzmonopole, die für sie in letzter zeit dank jahrzehntelanger fortschrittlicher aufklärungsarbeit innerhalb der gesellschaft ungünstigen entwicklungen umzukehren.
sollte es in all den jahren an der odenwaldschule auch nur zu einem einzigen vorfall gekommen sein, der dem ziel einer gesunden persönlichkeitsentwicklung eines schülers oder einer schülerin zuwidergelaufen war, dann liegt die alleinverantwortung dafür bei der immer noch in teilen der bevölkerung verbreiteten regressiven sexualmoral des christentums sowie beim zölibat, beim papst und der kirche. ohne ihre wühlarbeit und ihre besserwisserischen belehrungen wäre niemand von den betroffenen auch nur annähernd auf die idee gekommen, das, was sich auf der odenwaldschule zugetragen hatte, könnte auch nur im entferntesten etwas mit „sexuellem missbrauch“ zu tun haben.
genosse becker, wir haben uns entschlossen, dich aus anlass der faschistoiden hetzkampagne gegen deine person zum kopf des proleten ehrenhalber zu erheben und dir den durch dich inspirierten und kurzfristig gestifteten margot-honecker-ehrenpreis für herausragendes humanistisches wirken im erziehungswesen zu verleihen!
abschnittsbevollmaechtigter
April 7, 2010
Ich weiß nicht, was ich von der Humanistischen Union halten soll. Während sie sich vor ein paar Jahren noch durch einen klaren Klassenstandpunkt ausgezeichnet hat, will sie auf einmal von nichts mehr etwas wissen und tut so, als hätte sie ihren Frieden mit dem Schweinesystem gemacht. Dabei sitzen dort im Beirat so verdiente und bewährte GenossInnen wie Walter Jens, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die Rote Heidi, Renate Künast oder Claudia Roth zusammen mit Hartmut von Hentig, dem Lebensgefährten von Herrn Becker. Ist das Zurückrudern der HU nun nur eine vorübergehende tschekistische List oder Verrat an der sexuellen Revolution? Wer soll denn die sexuelle Befreiung der Kinder erkämpfen, wenn nicht diese Genossen?
Nostalgie
April 7, 2010
Ich denke einfach díe Genossen von der HU wollen einfach herausfinden wieweit die Zweidenkfähigkeit der Leute und der Journalisten gediehen ist.
Bravoabonnenment für die lieben Kleinen und Lichterketten gegen Missbrauch, wer das in absoluter Selbstsicherheit hinkriegt ist reif für Orwells 1984.
harrytisch2009
April 8, 2010
wie dem auch sei… der schatz proletarischen liedgutes ist jetzt um eine kantate reicher:
„g-g-g-gerold ist geil, g-g-g-g-geil, g-g-g-gerold ist geil, g-g-g-g-geil, g-g-g-gerold ist geil, g-g-g-g-geil, g-g-g-geil, g-g-g-geil…“
netzwerkrecherche
April 8, 2010
Auch, wenn diesmal keine familiär- oder klerikalfaschistischen Strukturen durch den pädophilen Kakao gezogen werden, so nervt das Thema doch langsam. Es ist auch unklar, ob das alles so stimmt, was von der FR geschrieben wird, sintemalen die Geschichte von der Banane, dem Symbol der Kapitalismus, welche sexuell mißbraucht und damit den Hungernden in der Dritten Welt entzogen wurde.
politbuerokrat
April 8, 2010
Es ist kein kriterium, ob ein thema nervt. Wenn bestimmte nachrichten nicht interessieren, müssen sie erst recht gebracht werden. Es geht hier –wie in jedem hochwertigen kulturbetrieb– nicht um quote und unterhaltung sondern um politische sensibilisierung und gesellschaftliche kritik. Wenn die kapitalistische presse uns schlecht macht, müssen wir uns eben wehren. Je ärger die eliten bestimmte themen kleinreden, desto mehr müssen wir uns wehren, weil diese themen auch umso wichtiger für den umsturz sind. Beispiele: Waldsterben, rinderwahnsinn, SARS, vogelgrippe, klimawandel, schweinegrippe. Es ist doch gut, dass wir den rechten realitätsverleugnern bei diesen hochbrisanten skandalen nicht das feld überlassen.
crisismaven
April 8, 2010
Absolut, noch nie wurde der Satz „jeder nach seinen Faehigkeiten, jedem nach seinen Beduerfnissen“ konsequenter umgesetzt als hier. Bedenken begegnet hoechstens, dass es sich um eine private Institution handeln soll. Vom gefestigten Klassenstandpunkt aus muss man schon darauf bestehen, dass solche Aktivitaeten unter staatlicher, zentral geplanter, Aegide vonstatten gehen! Aber das kann noch kommen.
Geht sie nichts an
April 8, 2010
Um ihren Genossen Cohn-Bendit zu zitieren:
„Es gibt keine einfache Antwort. Aber sicher ist ein grundsätzlicher Denkfehler der Linken der Glaube, dass der Mensch eigentlich gut sei. Und dann sind sie immer erstaunt, wenn sich einige als böse entpuppen. Auch wenn wir sie bewundert haben: Vergessen wir nicht, dass die Suche nach dem menschlichen Makel nicht nur eine literarische Erfindung ist.“
Eventuell sollten Sie mit dem Lagerdenken aufhören und ihren gesunden Menschenverstand nicht dazu missbrauchen um für ihre möglicherweise falsche Ideologie weitere Ausreden zu finden
harrytisch2009
April 8, 2010
da wir als einzige konsequent dem wissenschaftlichen weltbild verpflichtet sind, können wir nicht gleichzeitig einer falschen ideologie anhängen. ich mache mir hingegen ernste sorgen um ihren klassenstandpunkt.
kommunismus ist keine meinung, sondern ein versprechen!
Geht sie nichts an
April 9, 2010
Ich halte es für einen Trugschluss von „DEM“ wissenschaftlichen Weltbild zu sprechen.
Speziell in moralisch-ethischen Fragen könnte man mit dem Biologischen Weltbild „survival of the fittest“ sehr unmenschliche Gesellschaftsmodelle entwickeln.
politbuerokrat
April 9, 2010
Ja, das haben wir in diesem artikel thematisiert. Wir sind aber antifaschistInnen und machen deswegen keine sozialdarwinistischen verbrechen.
Zelina
April 8, 2010
Ich kann gar nicht glauben, was ich in letzter Zeit alles über den Missbrauch höre und lese. Früher waren die Kirchen und Schulen Institutionen die über alles erhaben waren. Jetzt schaut man langsam dahinter, dass da auch nur Menschen arbeiten. Ich bin tief enttäuscht.
crisismaven
April 9, 2010
Zelina, das liegt daran, wie Marx und Engels schon bewiesen haben: wahre Erkenntnis gewinnt man nur aus der Praxis!
local resident
April 8, 2010
pädophile aller länder vereinigt euch.
steinzeitmarxist
April 8, 2010
und außerdem ist rechtzeitiger sexueller missbrauch von knaben – wie statistiken beweisen – eine wirksame prophylaxe gegen hooliganismus und fußballkriminalität!
crisismaven
April 9, 2010
Ich habe den Desastertouristen mal gebeten, auch den naheliegenden Zusammenhang zwischen frueher Misshandlung und spaeterer hoeherer Durchschnittsrente zu erforschen und dann ggf. graphisch darzustellen.
harrytisch2009
April 9, 2010
die lebenseinkommenskurve der missbrauchsopfer zumindest im bereich der katholischen kirche dürfte durch entschädigungszahlungen jedenfalls bald einen ungeahnten anstieg nach oben erfahren.
es wäre auch interessant zu wissen, welchen zusammenhang es gibt zwischen der häufigkeit der verwendung des wortes „entschädigung“ in diesem zusammenhang in den medien auf der einen und der anzahl der opfer, die sich gemeldet hatten, auf der anderen seite.
crisismaven
April 9, 2010
Genosse Tisch, reinen, den wir machen wollen, „welchen zusammenhang es gibt zwischen “entschädigung” und der anzahl der opfer …“ Ja, und umgekehrt – welchen Zusammenhang gab es in der Vergangenheit zwischen dem Wort „Entschaedigung“ und dem Versuch, dieselbige durch Vertuschen zu vermeiden? Und ist dies ein Ueber- oder ein Unterbauphaenomen oder, wie Gen. Stalin in „Marxismus und Sprachwissenschaft“ als dritte Moeglichkeit, Marx in genialer Weise erweiternd, nachgewiesen hat, eines des Mittelbaus?
Nostalgie
April 8, 2010
Genosse crisismaven. Ich denke auch, dass zur Zeit mit Hochdruck daran gearbeitet wird die altmodische Institution der Familien zu vergesellschaften, damit in den neuen Kinderbeglückungsanstalten solche bedauerlichen Vorfälle wie in Odenwaldschule und katholischer Kirche nicht mehr vorkommen.
Das Problem war doch einfach dass den sexuell zu befreienden Kindern und Jugendlichen diese Befreiung aufgezwungen werden musste, weil diese doch in den ersten Lebensjahren dem unterschätzten , verderblichen Einfluss groß- und kleinbürgerlicher Kreise ausgesetzt waren.
Nun geschlagen ziehen wir nach Haus, die Enkel fechtens besser aus.
ebook-blog
April 9, 2010
Es ist schade, dass krichliche Institutionen bei Missbrauch von Abhängigen durch ihre Mitarbeiter, dies nicht offensiv verfolgen. Auch bei anderen Institutionen, wie Schulen usw. erfolgt auch keine offensive Verfolgung. Wenn ich beim Aldi eine Tüte Milch klaue und dabei erwischt werde, dann sind gleich 2 Staatsanwälter hinter mir her. Nun ja mal schauen, wie sich unsere Gesellschaft weiter entwickelt.
harrytisch2009
April 10, 2010
genosse, wer so argumentiert, begibt sich auf gefährliches glatteis. kirchlichen institutionen die möglichkeit einzuräumen, selbst strafbare handlungen zu verfolgen, würde ja bedeuten, dass die trennung von kirche und staat im strafprozess aufgehoben würde.
es schützt die täter, dass strafverfolgung nur auf antrag oder von amts wegen stattfinden darf. deshalb plädieren wir a) für das verbot religiöser organisationen, denn wo kein recht besteht, sich zu vereinigen, kann auch kein missbrauch stattfinden und b) die strafverfolgung nicht erst auf einen konkreten, auf ein tatsachensubstrat begründeten, sondern bereits auf einen abstrakten, gesellschaftlich geäußerten verdacht aufbauen zu können.
sprich: wenn zb zwei oder drei vertrauenswürdige kritische journalistinnen mit gefestigtem standpunkt äußern, im kloster x könnten missbrauchshandlungen stattgefunden haben, soll die verfolgung eingeleitet werden. zum zwecke der überführung der verdächtigten sollte ein rechtsgültiger übersiebnungseid genügen.
crisismaven
April 10, 2010
Bei Lidl ist es angeblich auch so!