Der grosse nachteil der üblichen kapitalistischen und unkritischen presseberichterstattung über die fussball-wm ist, dass zuwenig reflektiert und politisiert wird. Zum glück haben wir eine tageszeitung, die richtig schreibt, dass sie intelligenter als die anderen ist und nicht in die bewusstseinsvernebelungsfalle der mächtigen in wirtschaft, sport und politik geraten. Wir wollen uns dem anschliessen.
Das wm-geschehen kann man nämlich auslegen wie eine brecht’sche parabel über brutalität des wettbewerbsdenkens, neokolonialismus, nationalismus, kommerzialismus, diskriminierung und die gerechtigkeit der herrschenden, die nach dem prinzip funktioniert „die kleinen hängt man, die grossen lässt man laufen“. So konnte man beobachten, dass die mannschaft des gierigen kilometerfressers usa mit 118.370 km pro spiel am meisten gelaufen ist, während das von ihnen ausgebeutete ölland nigeria mit der geringsten laufstrecke von 92.840 km pro spiel hauptsächlich erfolglos auf dem platz herumhing. Das ist sozial ungerecht!
Die ungerechtigkeit geht aber weiter. Normalerweise wäre es gerecht gewesen, dass die mannschaft argentiniens (98.786 km) das spiel gegen die nazitruppe von löw (107.834 km) gewonnen hätte, denn es war niemand anderes als maradona, der 1986 die arbeiterfaust in das fussballspiel eingeführt hatte. Da er dies als die „hand gottes“ bezeichnet hat, hat er weiterhin einen wichtigen beitrag zur aufklärung gegen den aberglauben geliefert, denn so wurde jedem klar, dass gott, den es ja nicht gibt, ein mittel des regelwidrigen betruges ist. Dafür und für sein politisches engagement gegen den us-imperialismus wurde er sogar vom maximo líder fidel castro empfangen. Aber die fifa tut nichts für die lehren von castro, sondern nur für den kommerz von castrol, das ein ableger des ölverschmutzenden BP-konzerns ist! In dieser instinktlosigkeit, von bp geld anzunehmen, kommt die fifa nur dem bundespräsidenten wulff nach. Genosse gabriel würde nicht mal steuern von bp nehmen, das geld brauchen nämlich die opferinnen und opfer viel mehr.
Der kritik dieser verhältnisse mittels einer politisierung des fussballes wollen sich faschisten und neoliberale entziehen. Das ist ein durchsichtiges manöver, denn politisch war fussball schon immer, nämlich seit im auftrage genosse mielkes der bfc dynamo die ddr-meisterschaft gewonnen hat. Wer ein gereiftes verständnis für die politisch-gesellschaftlichen zusammenhänge hat, der erkennt den „schland“-jubel als politisch unverantwortlich.
harrytisch2009
Juli 4, 2010
Genosse, ich freue mich, dass Du mir die Arbeit abgenommen hast – ich dachte heute auch daran, am Abend noch einen kritischen Beitrag zur Fußball-WM (der Männer, die der Frauen ist ja ok, da genderemanzipatorisch und anti-homophob!) zu verfassen – zumal die GenossInnen vom „Freitag“ schon nach unserem Typ verlangt hatten.
Tausende fortschrittliche Menschen, SozialpädagogInnen, StudierendenvertreterInnen, UniversitätsprofessorInnen, Kulturschaffende, JournalistInnen und sonstige TrägerInnen proletarischen Bewusstseins müssen jetzt weiter erzittern vor dem schwarz-rot-goldenen Fahnenmeer, das inländische wie zugewanderte Spießer und nicht klassenbewusste Arbeiter tagtäglich veranstalten. Public Viewing lässt die Ausgebeuteten vergessen, wie ausgebeutet sie sind, da sie nicht merken, dass sie zu Hause nur einen Röhrenfernseher stehen haben.
Nicht auszudenken, wenn Deutschland auch noch Weltmeister würde: Antideutsche GenossInnen würden sich reihenweise den Goldenen Schuss setzen, weil nicht mal der Umverteilungseffekt, denn Auswandern kommt nicht in Frage (würde sonst dem verhassten Deutschland und seinen Spießern die Umverteilung mittels Hartz IV und kostenlosem Studium ersparen!), Österreich würde eine dreitägige Staatstrauer anordnen und die NPD müsste ihre Revolution in weiteres Mal auf unbestimmte Zeit verschieben…
Xylophilon
Juli 4, 2010
Was die nur immer vom Sommermärchen labern, da unten ist Winter! Und schon Heinrich Heine beschrieb Deutschland als Wintermärchen, aber dafür müsste man dieses Werk kennen! Tun sie aber nicht, diese ungebildeten Vollidioten von Fans am Brandenburger Tor und anderswo! Stattdessen stimmen sie alle in ihren vollkommen bekloppten Song ein, erliegen der Massenpsychose und träumen weiter vom Sommermärchen! Seit ich die deutschen Fans kenne, liebe ich die Ausländer in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft!
politbuerokrat
Juli 5, 2010
Ganz richtig! Deutsche raus! Dieses volk hat es einfach nicht verdient, weil es trotz der genialen führung des gröFaZ den krieg verloren hat, wie der genosse nationalbolschewist uns erinnert hat.
Karl Eduard
Juli 5, 2010
Ja. Dieses Konkurrenzdenken im Sport, das so gar nichts mit dem sozialistischen Wettbewerb des genossen Lenin zu tun hat, wo zwar auch um Tore gewetteifert würde, aber unter ganz anderen Vorzeichen!
Nämlich insgesamt den Fußball voranzubringen, wo die schwächere Mannschaft von den Besseren lernt, so hätte Deutschland zum Beispiel seine Mitstreiter unter die Trainigsfittiche nehmen müssen, Patenschaften über weniger entwickelte Sportsfreunde wären die Norm und der Genosse Özil würde seine Methoden, Bälle zu schiessen, freimütig mit den Wettbewerbern diskutieren, um auch von ihrer Weisheit zu lernen und ihnen zum Erfolge zu verhelfen.
Nostalgie
Juli 5, 2010
Genossen ich versteh die Kritik nicht, wer sooo zu begeistern ist für Millionäre, die es noch nichtmal nötig haben die Nationalhymne mitzusingen, der lässt sich bestimmt auch für unsere Ziele begeistern.
Karl Eduard
Juli 5, 2010
Du meinst, in Deutschland sollte ein Wettbewerb gestartet werden, welche der Parteien der nationalen Front am schnellsten das Land in die Entwickelte sozialistische Gesellschaft führt? Der Genosse Ulbricht hatte mit seinem „Überholen ohne Einzuholen“ ja schon den richtigen Ansatz.
So könnte um den Weltmeistertitel zu ringen, ohne überhaupt zur Weltmeisterschaft anzutreten, also ohne diesen lästigen Konkurrenzkampf vielleicht auch die Herzen derer beflügeln, die mit Bedacht nicht an die Werkbank eilen, sondern im Bette bleiben, weil sie ihre Brüder im Blaumann aus Klassensolidarität nicht unter Druck setzen wollen.