
"Die Tricoteusen der Guillotine auf den Stufen von St. Roche" mit phrygischer mütze.
Wie angekündigt wollen wir hier den revolutionären gehalt des grimm’schen märchen „rotkäppchen“ herausarbeiten. Dieser ist nicht einfach zu erkennen, denn um der rigiden zensur durch den könig von hannover zu entgehen, musste er anders, umschreibender dargestellt werden, als das märchen von den proletarischen massen eigentlich erzählt wurde. Leider hat die arbeit der brüder grimm bewirkt, dass das märchen nur noch in seiner monarchistischen, antirevolutionären version bekannt ist. Beginnen wir der reihe nach.
Rotkäppchen hat im offiziellen märchen seinen namen, weil es am liebsten eine rote kappe ähnlich der phrygischen mütze –eine tracht der damaligen revolutionäre– trägt, die ihm von seiner (alleinerziehenden!) mutter geschenkt worden war, weil das mädchen immer so liebt ist. Das spannungsverhältnis der angeblich geschenkten phrygischen mütze und die angebliche liebe der mutter als repräsentantin des konservativen establishments kritisiert die bürgerlichen erziehungsmethoden, die wohlverhalten mit materiellen gütern erkaufen will. Rotkäppchen trägt zur grossmutter wein (vgl. das zitat „wir predigen wein und trinken ihn auch“ von genosse klaus ernst) und kuchen (vgl. das zitat „wenn das volk kein brot hat, warum essen sie dann nicht kuchen“ von marie antoinette). Wiederum tritt ein spannungsverhältnis auf zwischen der sozialistischen vision eines linksparteiabgeordneten und dem zynismus der königin frankreichs, das zur hinterfragung dieser kombination führt. In diesem fall wird versteckt die unmenschliche rentenpolitik zur zeit der gebrüder grimm kritisiert, die von der monarchie damals genauso getragen wurde wie heute vom neoliberalismus.

Genossin rotkäppchen und die gebrüder grimm lassen hundert blumen blühen!
Die grossmutter konnte nur unter horrenden rentenabschlägen mit 58 jahren aus dem erwerbsleben ausscheiden und musste deswegen den billigen baugrund eine halbe stunde vom dorf entfernt bewohnen. Wegen des fehlens einer staatlichen krankenkasse ist sie später krank und schwach geworden. Das häuschen im wald wird so zu einer falle, denn essen auf rädern gibt es nicht, einzig genossin rotkäppchen und der jäger kämpfen gegen die soziale kälte gegenüber der ausgegrenzten grossmutter. Rotkäppchen sammelt vor dem besuch noch blumen, ein motiv, das die brüder grimm in vorausschau der hundert-blumen-bewegung des grossen vorsizenden mao eingefügt haben, um rotkäppchens streben nach politischer weiterbildung in marxismus-leninismus durch mao bzw. den jäger zu unterstreichen.

Der wolf, eine chiffre für militarismus und ausbeutung.
In der situation ist es kein wunder, dass sie den inhumanen angriffen des klassenfeindes ausgesetzt ist, der im märchen durch den wolf bildhaft dargestellt wird. Der wolf (rechts im bild) wird bis heute von den militaristischen kräften in der nato als leichtes transportmittel benutzt. Die politisch-zoologische polymorphie von raubtieren wird in einem künftigen artikel über marxistische zoologie noch näher betrachtet werden, festzuhalten bleibt aber, dass der wolf in dem märchen eindeutig als gierig charakterisiert wird. Dies erkennt man an dem zweiten teil des märchens, in dem rotkäppchen und die grossmutter einen anderen auf dem dach lauernden wolf durch den geruch von würsten dazu verlocken, den kopf so weit vorzustrecken, dass er in einen wassertrog fällt. Diese episode weist eindeutig auf die selbstzerstörerische gier hin, die dem kapitalismus innewohnt und dem kommunismus den weg ebnen wird.

Gereift durch die politische unterweisung des jägers ist rotkäppchen zum kampf bereit gegen den kapitalistischen wolf.
Die rolle des positiven heldes bleibt in dem sozialistisch-realistischen märchen auch nicht aus: Es ist der jäger. Jäger oder allgemein waldliebhaber zu sein, ist in dem volk, das was von sexualökonomie versteht, ein bild für eine freie, sexuell enthemmte und politisch fortschrittliche person, die sich der bürgerlichen ächtung von der freien wahl der sexuellen orientierung –insbesondere der dendrosexualität— entzieht. Man vergleiche nur das bekannte volkslied:
Ein Jäger aus Kurpfalz
der reitet durch den grünen Wald
er schießt das Wild daher
gleich wie es ihm gefällt
Juja, Juja, gar lustig ist die Jägerei[…]
Der jäger –ohnehin gewohnt, kapitalistische hirsche zu erlegen– rettet nun rotkäppchen und die grossmutter, wie es ein echter held der sowjetunion tun würde. Selbstverständlich vervollkommnet er die proletarische erziehung rotkäppchens und umerzieht die grossmutter, so dass sie den zweiten wolf eigenständig abwehren können. Das versteht jeder, auch wenn die umerziehung so nicht explizit im märchen steht.
Wir vom autorInnenkollektiv dr. hilde benjamin fordern, dass im deutschunterricht diese freien und revolutionären märcheninterpretationen mehr raum gegeben wird. Auch kleinstkinder sollen beim abendlichen mächenvorlesen durch die massenkindergärtnerInnen von der politischen bildung nicht ausgenommen werden! Sozialistischer realismus ist märchenhaft oder lagerhaft!
Abschnittsbevollmächtigter
August 24, 2010
Ein sehr lehrreicher Artikel mit aussagekräftigen, kindgerechten Illustrationen. Anzumerken bleibt: Mein konterrevolutionärer Browser zeigt den Wolf abweichend vom Text nicht rechts, sondern links an.
Die Hundert-Blumen-Bewegung muß als historisch überholt gelten. Der Jäger sollte dies Rotkäppchen und der Großmutter rechtzeitig beibringen. Man beachte, daß Rotkäppchen die Blumen auf Anraten des Wolfes pflückt, was ein Hinweis darauf sein könnte, daß die gesamte Hundert-Blumen-Bewegung von Vornherein ein konterrevolutionäres Störmaneuver gewesen ist. Schließlich kann man die Deutungshoheit über die proletarische Revolution nicht dem Proletariat in seiner Gesamtheit überlassen.
Es gibt Hinweise darauf, daß der Jäger zuerst Rotkäppchen aus dem Wolf befreite und erst viel später die Großmutter, so daß er einige Zeit mit dem noch etwas benommenen Rotkäppchen allein war. Zudem war auch noch Rotwein da. Die Geschehnisse dieser Zwischenzeit sollten — besonders im Hinblick auf die frühkindliche Sexualerziehung im demnächst obligatorischen Kindergarten, stärker herausgearbeitet werden. Da das Rotkäppchen deutlich minderjährig scheint, kann auch der Jäger in seinem grünen Anzug als ein überdeutlicher Hinweis darauf begriffen werden, daß es gerade die Grünen Genossen sind, die überdurchschnittlich viel zur sexuellen Befreiung minderjähriger Proletarier beigetragen haben:
politbuerokrat
August 24, 2010
War die hundert-blumen-bewegung kapitalistisch initiiert und deswegen falsch? Nein, es ist wie mit der vom keiser gesponsorten reise Lenins nach russland. Die herrschende klasse sägt eben permanent an ihrem untergang. Die hundert blumen bewegung war die voraussetzung für den kampf gegen rechts, der ja endlich auch hier stattfindet. Und die hundert blumen-zeitschrift hat sich stets gegen dogmatismus und für dialektische bewegung der richtigen wahrheit ausgesprochen, damit immer jemand das falsche vertritt, der zum brennstoff für das sozialistische feuer werden kann!
Abschnittsbevollmächtigter
August 24, 2010
Karl Eduard
August 24, 2010
Ob der Wolf nicht besser als Symbol für die Angehörigen der Partei der kritischen Intelligenz herhalten sollten, die mitten im Walde pubertierenden KinderInnen auflauern, um sie später in der Großmutter Bett zu zerren, das schoß mir auch schon durch den Kopf, wurde dann aber verworfen, denn natürlich symbolisiert der Wolf den kirchlichen Kindesmißbrauch, während der Jäger Symbol der Angehörigen der kritischen Intelligenz ist, die dem mißbräuchlichen Mißbrauch von KinderInnen einen Riegel vorschieben, schließlich sind sie dafür viel qualifizierter.
germanpsycho
August 24, 2010
Ein hervorragendes Beispiel, welches Sie da gewählt haben, um zu zeigen, mit welchen Mitteln sich unsere Genossen im Mittelalter vor den Ständen (=dem Kapital) absichern mußten! Es zeigt uns umso deutlicher, wie wichtig es ist, unsere Brüder und Schwestern der Arbeiter der Feder dabei zu unterstützen, sich kritisch in unserem Sinne mit der Revolution und der antifaschistischen Bewegung auseinanderzusetzen.
Wir können nicht davon ausgehen, daß es auch in 100 Jahren wieder Menschen unseres Geistes gibt, die in der Lage sind, die versteckten und feinsinnig gesponnenen Antikapitalismusthesen, unter dem Muff von 1000 Jahren versteckt, dergestalt dem Proletariat erlebbar zu machen. Nie wieder! aber rufe ich denen zu, die immer noch glauben, die „Unterhaltungsindustrie” sei nicht an erster Stelle im glorreichen Klassenkampf zu bekämpfen – im Gegenteil! Brot und Spiele, so wußten es die Neoliberalistischen Imperialisten des Alten Roms bereits, sind das Opium des Volkes, selbst nach Abschaffung der Religion!
Daher kann es für uns nur heißen: Brennt nicht nur Springer nieder! Brennt nieder, was Euch kaputt macht: Die Hetze der sogenannten Unterhaltungsliteraten, der Fernsehanstalten – und natürlich der Musikbranche: http://www.islam-ist-frieden.de/akhlaq-adab/haram-musik-islam-ramadan
Komsomolze
August 27, 2010
Ja, bei der Seite hinter diesem Link wird der Friede wirklich durch jede Pore geschwitzt. Musik kann natürlich auch von der Revolution ablenken, wie schon Genosse Ulbricht erkannt hat, als er noch keine Pantoffeln trug. Deshalb gilt es jeden Barden zu fragen: „Sag‘ mir wo Du stehst!“ Wir haben nämlich ein Recht darauf, die zu erkennen, die nicht treu zur Linie unserer Partei stehen. Wer sich im Kreis dreht, der bleibt zurück – wir aber schreiten, revolutionäre Arbeiterlieder singend – stets voran!
rotlichtbestrahlung
August 24, 2010
Wie wir hier auch immer die Figur des Wolfs interpretieren:
Genosse Stalin hat glasklar definiert auf welcher Seite er steht
und wie mit ihm zu verfahren ist:
Karl Eduard
August 24, 2010
Springer niederbrennen, Genosse Germanpsycho ist natürlich ein hervorragender Vorschlag, gerade, wenn im Winter die Schlacht um die Braunkohle zugunsten von Eis und Schnee ausgehen sollte, ein vorübergehender Rückschritt, dennoch müssen wir bedenken, daß Springer nach dem Sieg der Revolution ein nützliches Sprachrohr zur Verkündung des dialektischen und historischen Materialismus sein wird, unter Leitung des Proletariats, es wäre also Zerstörung künftigen Volkseigentums und das nützte nur dem Klassenfeind.
ostseestadion
August 25, 2010
Sprachrohr ist , bleibt und kann nur sein, das Neue Deutschland.
das springerimperium könnte angegliedert und mit klassenbewussten werktätigInnen ausgestattet werden.
germanpsycho
August 27, 2010
Werte Genossen! Es kann doch nicht angehen, daß Sie die Grundlage der Konterrevolution bereits in dieser frühen Phase unseres Schaffens selbst legen! Springer kann nur enteignet, die Mitarbeiter ihrer gerechten Volksstrafe durch Genickschuß zugeführt werden! Keine Macht der bourgeoisen Konterrevolution! Wir dürfen hier nicht weich werden oder vermeintliche Vorteile der Klassenfeinde für uns nutzen wollen. Wir können nur gewinnen, wenn wir unbeirrbar und stark bleiben und unbarmherzig die faschistoiden Neoliberalisten ausmerzen.
Das Springerimperium hat in unserer Gesellschaft keinen Platz!
Karl Eduard
August 27, 2010
Springer besteht ja nicht nur aus den leitenden Angestellten und obersten Hetzartikelverfassern, nein, das siebentorige Theben wurde eben nicht vom König gebaut, sondern von seinen Arbeitern. Diese klassenbewußten Kämpfer, beste Söhne des Proletariats, werden natürlich im Sinne Lenins die Leitung des Betriebes VEB Springer übernehmen und die Bevölkerung mit Druckerzeugnissen aller Art versorgen. Aufrufe zur Vernichtung von Volkseigentum können hier nur als schädlich angesehen werden, denn was des Volkes hände schaffen, soll des Volkes eigen sein. Natürlich müssen die derzeitigen Redakteure entfernt werden, aber auch sie finden ihren gesellschaftlich nützlichen Platz, zum Beispiel bei der Pflege der Grünanlagen oder im Bergbau der Wismut.
Komsomolze
August 27, 2010
Genauso ist es richtig! Wobei natürlich Blätter wie die „junge welt“ und das „képi blanc“ für die Komsomolzen zu erhalten sind!
germanpsycho
August 27, 2010
GenossIn Karl Eduard! Sie haben eine verständliche, aber inakzeptable Schwäche für bourgeoise „Individuen”, die Ihnen eventuell als umerziehbar erscheinen, in Wirklichkeit aber die ranzige Suppe des Kapitalismus‘ tief in ihrem Herzen tragen.
Sie sind ein guter Mensch, das mag man Ihnen nach der erfolgreichen Revolution zugute halten, aber für KonterrevolutionärInnen ist bei uns kein Platz. Auch und gerade, wenn es sich um verdiente GenossInnen handelt – die Freiheit des Proletariats ist ein zu ehrenhaftes Ziel, als daß wir uns von Gefühlen lenken lassen werden.
Karl Eduard
August 27, 2010
Ja, da hst Du Recht, Genosse, ich falle immer noch in diese überholten bürgerlichen Denkmuster von falscher Humanität zurück, die kann sich die Revolution aber nicht leisten.
Komsomolze
August 27, 2010
Nein Karl-Eduard, mir scheint, dass German Psycho ein Linksabweichler ist oder natürlich ein Agent des Monopolkapitals oder vielleicht sogar ein Saboteur, eingeschleust von der Springerpresse, um unseren Kampf diskreditieren will. Genickschuss, pfui Teufel! Schon Bruder Nr. 1 (Paule Potter) hat die Methoden der Umerziehung kreativ erweitert…
Wir müssen sehen, dass aus heutiger Sicht die sozialistischen (damit meine ich alle Sozial-Ismen) Einrichtungen (GULAG, KL) keinen nennenswerten gesellschaftlichen Profit eingebracht haben, sondern in Wahrheit von brutalen Saboteuren geleitet worden sind, die das „Zagt nicht – und gleich war uns gut“ völlig ausser 8 gelassen haben. Purifizieren kann nicht mehr liquidieren heißen, auch wenn das die bougeoisen Pseudosozialisten (Grüne, sog. Linke, kautzkistische Renegaten usw.) anders sehen – es geht vielmehr um die Vermittlung gesellschaftlich wertvoller Tätigkeiten (etwa in der Kanalisation), die zum Studium der Klassiker animieren! Vencerémos!
Abschnittsbevollmächtigter
August 28, 2010
Jedenfalls haben die Organe der sozialistischen Rechtspflege den Glauben an die Umerziehung von Abweichlern noch nicht aufgegeben. So wurde ein Konterrevolutionär aus Salzkotten, der mit einer Frau (!) Kinder gezeugt hat und diese auch noch erzieht und durch Arbeit ernährt, nicht erschossen, sondern erst einmal weggesperrt. Er hatte versucht, diese kurzzeitig der
GleichschaltungErziehung zu allseits gebildeten sozialistischen Persönlichkeiten zu entziehen! Es steht nur zu befürchten, daß er im Knast nicht Marx und Engels liest, sondern die Bibel. Ist halt doch noch nicht so ganz Nordkorea hier: http://www.geiernotizen.de/citat-xxii