
Nachdem die sozial progressive Regierung der Islamischen Republik Iran ihre Zahlungen an die Erich Fried friedliebenden Kräfte im demokratisch legitimierten Hamastan überraschend eingestellt hat, macht sich in der deutschen Journaille nicht etwa der Gedanke breit, dass die Mullahs inzwischen oder schon recht bald etwas haben, das viel besser funktioniert, als dieser umständliche „legitime Widerstand“ in den „besetzten Gebieten“.
Nein, nein, bewahre, denn bei der deutschen Tagesschau ist man lieber damit beschäftigt, in deutschtümelnder Palästinasolidarität vor aktueller laufender Kamera „terror’s coming home“ zu grölen, zu einer bekannten Melodie, und freut sich darüber, dass 550 rechtskräftig verurteilte Mörderinnen und Mörder zeit ihres Lebens für ihre Taten straffrei ausgehen; man möchte schließlich in Hamburg-Lokstedt nicht, dass einem ausgerechnet bei diesem – wichtigen! – Thema eines Tages die Nachrichten ausgehen.
Soviel zum Thema alliierte Re-Education und was das zivilisatorische Bemühen Hugh Greens beim NDR gebracht hat; 1948 noch bedurfte es des Volkstribuns Max Brauer, um den zur BBC exportierten NWDR-Intendanten bei dessen letzter Ansprache an die Belegschaft feindselig zuzuraunen: »Sie werden Ihr Ziel nicht erreichen, Mr. Greene. Sie werden es nicht erreichen. «
Heute schafft der NDR den Aufklärungsverrat auch ganz ohne Hilfe von der SPD. Das scheint übrigens nichts zu sein, was der fürstlich alimentierte Staatsfunk in irgendeiner Art und Weise bedauern würde. Stellt sich die Frage, wann die von der „Links“-Partei ideologisch gehijackte, deutscheste aller „Nachrichten“-Sendungen, sich in „aktuelle kamera“ umbenennen möchte um der Wahrheit einmal die Ehre zu geben.
Wer beim staatstragenden Rundfunk – an dem wir uns bald alle beteiligen dürfen, jaja – auf die Idee kommt, es könnte an irgendwelchen putzigen Sanktionen gelegen haben, dass die Terror-Millionen gen Hamastan und Hizb’allah seit neuestem nicht mehr so üppig sprudeln, zählt beim deutschen Staatsfunk bereits zu den Genies, könnte sich damit aber durch ein Zuviel an „Intellektualität“ verdächtig gemacht haben (Vorsicht, Karrierehindernis!).
Doch zurück zu den akuten Herausforderungen der Firma Terror & Widerstand auf dem Gebiet Cash-flow bzw. Liquidität. Es ist zugegebenermaßen nicht ganz auszuschließen, dass die sich abzeichnende Unterfinanzierung von Hizb’allah und Hamas auf das Wirken irgendwelcher symbolpolitischer Maßnahmen zurückzuführen sein könnte, und auch die aktuelle Weltwirtschaftskrise dürfte am Mullah-Regime nicht ganz spurlos vorbeigegangen sein (wobei deren Auswirkungen von den Mullahs ganz bequem auf die Bevölkerung umgelegt werden).
Wenn die Islamische Republik Iran nun aber aus der Terror-Finanzierung aussteigen sollte, dann wird das nicht allein daran liegen, dass noch nicht mal sie noch sonderlich viel Nerv dazu haben, sich mit diesen blöden „Palästinensern“ weiter rumzuärgern; zumindest nicht länger, als es für die Islamisch-Iranischen Zwecke unbedingt erforderlich war.
Mit anderen Worten: Scheint so, als hätten die Mullahs jetzt (oder zumindest schon sehr bald) etwas, das zuverlässiger und einfacher funktioniert, als der famose „legitime Widerstand“, der das deutsche Staatsfernsehen und sein Publikum immer wieder zu feuchten Unterhosen kognitiven Höhenflügen inspiriert; honi soit qui mal y pense.
Nun braucht man sich um eins keine Sorgen zu machen: um das berufliche Fortkommen der Hamas und Hizb’allah. Auf drei Dinge ist Verlass: den Tod, die Steuer, und die deutsche „Palästina-Solidarität“. Und wenn genug Geld „für die Rettung der Banken“ da ist, dann muss doch wohl auch genug Kohle übrig bleiben für die „Palästina-Solidarität“?! Das wir jedes halbwegs pfiffige Occupy-Komitee seinem lokalen „Links“-Kader sofort vorzurechnen verstehen.
Und was heißt schon „bewaffneter Kampf“? Hat nicht sogar die Abu-Mazen-Fatah – immerhin Organisatorin des Massakers der Geiselnahme des Hausbesuchs bei ein paar israelischen Sportlerinnen und Sportlern – inzwischen nicht etwa statt dem jüdischen und demokratischen Staat lediglich „der Normalisierung der Beziehungen zu Israel“ den (bewaffneten?) Kampf angesagt!
Nichts Anderes war indes bereits die erste Intifada, die eine Menge dazu beigetragen hat, die Lebensbedingungen der ortsansässigen Araber (m/w) deutlich zu verschlechtern und hinter das ab 1967 unter israelischer Verwaltung erreichte Niveau zurückzuwerfen; was aber würden die Stützen der deutschen Gesellschaft von einem legitimen Widerstand denken, der „politisch“ nicht echt und authentisch ist, vor allem, wenn es gegen die Juden Israelis geht?
Nun wird die Hamas sich als „moderat“ bzw. „gemäßigt“ auszugeben verstehen. Und zwar als genauso moderat und gemäßigt wie die Abu-Mazen-Fatah, während die Hizb’allah darum ringt, sich im „bewaffneten Kampf“ legitimieren zu dürfen – von der Spitze ihres Raketenhügels aus, den sie im Süd-Libanon unter dem Schutz der UNIFIL und Lebanese Army (jaja, die gibt’s auch immer noch) vor allem in zivilen Einrichtungen untergebracht hat; es „droht“ der Hizb’allah dafür seitens der „internationalen Gemeinschaft“ lediglich, dass ihr die Zahlungen von der Islamischen Republik etwas zusammengestrichen werden, sonst gar nichts.
Auch bei den Mullahs ist es wohl nicht mehr ganz so üppig, und man muss die Kohle da investieren, wo man mit kleinstem Aufwand die größtmögliche Wirkung erzielt. Spätestens da kommt unser alter Bekannter, Top-„Israel-Freund“ des deutschen Bundestages und Koordinator (?) des denkwürdigen Zusammentreffens einer Majilis- und einer Knesset-Delegation im Foyer des Deutschen Bundestages, Ruprecht Polenz (CDU), ins Spiel.
Jener Münsterländer MdB, der aufgrund seiner überaus servilen, um nicht zu sagen devoten Funktion für die Deutsch-Iranischen-Wirtschaftsinteressen in manchen Kreisen als „Knecht Ruprecht“ besser bekannt ist.
Denn MdB Polenz will sich demnächst auf einem Acker in der Nähe von Sderot als großer Friedensfürst inszenieren, als: The Man who Brought „Peace“ to the Middle East – und das wird spätetstens an dem Tag geschehen, an dem der Antrag der Hamas auf Fördermittel aus Brüssel von Catherine Ashton (oder sonstwem) abgenickt und durchgewunken worden ist und die EUdSSR anstelle der Islamischen Republik Iran in die Finanzierung einzusteigen beginnt, sehr zur Freude deutscher Schulbuchverlage, vermutlich.
Das Ganze findet statt vor dem Hintergrund eines versuchten, aufgeflogenen Atom-Schmuggels am Domodedovo-Airport und einer neuerlichen Charme-Offensive der Mullahs bei jener UN-Atom-Behörde, die ihren Job unter el-Baradei ganz maßgeblich so verstand und ausübte, nicht nur eins, sondern beide Augen ganz festzuzudrücken, sofern es um die islamistische Bombe ging (das ist derselbe el-Baradei, der von den notorischen Bescheidwissern des deutschen Staatsfunks als große Hoffnung für die arabische Welt gehandelt wird).
Die Islamisch-Iranische Charme-Offensive bei der Atombehörde der UNO hat übrigens derartig viel Kreide gefressen, dass sich nur ein logischer Schluss aufdrängt, wenn man den Kopf nicht voller Sauerkraut hat und die Gedanken durch die Gulaschkanone schießt.
Die eingangs gestellte Frage beantwortet sich somit von selbst. Aber angesichts des deutschen Staatsfunks, der deutschen Journaille und des deutschen Top-„Israel-Freundes“ Ruprecht Polenz (CDU) stellt sich damit eine neue Frage: Sollten sie es tun – „denken“?
Künstlerpostkarte, Anna und Bernhard Blume, Köln ca. 1984/85
aus der Serie Wahnzimmer oder Küchenkoller.
Im Gedenken an Bernhard Blume
Sophist X
Dezember 21, 2011
Ich wünschte, zuständige verbindungsgenossen_innen der münsteraner parteileitung würden knecht ruprecht anregen, er möge sich bei lady ashton persönlich dafür einsetzen, dass die EU sich nicht mit almosen aufhält sondern gleich katjuscharaketen an die genossen des palästinensischen widerstandes liefert. Damit würden verzögerungen und reibungsverluste bei der beschaffung über die örtlichen großhändler und schmuggeldienstleister vermindert, deren tätigkeit fortgesetzten repressionen des zionistischen gebildes ausgesetzt ist ohne dass die internationale saatengemeinschaft die geringste notiz von dieser permanenten notlage nimmt.
steinzeitmarxist
Dezember 22, 2011
verehrter lieber genosse sophist x
sind sie eigentlich mit dem nachnamensgleichen malcolm verwandt?
wir danken für ihre eingabe an das sozialistische verbesserungswesen und haben ihren hervorragenden vorschlag sogleich an das zk der kpdeudssr weitergeleitet.
nach dem „politisch“ bedingten ausfall einiger wichtiger sponsoren aus dem islamisch-iranischen ausland (ähem, genauer dürfen wir uns noch nicht ausdrücken, diskretion, sie verstehen) wird man ihren vorschlag prüfen und – wie wie hier im autor_innenkollektiv zu sagen pflegen – von brüssel, berlin und münster aus sicher sher wohlwollend bescheiden.
mit einem dreifach sozialistischen „glück auf“ für die kräfte des widerstandes,
i.a. ihre hilde
ps: möchten sie vielleciht noch ein paar lenin orden? sie sind grade sehr günstig abzugeben!
Sophist X
Dezember 21, 2011
statt saatengemeinschaft (wie in »saaten des zionistischen hasses«) meine ich natürlich staatengemeinschaft (wie in »die internationale staatengemeinschaft ignoriert palästina«)
Paul
Dezember 21, 2011
In Bezug auf die Deutschen Politiker, insbesondere einen großen Teil der Politiker im Bundestag, (MdB – Mit Glied im Bundestag) mit Po Lenz an der Spitze, stellt sich mir nicht die Frage : „Können sie denken“, sondern ich habe die dringende Bitte: „Lasst es lieber sein.“
Der Mensch ist das einzige Tier, so wird jedenfalls behauptet, das über sich selbst nachdenken kann.
Deren fatalen Irrtum, dass so mancher, auch hier steht Po-Lenz an der Spitze, nur denkt, dass er denkt, wird dadurch natürlich nicht ausgeschlossen.
Welchen Unterschied gibt es zum Affen? Ach so, der denkt nicht einmal, dass er denkt? (Wer weiß das schon? Und woher?)
Na PoLenz, dann Denkmal schön weiter.
PS: Es ist schon spät und ich bin auch nicht mehr taufrisch. Deshalb entschuldige ich mich für die vielen Rechtsschreibfehler, natürlich für die Linksschreibfehler auch.
Bernd Dahlenburg
Dezember 22, 2011
„Po Lenz“
sehr schön 🙂
steinzeitmarxist
Dezember 22, 2011
verehrter lieber paul,
beim thema „denken“ hielten wir es immer schon mit dieser aufrechten deutschen sängerin
leider war es auch für sie irgendwann „zeit, nach avalon zu gehen“
Karl Eduard
Dezember 27, 2011
Es erstaunt den Kommentator, daß es nach Holocaust – und Klimawandelleugner, noch nicht den Solidaritätsleugner oder zumindest den Solidaritätsskeptiker, also den an der Sinnhaftigkeit der Solidarität mit dem um seine Befreiung kämpfenden palästinensischen Volk Zweifelnden gibt. Allerdings, muß er selbstkritisch zugeben, ist er, was Fernsehen und Rundfunk betrifft, nicht ganz auf dem Laufenden.
wächterrat
Januar 14, 2012
Sehr geehrter Herr Genosse Karl Eduard,
der Solidaritätsskeptiker, wie Sie ihn als evolutionäre Zwischenstufe so zutreffend einfordern, wurde im Sinne der proletarischen Bewusstseinsbildung und unseres „politischen“ Kampfauftrages bereits übersprungen und mit dem Berufsbild des Islamkritikers bzw. der Diagnose „Islamophobie“ zusammengelegt (ICD-10 bzw. DSM IV, jeweils der paranoide Typ).
Jede Solidaritätsskepsis ist von daher als regressives Bewusstein und als Verrat an den Idealen der wissenschaftlichen Weltanschauung auf der Basis der MEGA zu werten.
mit sozialistischen Grüßen
die Werktätigen im Zentral-Kommittee für Volksaufklärung und ähhh, dingsda