Mit Betroffenheit und Empörung hat das Autor_innenkollektiv Dr. Hilde Benjamin das vorzeitige Ausscheiden der DFB-Frauenauswahl bei der WM im eigenen Lande zur Kenntnis genommen. Nachdem bereits das Traumfinale gegen Nordkorea durch widrige Umstände geplatzt war, stellt das Viertelfinalaus einen empfindlichen Rückschlag für alle genderbewussten und fortschrittlichen Kräfte dar, der es schwer macht, an Zufälle zu glauben.
Die in der Vergangenheit stets aufgegangene Rechnung, regressive Bewusstseinshaltungen wie Patriotismus zu vereinnahmen und progressiv umzudeuten, hatte anfangs problemlos gewirkt. Solange Deutschland Titel gewann, war es einfach, die Genderblase aufrecht zu erhalten. Millionen Menschen im Lande tranken sich die Spiele nötigenfalls schön und versammelten sich vor den Fernsehgeräten. Mäkeleien über den sportlichen Wert oder die ästhetische Herausforderung, die Frauenfußball bei noch nicht so weit fortgeschrittenen Gemütern mit sich brachte, fanden allenfalls hinter vorgehaltener Hand statt.
Und jetzt plötzlich eine Blamage, die den mühsam über Jahre hinweg aufgebauten Flow zu Gunsten des Frauenfußballs von einem Tag auf den anderen zu ersticken droht!
Wir kommen nicht umhin, ein Komplott regressiver neokonservativer Saboteure hinter dieser Entwicklung zu vermuten. Bereits das Ausbleiben eines Fanals für den Freiheitskampf aus Anlass der Eröffnungsfeier deutete auf feindliche Umtriebe hin. In weiterer Folge leisteten sich die Akteur_innen unverzeihliche Fehler, indem sie sowohl auf dem Platz als auch außerhalb nicht nur jedes Klischee der Reaktion über den Frauenfußball bestätigten, sondern sogar übertrafen. Wir mutmaßten schon, als Nächstes würde noch irgendeiner auf die Idee kommen, nach dem Vorbild der Genossin Semenya von vor 2 Jahren auch die teilnehmenden Mannschaften einem Geschlechtstest zu unterziehen – der möglicherweise zum vorzeitigen Ende des gesamten Turniers hätte führen müssen.
Mit dem Ausscheiden der deutschen Elf dürfte sich diese Wühlarbeit erledigt haben. Es ist fraglich, ob sich Fußball überhaupt noch perspektivisch dazu eignen wird, die Infragestellung und Überwindung regressiver Geschlechterklischees in unseren Breiten mithilfe der Instrumentalisierung des Hurra-Patriotismus und in Kirchentagsatmosphäre voranzutreiben. Eher dürfte künftig wieder die offene Konfrontation mit patriarchalisch-reaktionären Vorurteilen geboten sein – indem statt Frauenfußball gleich Frauenboxen gepusht wird und medialer Aufmerksamkeit sowie ausreichend Sendezeit im Hauptabendprogramm teilhaftig wird.
Bis dahin fordern wir jedenfalls, Sylvia Neid zum Kartoffelschälen ins militärische Sperrgebiet der Kamtschatka abzukommandieren, die Spekulation mit Fanutensilien durch ein sofortiges Verkaufsverbot zu stoppen (ab Montag werden konservative Kräfte versuchen, schwarz-rot-goldene Fahnen und Hüte zum Schleuderpreis zu ergattern, um sie bei der Männer-EM im nächsten Jahr wieder verwenden zu können) und statt der Männer- künftig nur noch die Frauen-Bundesliga in der Sportschau zu zeigen.
patzer
Juli 10, 2011
Lobend erwähnt sei hiermit die ideologische Standhaftigkeit der GenossInnen Hofmann und Bellinger in der Weltonline-Redaktion,die das unverdiente Gegentor richtig als unhaltbar erkannten.Revisionisten wie den Konterrevolutionär Martenstein(http://www.zeit.de/2011/28/Martenstein) gilt es dagegen aufs schärfste zu bekämpfen.
mit sozialfeministischem Gruß
Patzer
harrytisch2009
Juli 10, 2011
Darüber wird der Parteitag letztgültig zu entscheiden haben. Sollte dieser zu dem Entschluss kommen, die Genossin Angerer wäre von den Zionisten bestochen wurden, den Ball durchzulassen, würde das für sie natürlich auch die Bleiwerke bedeuten.
Es ist nicht auszuschließen, dass auch diese – im Zusammenspiel mit neokonservativen Fundamentalisten in unserem Land – Frauen von Körpersportarten wegholen wollen und sie wieder an Kinder, Küche, Kirche sowie an bürgerlicher Ästhetik genügende Sportarten wie Golf (http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-4092897,00.html), Volleyball oder Kegeln fesseln wollen.
patzer
Juli 10, 2011
Von der UDSSR lernen heißt Siegen lernen.Diese einfache und doch so wahrhaftige Erkenntnis zeigt sich gerade beim Frauensport.Durch umsichtige Trainingspläne und modernste Diäten wurden 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen.Dem Drang nach Heim,Mann und Kind wurden schon rein physisch enge Grenzen gesetzt und gleichzeitig die,möglicherweise systementscheidende, potentielle Produktivität im Schwerarbeiterbereich erhöht.
mit sozialistischproduktivem Gruß
Patzer
feliksdzerzhinsky
Juli 10, 2011
Genoss_Innen, der Grund wird in Deutschland durch die Anti-Atomhysterie uebersehen, weil Atom nicht mehr chic ist. Hat der gabidalistsche Wesdn es schon geschafft, des ansonsten siechreichen NordGoreas Siegeszug nur dadurch aufzuhaten, dass es deren Atomprogramm gezielt unterminiert hat, so hat die japanische Regierung das einzig Richtige getan und die Radioaktivitaet ungeruehrt von irgendwelchen non-prolliferativen Knebelungsvertraegen einfach gezielt freigesetzt. Diese radioaktive Behandlung hat wie ein Schluck aus der Pulle die japanischen Frauen zu Nietzschen Uebermensche/_innen mutieren lassen, waehrend unsere deutschen GenossInnen durch den abrupten Abschaltreflex um ihre dringend benoetigte Dosis gebracht wurden. Das konnte man auch deutlich sehen: zu Beginn der WM hatten sie noch gestrahlt, gegen Japan dann nicht mehr. Es ist, wie es ist, aber Frau Neid wird gut beraten sein, die naechsten Vorbereitungs-Camps in der Naehe von La Hague durchzufuehren, und wenn dann jede deutsche Kickerin von dort eine Topfblume mit angereicherter Erde mitnaehme und bei sich auf den Nachttisch stellte, sollte es in ein paar Jahren wieder klappen, wobei noch nicht ausgemacht ist, ob nach 2012 noch Meisterschaften stattfinden koennen, oder nur noch Pyramiden-Traithlon in Machu Pichu. Immerhin waere das naeher an Genossin Chavez.
wächterrat
Juli 10, 2011
Noch ein Artikel über Fußball und ich beantrage beim Großen Vorsitzenden (und ich meine jetzt nicht Ruprecht Pohlenz), dass er Euer Zentralorgan in Blutgrätsche umbenennt, Genoss_innen!
harrytisch2009
Juli 11, 2011
Keine Bange… das nächste relevante Großereignis ist erst wieder in einem Jahr. Es sei denn, die FIFA leistet sich bis dahin wieder irgendeine besondere Sternstunde der Weltrevolution.
Иосиф Виссарионович Джугашвили
Juli 11, 2011
Warum, Genosse Harry, sollten wir auf die FIFA (first idiot, first ambassador) warten?
Gibt es denn keine sozialistischen Weltjugendspiele mehr? Wurden diese internationalen Begegnungen der Jugend und der Studenten von irgendwelchen Saboteuren in subalternen, degenerierten Kreisen unserer Bewegung etwa stillschweigend abgeschafft, während ich durch das Stopfen meiner Pfeife mit überlagertem, also widerborstigem Machorka kurzfristig abgelenkt war?
Ich erinnere an eine unsterbliche Komposition, die Mozart, Beethoven sowie Prokoffiew in den musikalischen Schatten stellt …
http://www.woschod.de/2008/10/07/weltjugendspiele-1973-eines-der-schoensten-lieder-der-arbeiterklasse/
… und die mir noch heute die Ohren wärmt (obwohl diese durch heftigen Bewuchs mit linientreuen Haaren der sibirischen Kälte mittlerweile den Mittelfinger zeigen).
Selbst „Der Spiegel“, allmählich die revanchistische Unterwanderung durch den Renegaten Stefan Aust abschüttelnd, würdigt diese beispielhafte Völkerverständigung:
http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/2454/das_woodstock_des_ostens.html
Lasset uns, geliebte Kampfgefährt_Innen, zu unseren alten
VolksverblödungenStärken zurückkehren, denen wir unseremenschenverachtend ergaunertendurch selbstlosen, unerschrockenen Einsatz für das Gedeihenund Verderbendes Weltproletariats wohlergaunertenworbenen Privilegien verdanken!Wir können auf die korrupte FIFA und ihre beidfüßigen (sprich: mit zwei linken Füßen gestraften) Pferdeschwanzwedlerinnen guten Mutes verzichten. Kehren wir zurück zu den Weltjugendspielen bewährter revolutionärer Tradition!
Dortselbst werden wir endlich, da bin ich höchst zuversichtlich, wieder sozialistische Weiber mit richtigen Hupen zu sehen bekommen, auch wenn es nur sibirische Traktorhupen sind. Die Kampflesben des preußischen Fußballkollektivs gingen ihren nicht minder maskulin aussehenden Gegnern zwar heftig an die wenigen verbliebenen Weichteile, waren aber insgesamt ein ernüchternder Anblick für die wenigen im Westen überlebenden heterogenen Mannsbilder. — Hier herrscht, sagt auch Maik, heftiger Handlungsbedarf.
feliksdzerzhinsky
Juli 11, 2011
Genosse Джугашвили,
der Link http://www.woschod.de/2008/10/07/weltjugendspiele-1973-eines-der-schoensten-lieder-der-arbeiterklasse/ fuehrt zu einem YouTube-Video, das vom Deutschen Rundfunkarchiv gesperrt wurde. Wir sollten diese Kultuschaetze alle, wie die Schriften Marx’/Engels‘,nach Schweden bringen, um sie vor imperialistischen Zugriffen und Geschichtsklitterungen zu schuetzen!
Was mich zu der Frage bringt: wo hast Du denn vor, Deinen Nachlass unterzubringen, sofern Dir vor Wiedererrichtung der Diktatur des Proletariats, was wer immer verhueten moege, was zustiesse?
Und ist sichergestellt, dass die Ergebnisse der DDR-Fussballvereine weiterhin fehlerfrei dokumentiert bleiben; ich meine: das wuerde die Wiedereroeffnung der Ligen ja enorm erleichtern, wenn es da keinen Klassenkampf gaebe!
Иосиф Виссарионович Джугашвили
Juli 14, 2011
Lieber Феликс Эдмундович,
Welches Ansinnen! Schweden ist out, seit Olof Palmes Hinscheiden wieder der Konterrevolution und dem Imperialismus hörig.
Nur das Konrad-Adenauer-Haus zu Berlin erweist sich als revolutionärer und sozialistisch-linientreuer Hort der Dokumentation meiner unsterblichen Werke und Taten. Die CDU ist — mehr noch als CSU, SPD, FDP, grüne und linke KPD — zu einer verläßlichen Bannerträgerin des Bolschewismus geworden.
Die Genossin Staatsratsvorsitzende Merkelowa hat sich überdies bereit erklärt, eines fernen Tages, falls jugendliche Traktoristinnen und West-Wodka (ohne Blindenhund) mich nicht mehr hinreichend vitalisieren sollten, neben den ideologischen Grundlagen ihrer Partei auch meinem gläsernen Sarkophag im Vestibül der ehemaligen Revanchisten eine bleibende Heimat zu gewähren. (Wörtlich: „Es ist alternativlos, sich endlich zu den Wurzeln unserer Partei zu bekennen. Äh, Adenauer? Wer ist das?“)
feliksdzerzhinsky
Juli 14, 2011
Verstehe, verstehe … „Konrad, sprach die Frau Mama“ ist ja auch ein frueher Vorgaenger von Genosse Mamakarenko gewesen. Und des Renegaten Erhards uninformierte Gesellschaft ist ja eine genaue Widerspiegelung des Seins der fruehen BRD, nun reformiert dank der FDJ-Urenkel(innen)-Generation.
Und falls das Konrad-Adenauer-Haus nicht ausreicht fuer all diese Nachlaessigkeiten, koennte man noch den Neubau des Bundes-Nachrede-Dienstes hinzunehmen; da kennen sich die Mannen Deines FSB ja bereits bestens aus. Die haben ja wenigstens einen Plan. Ist ja auch kein Wunder, wer dick drauf schreibt „Nur fuer den Dienstgebrauch“ muss sich ja nicht wundern, wenn andere nicht lange suchen muessen. Und bitte nicht vergessen: die Unterlagen zu all den Stalin-Preistraegern mit „Preis-Nachlass“ etikettieren!