Grundlagen wissenschaftlichen Zitierens

Posted on Februar 22, 2011 von

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Die übergrosse Resonanz auf unsere Studie zu Verfassungsfragen, AbEntrüstung und Heucheleiwissenschaftlicher Redlichkeit hat andererseits ein Defizit hinsichtlich der Grundbegriffe wissenschaftlichen PlagiierensZitierens aufgezeigt.

Dieses zu vergrössernabzustellen ist der Zweck vorliegender Ausarbeitung.

Plakagiatives Vorgehen ist in der Politik beliebt, genügt jedoch nicht wissenschaftlichen Standards, wie sie insbesondere auch von der dabei am weitesten fortgeschritten Universitäts Bayreuth propagiert werden.

Zentrales Instrument der Stützung eigener unhaltbarer Thesen ist die korrekte Zitation. Insbesondere Auslassungen müssen gekennzeichnet werden. Gerade in Ausarbeitungen über Verfassungsfragen kann dies nicht genug betont werden. Hier ein Beispiel für den kultursensiblen Umgang z.B. mit dem bundesdeutschen Grundzgesetz:

„Die Würde des Menschen […] bekennt sich darum zu […] schwarz-rot-gold.“

Oder:

„Zur Verwirklichung eines vereinten Europas […] genügt zur Klarstellung […] ihre Beendigung auf Grund der in ihnen enthaltenen Bestimmungen.“

Dies zeigt den tieferen Sinn des Verfassungsvergleichs – entsprechende Bestimmungen sind z.B. weder in der nordkoreanischen Verfassung noch in der Unabhängigkeitsverklärung von 1776 enthalten. Jedenfalls hat ein oberflächlicher Online-Vergleich keine widersprechenden Resultate gezeitigt.

Wem das nun noch nicht einleuchtet, der möge es an diesem Text vielleicht etwas leichter erlernen:

„Liebe Mitbürgerinnen und WutMitbürger, […] trotz aller berechtigten Sorgen […] will unsere Mannschaft zum dritten Mal den Titel holen […] auch wenn sie manchmal sehr schwer ist.“

Hier entnehmen wir der Kanzlerin mahnende Worte, unsere Frauenfussball-Mannschaft möge mehr auf ihr Gewicht achten. Natürlich weiss sie, wovon sie redet. Ohne die geeignete Auswahl der Zitate [unter Kenntlichmachung des Ausgelassenen] wäre der Sinn ihrer Worte dunkel geblieben, ja, man hätte unter Umständen gar mehr dahinter vermutet.

Zuletzt wenden wir uns noch einem Beispiel aus der Wirtschaftswerbung zu. Ohne tatkräftige Mithilfe deutscher Politiker wäre bekanntlich der Magnetschwebezug Transrapid nie erfolgreich zu vermarkten gewesen.

Hierzu bedarf es der frei vorgetragenen Rede. Wird diese schriftlich zitiert, so wird sie um rein dem Mündlichen geschuldete Floskeln bereinigt und so des ursprünglichen Sinns entkleidet und für die Nachwelt aufbewahrt.

Eine solche Zusammenfassung könnte etwa so aussehen:

Wenn Sie vom Hauptbahnhof in […] Rom […] Franz Josef Strauß […] zusammenlaufen.“

In dieser komprimierten, auf das Wesentliche beschränkten Form wird die Kernthese des Redners erstmals auch für Menschen verständlich, die in vielleicht, äh, zehn Minuten Jahrhunderten nicht dabei waren, weil das ja klar ist.

Will man von der Meinung des Zitierten abweichen, ohne ihn aus der Verantwortung für sein Geschwafelsagtes zu entlassen, so kann man Redewendungen gebrauchen wie „in Anlehnung an“ oder „um es mit … zu sagen“, gefolgt von eigenen Formulierungen, die mehr dem eigenen Verständnis als dem ursprünglichen Inhalt geschuldet sind. Nachprüfen wird das ohnehin niemand, zumal bei geschickter Wahl der Worte es dem Leser kaum möglich sein wird, den Widerspruch zwischen beiden Aussagen hinreichend dingfest zu machen und dadurch in einen kontradiktorischen KonDiskurs mit dem Autor einzutreten – wer will schon Gefahr laufen, des eigenen beschränkten Gesichtskreises überführt zu werden und am Ende dieses Gesicht zu verlieren, insbesondere, wenn das Ursprungszitat gar nicht existiert und somit ein Widerspruch im eigentlichen Sinne gar nicht vorliegt, zumal die Lesefähigkeiten dank moderner didaktischer Methoden mehr und mehr im Schwinden begriffen sind, so dass kaum Gefahr besteht, es werde mehr als von den ersten ca. zwanzig Worten des jeweiligen Satzes Kenntnis genommen, wobei Dyskalkuliker noch nicht einmal so weit zählen könnten und vorsichtshalber bereits nach drei Worten das Thema wechseln dürften, so dass der Arbeit ab einer gewissen Satzlänge sowie Länge insgesamt ein hermetischer Charakter eignet, der nur von den verbissensten Hermeneutikern und Dekonstruktionisten, dann aber meist erst nach dem Tode des Verfassers derselben und Vorliegen einer historisch-kritischen Gesamtausgabe (und wer kommt schon in deren Genuss?), näher untersucht und ggf. aufgelöst werden wird, nachdem die siebzigjährige Frist für Tantiemezahlungen zum Glück abgelaufen und -zumindest die weiblichen- Enkelkinder unter anderem Namen verheiratet sind, nachdem sie den Nachlass des Erblassers (so nennt man den Verblichenen zu diesem Zeitpunkt meist) einem mit öffentlichen Geldern finanzierten Archiv überlassen haben, was näher auszuführen uns hier jedoch vorerst der Raum fehlt. Im Zweifel schützt der Einschub längerer Satzkonstruktionen vor mühsamen Diskussionen.

P.S.: Aus Twitter und ähnlichen Internetdiensten zitieren bedarf keiner Quellenangabe, wegen deren hoher Volatilität. Nur wer aus schriftlichen Quellen abkupfert, wird im Internet international verrissen!

Wer es immer noch nicht verstanden hat, der lese hier nach:

Sauber zitiertes Fremdmaterial aus dem Internet, z.B. zur japanischen Atomkatastrophe.

Eine sehr gute übersichtliche Darstellung mit Checkliste auf spreerecht: „Texte richtig zitieren, statt plagiieren (Anleitung mit Checkliste)

Aufgelesen und kommentiert: Plagiat

Wikipedia korrekt zitieren bzw. hier: weblog.hist.net

An ihrer Zitierweise sollt ihr sie erkennen

Jurabib Zitierweise bzw. LaTex (Jurabib Zitierweise)

Sauber wissenschaftlich arbeitenPlagiate enttarnen (Schieb.de)

Wissenschaftliche Standards (Universität Karlsruhe, Fachbereich Geschichte)

Welche Anforderungen müssen bei einer wissenschaftlichen Arbeit erfüllt werden?

Warum „geniale Ideen“ für wissenschaftlichen Erfolg nicht ausreichen
Überlegungen zur besonderen Ökonomik der Etablierung wissen-schaftlicher Standards

Was ist wissenschaftliches Arbeiten

Für unsere Truppen in Afghanistan:
Leitfaden für die formale Gestaltung einer wissenschaftlichen Seminararbeit
am Lehrstuhl für Fernerkundung

Anleitung zur Erstellung und Bewertung von Bachelorarbeiten

Die Gestaltung wissenschaftlicher Arbeiten

Formale Standards für wissenschaftliche Arbeiten im Fach Politikwissenschaft

Leitfaden zum Erstellen wissenschaftlicher Arbeiten
Pädagogische Hochschule Ludwigsburg (Institut für Sprachen – Abteilung Deutsch)

Qualitätsmessung: U. Herbert / J. Kaube: Die Mühen der Ebene. Über Standards, Leistung und Hochschulreform

Wissenschaftlich arbeiten im Allgemeinen

Es gibt von nahezu jeder Universität im In- und Ausland Anleitungen für ihre Studierenden und Promovenden, wie bei Planung und FälschungAbfassung einer wissenschaftlichen Arbeit (Haus- oder Seminararbeit, Diplom, Bachelor/Master, Promotion, Staatsexamen) vorzugehen sei. Jedoch, wie bei den meist gut versteckten Universitäts- und Institutsbibliotheken, sind die heutigen Studierenden heutzutage oft nicht mehr in der Lage, ohne die Hilfe der Vorkämpfer_Innen der Arbeiter_Innenklasse solche Dokumente aufzufinden, geschweige denn zu verstehen. Daher sei hier eine Sammlung versucht. Wer einen ins Nirvana zeigenden Link findet, möge das doch bitte (unter Quellenangabe) in den Kommentaren melden, danke.

Anleitung zum Schreiben einer Hausarbeit oder Seminararbeit der Seite „Wissenschaftliches-Arbeiten„, vgl. auch: „Du kannst ein Inhaltsverzeichnis fehlerfrei erstellen? Teste dich in unserem Quiz zum Bibliographieren!

Eintrag „Wissenschaftliche Arbeit“ in Wikipedia (in Kategorie:Wissenschaftliche Arbeit)

Virtuelles Handbuch Informationswissenschaft: Wissenschaftliches Arbeiten

Wissenschaftliches Arbeiten (Universität Münster)

Wissenschaftliches Arbeiten – die wichtigsten Links der Universitätsbibliothek Düsseldorf, inkl. Fragen zum richtigen Zitieren.

Leitfaden für das Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit von arbeitschreiben.de

Wissenschaftliches Arbeiten von Professor Heesen

Wissenschaftliches Arbeiten – Uni Trier – (Wird fortgesetzt)

Überprüfungsplattformen:

Wer aufgrund seiner Belastung als Familienvater oder als berufstätiger Promovend seine Zitate nicht selbst verifizieren kann, findet im Internet Plattformen, die diese Arbeiten für ihn gemeinnützig und kostenfrei erledigen:

Guttenplag (um hier Berücksichtigung zu finden, müssen Sie allerdings schon einen Namen haben!) – PlagiPedi Wiki – auf Empfehlungsbasis, bitten Sie ggf. einen Nachbarn oder politischen Konkurrenten, sie vorzuschlagen.

Portal Plagiat – siehe dort auch weitere Weblinks und Literaturempfehlungen und auch interessanten Informationen für Journalisten.

Plagiarism Today (PT) [englisch] mit weiteren Sites in Englisch.

Qualifizierte Stellungnahmen:

Chronik einer Lächerlichkeit und Wissenschaftsethos

Copy, Shake, and Paste – A blog about plagiarism from a German professor, written in English.

Verlinkt nicht! Zitiert nicht! von „OpenSourcePR

Tschüss FAZ und SZ – zur seltsamen Zitatepraxis beider Qualitätsmedien

Erklärung von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern
zu den Standards akademischer Prüfungen

Prof. Dr. Oliver Lepsius LL.M., Universität Bayreuth, zur Causa Guttenberg

(Wird fortgesetzt)