Wer sich bisher darüber geärgert hat, daß er oder sie einen Doktortitel führen mußte, obwohl ihm/ihr dieser im späteren Leben lästig wurde, darf nun Hoffnung schöpfen: die Universität Bayreuth hat aus gegebenem Anlaß den Doktor auf Probe eingeführt.
Ohne Zweifel ist diese Erweiterung des akademischen Kulanzspektrums auf unsere propagandistischen und wissenschaftlichen Vorarbeiten zurückzuführen, die auch schon zu Produktinnovation im Bereich der Körperpflege geführt haben. Vielen werden leider dem Ernst der Situation nicht gerecht und versuchen es musikalisch zu überspielen.
Bisher war nur der Fall bekannt, daß man in der Midlife-Krise feststellen mußte, daß man mit einem fehlenden Doktortitel die Schwesternschülerin schwerer rumkriegte. Dies ließ sich leicht durch eine „Promotion light“ lösen, sofern man ein abgeschlossenes Medizinstudium aufwies.
Der umgekehrte Fall aber, daß man, obwohl man bereits in Outfit und Frisur sich auf die jüngere Generation eingestellt hatte, dann an der Disco vom Türsteher wegen seines Doktor-Titels abgewiesen wurde, war schon schwerer zu korrigieren. Man war dann stark in der Partnerwahl eingeschränkt, mußte sich etwa mit Portalen wie Elite-Partner o.ä. begnügen.
Dieses durch die Ein-Kind-Politik, die dazu neigt, einen Jungen-Überschuß mit überdurchschnittlich hoher Bildung zu generieren, bedingte demographische Problem ist nun durch die Universität Bayreuth um eine innovative Lösung bereichert worden.
Bekanntlich läßt sich die Erarbeitung einer Dissertation nicht ohne weiteres mit den sonstigen Pflichten eines Familienvaters und Berufstätigen vereinbaren, so daß man hier auf fremde Hilfe angewiesen ist, will man dennoch um die Hand der angestrebten Partie von höherem Stande anhalten und seine dem Schwiegervater gegebenen Zusicherungen einhalten.
Lief man dabei bisher die Gefahr, durch unrichtiges Zitieren später degradiert oder aus dem Dienst entfernt zu werden, so gibt es nun die Möglichkeit, den Doktortitel erst auf Probe zu erwerben und ihn später bei Nichtgefallen zurückzugeben. Anders als bei dem etwas ehrenrührigen Verfahren der Promotionsentziehung aufgrund von z.B. Plagiatsvorwürfen wird hier dem Doktoranden die Möglichkeit an die Hand gegeben, zuerst „summa cum laude“ auf Probe zu promovieren und den Titel anschließend erst überprüfen zu lassen bzw. auch, wie im Anlaßfall, nach erreichtem Karriereziel ganz auf ihn zu verzichten. Diese Regelung birgt bildungspolitischen Sprengstoff.
Wir finden, die Universität Bayreuth hat hierfür die Schaffung eines eigenen Exzellenzclusters Jurisprudenz verdient, zumindest auf Probe und bis sich die Praxistauglichkeit dieses fortschrittlichen Promotionsverfahrens erwiesen hat. Zugleich sollte ein Sonderforschungsbereich der Deutschen Forschungsgemeinschaft gegründet und finanziert werden, das sich mit den Berufswegen fest und auf Probe promovierter Kandidaten vor und nach Rückgabe des Titels befaßt. Im Übrigen sollte das Hochschulrahmengesetz so geändert werden, daß Universitäten auch die ReHabilitation auf Probe einführen können, was den Kreis der mit einer venia legendi versehenen ohne große Investitionen erheblich erweitern könnte, ein gerade angesichts der demographischen Herausforderungen begrüßenswerter Schritt.
menschbleiben
Februar 24, 2011
ob bei guttenberg das gandhi-zitat wahr wird: „Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“ mir bleibt das lachen über den gesalbten kriegsminister im hals stecken
BAReFOOt
Februar 24, 2011
TL;DR.
Ernsthaft. Wie kann man nur so viel Text verbrauchen, um so wenig zu sagen. Ein einziger, eleganter, Satz hätte gereicht.
feliksdzerzhinsky
Februar 24, 2011
Das mag sein, aber aufgrund des Titelfiebers haben wir Verbaldiarrhoe bekommen – wie soll der Satz denn heissen? Und Ernsthaft – ist das schlimmer aus Zuchthaus?
Gordon Bleu
Februar 24, 2011
Ironie und die Freude am Spielen ist deckungsgleich. Je mehr Verbal – Klötzchen desto mehr Spaß. Wer nicht mispielen will, kann ja die Glotze einschalten!
feliksdzerzhinsky
Februar 24, 2011
Ja, die meisten schalten die Glotze ein und den Kopf ab … das ist das Problem der neuen Zeit. Aber Ironie, was ist das?
WissenistMacht
Februar 24, 2011
Lieber feliks,
nach Ihrem freundlichen Besuch bei uns auf Quotenqueen gestatte ich mir einen Gegenbesuch.
Vielleicht steigt der Bluthildeanteil aufgrund dessen nun von einem Viertel auf ein Fünftel 🙂
Scherz beiseite: Ich muss erst herausfinden, wo die blutige Hilde steht, oder ist Ihr Nick bereits Programm?
feliksdzerzhinsky
Februar 24, 2011
Nun wir sind uns der Verantwortung vor der Geschichte bewusst, nicht noch einmal den Zusammenbruch des Sozialismus zu riskieren. Hierfür arbeiten wir bei Tage und bei Nacht, zu Wasser, zu Lande und in der (bereits dünner gewordenen) Luft. Ja, ein Fünftel ist mehr als ein Viertel, jedenfalls für uns Optimisten. Nur wenn das Wodkaglas halb leer ist, werde ich meist etwas nervös.
WissenistMacht
Februar 24, 2011
Zum Glück scheint Ihr jede Menge Humor zu haben. das gefällt mir jedenfalls 🙂
WissenistMacht
Februar 24, 2011
Die sicherste Methode, einen Zusammenbruch des Sozialismus zu verhindern, scheint mir darin zu liegen, gar nicht erst seine Einführung zu betreiben 🙂
feliksdzerzhinsky
Februar 24, 2011
Genoss_In WissenIstMacht: Zäpfchen führt man ein, der Sozialismus dagegen ist das zwangsweise Folgestadium des verottenden Kapitalismus in seiner Erscheinungsform des Imperialismus (das schreim manche ooch mit „b“) – daher darf man hier nichts weiter unternehmen, nur nicht sich ihm und dem Genossen Barroso in den Weg stellen.
WissenistMacht
Februar 24, 2011
Ochse und Esel? Sind die immer noch im Weg?
feliksdzerzhinsky
Februar 25, 2011
Nein, Väterchen Stalin hat sie durch Traktoren ersetzt und erwehrt sich nun der Traktoristinnen.
WissenistMacht
Februar 24, 2011
Ich verschaffe Euch jetzt mal ein Kurzzeithoch. Ihr müsst – falls Sozialisten nicht schon in der Heia sind – meine Freunde nur noch freischalten 🙂
feliksdzerzhinsky
Februar 25, 2011
Danke, der Gulag ist geöffnet 🙂
Tolkewitzer
Februar 24, 2011
WissenistMacht:
Die sicherste Methode, einen Zusammenbruch des Sozialismus zu verhindern, scheint mir darin zu liegen, gar nicht erst seine Einführung zu betreiben
…oder es mal ohne Menschen zu versuchen. Die sind ja bekanntlich der größte Risikofaktor. Man kann sie natürlich auch nach Einführung des Sozialismus vernichten. Da ist ja die Übung aus sowjetischen, chinesischen, III. und anderen Reichen vorhanden.
feliksdzerzhinsky
Februar 25, 2011
Genoss_In Tolkewitzer – die Menschen wurden im Sozialismus nicht vernichtet, sie haben sich nur nicht alle optimal angepasst, ein natürlicher evolutiver Vorgang. So wurde der Überbevölkerung vorgebeugt. Durch das tägliche mehrfache gemeinsame Anstehen wurden kommunikative Fähigkeiten geschult und durch die Einrichtung einer Tauschwirtschaft das dreidimensionale Denkvermögen geschult. Wer ständig überlegen muss, ob der Nachbar drei paar Strumpfhosen gegen eine karierte Tapete tauschen wird, damit man Tante Olga dafür einen Wasserkocher erstehen kann, ist natürlich ganz anders gefordert als Menschen, die ihre Fürsorge aus dem Automaten ziehen.
Tolkewitzer
Februar 25, 2011
Da gebe ich Dir recht, Du Schlingel! Erfindungsgeist ist in einer Mangelwirtschaft gefragt. Anfangs, wenn niemand etwas besitzt, geben sich ja auch alle noch Mühe, damit es vorwärts geht. Aber es kommt eine Zeit, wo die Fleißigen sich fragen, warum sie jeden Tag arbeiten rennen, wenn es auch mit Nichtstun was zu Essen gibt? Und dann geht die Tauscherei los. Geldkassette gegen Glasscheiben, Bohrständer gegen gehobelte Bretter, 10 Ostmark für 1 Westmark, Geruchsverschluß vom Waschbecken gegen frische Gärtnergurken, um nur mal ein paar Kleinigkeiten aus meiner persöhnlichen Tauscherfahrung zu nennen. Das war jedoch nicht so lustig, wie es klingt, macht jedoch heutzutage gelassener.
Wenn ich es also richtig betrachte, ist nicht der Kommunismus das erstrebenswerte Ziel für die Linken, sondern die Urgesellschaft.
Sehe ich das so richtig, Du alter Tschekist?
borgdrone
Februar 25, 2011
solange hier Menschen mit Begriffen wie „Sozialismus“ oder „Kommunismus“ Angst gemacht wird, ohne das sie sich der Inhalte Bewusst sind, diese verfälscht werden und man damit dann auf Diktaturen im Osten zeigt, solange haben diese Gesellschaftsstrukturen genügend Zeit und Raum sich in solchen, hier Gegebenen, von ganz allein zu entfalten.
Tolkewitzer
Februar 25, 2011
Nationalsozialismus nicht zu vergessen! Der war bis 1945 ebenfalls ‚Links‘, bevor er 1945 in einer der größten Geschichtsfälschungen in ‚Rechts‘ umgedeutet wurde.
Aber keine Bange, ich weiß wovon ich spreche, wenn ich über diese Gesellschaftsutopien sinniere, schließlich habe ich den ganzen Quatsch mal in der Schule, beim Studium und nicht zuletzt auf der Kreisparteischule der SED gelernt. Das war dann 1987 für mich der Grund, aus der Partei auszutreten (bzw. mein Parteibuch zurückzugeben, um anschließend rausgeschmissen zu werden – Austritt gab es ja nicht), was mir beruflich bis zur Wende nicht so gut angerechnet wurde, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Diese Gesellschaftsformen funktionieren, ebenso wie der Islam übrigens, nur in einer Diktatur. Das hängt einfach damit zusammen, dass die Menschen zu unterschiedlich sind und erst mal „gleich gemacht“ werden müssen.
Wer sich anpasst, kann leben und wenn er fein arbeiten geht, wird er auch in Ruhe gelassen, egal, ob er was schafft oder nicht. hauptsache, er hat ein biegsames Rückrat oder besser, gar keines. Der Rest, der sich nicht gleichhobeln lassen will oder kann, wird, wie Feliks (vorsicht Feliks, Dein Namenspatron ist nicht sehr alt geworden) so überaus lustig beschreibt, der Evolution anheim fallen und in irgend ein Lager entsorgt werden.
Die Menschen haben schon immer von irgend einem Paradies geträumt. Es bleiben jedoch Träume, egal, wieviele Menschen man dafür umbringt. Eigenverantwortung und Fleiß waren noch immer die besten Begleiter eines erfüllten Lebens!
feliksdzerzhinsky
Februar 25, 2011
Genoss_In Dolgewitzer, ich bin nicht nur sehr alt geworden, ich bin noch am Leben. Ich wurde dann ja Bersbegdiefagent im Wesdn (drum hammer uns ooch nich auf dr GreisBardeiSchule gedroffn). Das mit der Diktatur hast Du glänzend beschrieben, da kenne ich mich schliesslich aus. Natürlich funktioniert es anders nicht, weil die Gabidalisdn die Arbeiter mit billigen Jahreswagen bestechen. Das konnten Marx und Lenin ja nicht vorhersehen. Ich gommer immr bleed vor, wenn’ch mein Drabbi-Sparzerdifigad versuche einzuleesn.
Das mit dem Gleichmachen ist ja auch gar nicht so schwer. Ich war erst neulich beim Europäischen Patentamt um meine Gen-Tomaten loszuwerden und sehe da einem mit einem Haartrockner. Sage ich: „Genosse, Haartrockner gibt’s doch schon, die kannsde doch hier nich mehr badendiern“. Sagt der: „Das ist eine Haarschneidemaschine“. Ich sage: „Wie soll das denn geh’n?“ – „Nu, steckst Du hier den Kopf rein, dann beginnen die Messer, von einer Lichtschranke gesteuert, automatisch zu rotieren und fertig ist der Haarschnitt.“ Ich sage: „Aber jeder hat doch eine andere Kopfform?“ – „Jaaa, beim allerersten Mal schon“. Siehste, so Leute hätten wir gebraucht, als wir damals den größten Mikroprozessor der Welt erfunden haben!
feliksdzerzhinsky
Februar 25, 2011
Aber, Genoss_In borgdrone, das ist es ja mit dem Sozialismus: der entfaltet sich von ganz alleine, weil der Gabidalismus abstirbt. Da brauchen wir nix für tun. Aber bis dahin vertreiben wir uns die Wartezeit etwas, weil Berufsrevolutionäre einfach das Nichtstun nicht aushalten. Da zünden wir sonst Kaufhäuser an oder beginnen, Autos von unten zu erkunden. Da uns aber die nötigen Werkstätten und Hebebühnen fehlen (die sind ja alle noch in der Hand der Gabidalisdn), müssen wir das auf offener Strasse tun. Wir etwas älteren Berufsrevolutionäre haben nun aber mal Probleme mit dem Bücken, insbesondere seit die Bückware so offen verkauft wird, daß man sich bei Orion nach oben strecken muss und darum müssen wir die Autos dafür rumdrehen. Dann kommen wieder die Agenten des Monobolgabidals und versuchen uns zu verprücheln, was dazu führt, daß wir das eine Studienobjekt gegen ein anderes ein paar Strassen oder Städte weiter eintauschen müssen. Und so ad infinitum. Und solange machen wir den Leuten mit Begriffen wie Gommunismus Ankst, damit sie wenigstens vorbereitet sind, wenn wir die Stimmen auszählen. Ich weiß jetzt nicht, ob das vollständig genug war, aber wir sind halt Menschen der Tat, die Reden lassen wir uns von andern schreiben.
borgdrone
Februar 25, 2011
Lenin sagte mal: “Die Kapitalisten werden uns einst noch den Strick verkaufen an dem wir sie aufhängen”
Der Strick ist ein Netz geworden. Das Internet.
Und da sind wir beim „Gleichmachen“, nicht der Mensch muss „gleich gemacht“ werden, sondern Allen alle Informationen zugänglich sein. Mit Privatsphäre ist dann nicht mehr so viel. Diese wird auch an Wertigkeit verlieren wenn man die Möglichkeiten sieht, die sich daraus ergeben.
Bildung hat den Menschen noch selten dümmer gemacht.
Иосиф Виссарионович Джугашвили
Februar 25, 2011
Lenin sagte mal: „Die Kapitalisten werden uns einst noch den Strick verkaufen, an dem wir sie aufhängen.”
Ich danke für ein korrektes Zitat unseres unsterblichen Pioniers Владимир Ильич Ульянов, dessen Name durch betrunkene Countrymusiker wie die Leningrad Cowboys schändlich besudelt wird. (Gegenmaßnahmen, die nur durch einen akuten Lieferengpaß bei regenschirmtauglichen Nervengiften verzögert werden, sind eingeleitet.)
Was beweist dieses Zitat undwiderlegbar? Daß unser unsterblicher Lehrer, Mentor und Motivator ein erklärter, zutiefst
pragmatischhumanistisch-pazifistischer denkender Feind des Blutvergießens war.Дружба, товарищи о члене марксистской партии!
Xylophilon
Februar 25, 2011
Es wird Zeit, einen Artikel zu verfassen und ihn ganz oben anzupinnen, was gewesen wäre, wenn Lenin als Sohn eines russischen Emigranten in den USA geboren wäre und die Oktoberrevolution somit nicht im rückständigen Rußland sondern im industrialisierten Amerika stattgefunden hätte, damit endlich die von den bourgeoisen Hetzern verbreitete Lüge aus den Köpfen gerät, mit Einführung von Räterepubliken und Abschaffung von Staat und Geld in den westlichen Industriestaaten würde die Duploproduktion eingestellt!
Xylophilon
Februar 25, 2011
Und zum eigentlichen Thema: der Probedoktor der Uni Bayreuth geht mir nicht weit genug! Um breiten Schichten der arbeitenden Bevölkerung das Erlebnis des Doktordaseins zu ermöglichen, sollten Doktortitel nicht nur nach Einreichen einer Dissertation verleiht werden. Hierfür genügt in Zukunft auch ein selbstgemaltes Bild, eine hübsche Bastelarbeit oder z.B. ein raffiniertes Kochrezept. Und sowieso sollte jedem vermählten Paar den „Doktor der Herzen“ verliehen werden!
Иосиф Виссарионович Джугашвили
Februar 25, 2011
Ihre wissenschaftlich erhärteten Argumente,
geschätzter Genoss_In Xylophilon
(welches revolutionäre Musikinstrument spielen Sie wirklich, wenn das keine zu private Frage ist?),
ergreifen mich auch historisch, zumal Sie auf bewährte bildungspolitische Direktiven meines ehemaligen Genossen Gitler zurückgreifen, von dem das Schulwesen der Sowjetunion wertvolle Impulse erhielt; diese behielten wir
wegentrotz der ideologischen Kongruenz national- und sozialfaschistischerIrrHeilslehren bei.Das Not-Abitur des böhmischen Gefreiten, das der Ostfront Preußens (an der das
Lenin sei’s geklagt, leider nur durch imperialistische Hilfe geretteteSowjetreich längst siegreich vorrückte) frisches Kanonenfutter zuführte, ging so:Frage 1: Wie heißt der Führer des Großdeutschen Reichs?
Antwort: Adolf Gitler.
Frage 2: Wie heißt der größte Feldherr aller Zeiten?
Antwort: A. G.
Frage 3: Wen schließt du täglich in dein Morgen- und Nachtgebet ein?
Antwort: A. G.
Damit war, bei aller Kniffligkeit der Fragen, das Abitur bestanden, und der Prüfling durfte schon in der Aula seine bourgeoise Kleidung gegen „das graue Kleid der Ehre“ eintauschen — das eigentlich braun hätte sein müssen, aber diese Farbe hatten wir schon besetzt.
Und schon marschierte der preußische Junker gen Osten, seinen friderizianischen Ahnen nacheifernd, ein Lied auf den Lippen, unentrinnbar
KatjuschaKanonenfutter der wahren Revolutionäre.Schade um diese Knaben, deren Gebeine der sibirischen Permafrost, besonders in Workuta, dank kapitalistischer Klima-Sabotage bisweilen freigibt! Sie hätten ein besseres Schicksal verdient; jeder einzelne von ihnen wäre unverzüglich zum Gulag-Kommandanten aufgestiegen, hätte er sein preußisches Abiturzeugnis (elitäre Auslese: siehe oben) mitgeführt. Dessen bewährte Prüfungsfragen von unserem bolschewistischen Schulwesen ungefiltert übernommen wurden und sich als dauertauglich erwiesen haben; wir haben lediglich die Geographie aktualisiert und A.G. durch Lenin ersetzt.
Doch wir wollen nicht abschweifen. Ihr Vorschlag, Genoss_In Xyladekor, Doktorgrade sollten nicht mehr an eine Dissertation gebunden sein, ist zu begrüßen, aber nicht radikal genug. Wahrhaft fortschrittliche Bannerträger_Innen der Revolution, die erfreulicherweise in der EUdSSR immer häufiger anzutreffen sind, arbeiten zur Zeit an einer verbindlichen Direktive für den imperialistischen Blutsaugerkonzern Procter & Gamble:
Jeder Pampers-Windel muß künftig eine Blanko-Promotionsurkunde beiliegen, in die die Elter_Innen nur noch den gewünschten akademischen Grad und den Namen des (der) Kinder_In einzutragen haben. Wasserfester Stift wird empfohlen.
Freundschaft, Genoss_Innen!
kroraina
Februar 25, 2011
Genoss_innen,
die Tschekist_Innenbrigade Vladimir I., die ÜMKV und der ÜMKW machen den Vorschlag, der werktätigen und der nicht-werktätigen Bevölkerung sowohl den Doktor-, den Professor-, als auch den Adelstitel zu verleihen. Dies dient der sozialen Gerechtigkeit. Alle sind dann gleich habilitiert, promoviert und adelig.
Mit sozialistischen Grüss_innen
Genoss_in Professor Doktor Vladimir von Ilyich zu Kroraina
liva2lox
Februar 25, 2011
dagegen möchte ich mich verwahren und fordere vielmehr dagegen, die herrschende wie auch die adelsklasse umgekehrt nicht von den aufrechten genüssen eines revolutionär-sinnerfüllten daseins auszuschließen.
ich wünsche mir eine sozialistische vergangenheit für alle und ein rückwirkendes proletarisches leihopa-programm mit sozialistischer leihbrüderlichkeit für historisch deformierte erwachsene bildungsbürgerkinder.
nur so können wir die zukunft gestalten, für alle, für solidarität der arbeit mit den von der arbeit ausgeschlossenen, unfreien bessergestellten.
und wenn ich einmal die partei ergreife, habe ich auch immer recht.
ergriffen,
thaddäus grottgen
vorsokratiker
oberpostrat a.d.
daimyo von kobe
Xylophilon
Februar 25, 2011
In einer Gesellschaft, die sich der Freiheit verschrieben hat, sollten zumindest das Tragen der Titel „Freiherr“, „Freifrau“, „Freibub“, „Freimädel“, „Freivater“, „Freimutter“, „Freikind“, „Freirentner/in“, „FreivonArbeitseiende/r“, „FreivonWohnungseiende/r“ etc. etc. eine Selbstverständlichkeit sein! Auch ein Splitten des Titels und das Verbinden mit dem jeweiligen Wohnort ist denkbar, Beispiel: Herr frei von Arbeit und Wohnung Klaus-Dieter Müller zu Baden-Baden. Dies würde Randgruppen reintegrieren.