Alan Posener – Lakai der Konterrevolution

Posted on April 14, 2011 von

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Vor einigen Monaten konnten wir dem Genossen Alan Posener, dessen Weg aus der fortschrittlichen Welt der Ursuppe der späteren Partei der kritischen Intelligenz in die großteils immer noch regressive Bewusstseinswüste des Springer-Verlages geführt hatte, zumindest noch ein ehrliches Bemühen um den Klassenstandpunkt attestieren.

Heute müssen wir jedoch in tiefster Betroffenheit und mit dem Ausdruck einer an die durchschnittliche Betriebstemperatur der Genossin Claudia Roth heranreichenden Empörung feststellen, dass Posener mittlerweile einen Grad der Feindseligkeit gegen alles Fortschrittliche und gegen alle Werte der Moderne und der Aufklärung an den Tag legt, der selbst all das spielend in den Schatten stellt, was er selbst noch vor wenigen Monaten dem Oberhaupt der Katholischen Kirche zum Vorwurf gemacht hatte.

Es gibt so einiges am Islam, das aus progressiver, sozialistischer Sicht als revolutionäre Errungenschaft und als Impuls im Kampf gegen den ausbeuterischen Imperialismus und den menschen- und klimafeindlichen Kapitalismus gewürdigt werden muss. Beispielsweise der Antizionismus oder die tiefgreifende, jederzeit abrufbare Identifikation mit den durch den faschistischen Konsens in den westlichen Staaten qualifiziert Erniedrigten und Beleidigten.

Was definitiv NICHT dazugehört, ist jedoch jener Bereich, der anerzogene, bürgerliche Hemmungen und Befangenheiten kultiviert und auf viele Genoss_innen den Eindruck vermittelt, die freie Entfaltung der Sexualität und die Überwindung den herrschenden Ausbeutungszusammenhängen dienender Moralvorstellungen in Frage stellen zu wollen. Genau diese Praktiken aber meinte der Genosse Posener jetzt in Schutz nehmen zu müssen, indem er sich in der „Welt“ zum Anwalt des „Schamgefühls“ – also eines der verwerflichsten und am meisten zu Entfremdung und regressivem Bewusstsein beitragenden bürgerlichen Vorurteile – aufschwingt!

Es ist skandalös, mit welcher Schamlosigkeit sich Alan Posener zum Apologeten des nudophoben Konsenses aufschwingt, den die bürgerliche Reaktion seit Jahr und Tag verteidigt und in den sie jetzt auch noch versucht, Mensch_innen mit Migrationshintergrund hineinzuzwingen. Dabei scheut Posener sich nicht mal, Feinde des Sozialismus wie den faschistoiden Dichterling Rainer Kunze und seine Tochter als Kronzeugen zu bemühen, denen die DDR Ausbildung und Arbeit gegeben hatte, um als Dankeschön dafür Schmähungen und Gejammer zu ernten! 

Mit seiner Kritik am französischen Burqaverbot redet er konterrevolutionärer Selbstabgrenzung das Wort und stellt den Anspruch eines modernen, sozialistischen Staatswesens in Frage, als Summe kollektiver Erfahrungen und kollektiven Wissens besser das Wohl und die wahren Bedürfnisse von Einzelnen richtig beurteilen zu können als diese selbst.

Erfreulicherweise hat – nachdem er bereits im letzten Monat im Gespräch mit der Genossin Helen Thomas falscher Scham vor geistiger Entblößung den Kampf angesagt hatte – die fortschrittliche Zeitschrift „Playboy“ auch in ihrer neuesten Ausgabe regressiven Blendern wie Posener die richtige Antwort erteilt und es der Genossin Sila Sahin ermöglicht, alle kulturellen Zwänge abzuschütteln und sich in einem beispiellosen Kraftakt kritischen Aufbegehrens – und nicht zuletzt, um auf die vielen Armen in der Welt hinzuweisen, die kein Geld für Kleidung haben – nackig zu machen.

In der BILD legt sie darüber hinaus noch einmal mit einer unmissverständlichen Botschaft an die Stadt, die Nation und den Erdkreis sowie an alle legalen wie illegalen Einwanderer nach: „Zu lange wollte ich es immer allen recht machen. Ich will mit diesen Fotos jungen Türkinnen zeigen, dass es okay ist, wenn man so lebt, wie man ist. Dass es nicht billig ist, wenn man Haut zeigt.“ – Letzteres wird zumindest die Buchhalterin im „Playboy“-Verlagshaus uneingeschränkt bestätigen können, die Monat für Monat die Honorare für die Kämpferinnen wider die Nudophobie überweist. Kämpferinnen wie Genossin Sila Sahin, die sich nicht nur gegen patriarchalische Unterdrückung durch die bürgerliche Kleinfamilie, sondern künftig auch gegen rechtsreaktionäre Renegaten wie den Ex-Genossen Alan Posener zur Wehr setzen müssen!