Unser Leser Aron Sperber merkte kürzlich hier in einem Kommentar an, dass die Arbeit der Initiative gegen jeden Extremismusbegriff immer mehr an Aufmerksamkeit erfährt. Wir vom AutorInnenkollektiv Dr. Hilde Benjamin begrüßen diese Entwicklung vorbehaltlos und wollen die Gelegenheit nutzen, um den Massen auf diesem Wege noch einmal die Wichtigkeit und Bedeutung dieser Initiative zu verdeutlichen.
Wie es aussieht, befindet sich in diesem unserem Lande nicht nur der Gotteswahn auf dem absteigenden Ast, sondern begreifen immer mehr BürgerInnen, dass im Kampf gegen Rechts bislang wesentliche Teile des Neofaschismus ausgeklammert geblieben waren. Anders ist es nicht zu erklären, dass nicht nur zionistisch-faschistische Provokateure wie Pro NRW nicht in Parlamente gewählt werden, sondern sich auch die rechtsextreme F.D.P. mittlerweile auf dem Weg unter die 5%-Hürde befindet.
Wenn sich dieser Trend fortsetzt, beweist die Bevölkerung nicht nur einen größeren Weitblick als die herrschende Klasse, sondern zeigt sich auch, dass der bürgerliche Extremismusbegriff zunehmend auch von den Massen als das durchschaut wird, was ihm zu Grunde liegt: Nämlich die Delegitimierung erforderlicher Kritik an den kapitalistischen Produktionsverhältnissen als der Voraussetzung für antidemokratisches Denken, Faschismus und Krieg.
Während in der DDR durch fortschrittliche Maßnahmen wie die demokratische Bodenreform, die Vergesellschaftung der Produktionsmittel, die konsequente Verfolgung faschistischer Günstlinge und die Einordnung der politischen Willensbildung unter die vorausschauenden Direktiven der Sowjetmacht dem Faschismus jede Grundlage entzogen wurde, entstand dieser in der BRD unter dem Schutz der amerikanischen Imperialisten und des Großkapitals in neuem Gewande.
In der DDR wurde damit eine antifaschistisch-demokratische Ordnung geschaffen, in der Begriffe wie „Mitte“, „links“ oder „rechts“ keine Relevanz hatten, weil alle gesellschaftlich relevanten Kräfte die Möglichkeit hatten, innerhalb der Nationalen Front für das Demokratische Deutschland an der Verbesserung der Lebensverhältnisse für alle Werktätigen und damit am Aufbau des Sozialismus mitzuwirken. Nur in Ausnahmefällen mussten Personen zur Ordnung gerufen werden, etwa als der Schriftsteller Thomas Brasch wegen „linksradikaler Tendenzen“ dazu überredet werden musste, auf die Aufführung eines ihm missratenen Theaterstücks zu verzichten.
In der BRD hingegen wurden staatliche, gesellschaftliche und politische Institutionen nach den Vorgaben der herrschenden Klasse der Kapitalisten, Imperialisten, Faschisten und Günstlinge der Yankees und des Weltzionismus eingerichtet und die Massen wurden über die wahren Ursachen des Faschismus belogen. Der so genannte „antitotalitäre Konsens“, der dem Grundgesetz Pate stand, wies einen rein funktionalistischen Charakter auf und war auf die Kriminalisierung jedweder fortschrittlicher Wert- und Gesellschaftskritik ausgerichtet.
Die GenossInnen von der Initiative INEX machen dies in ihren Analysen deutlich, indem sie uns klar machen:
Eine Folge der konzeptionell inhaltsarmen Herangehensweise zeigt sich, wenn VertreterInnen des Extremismusansatzes daran scheitern, die gesellschaftliche Verankerung von Elementen nationalsozialistischer Ideologie, beispielsweise Rassismus, Antisemitismus oder Homophobie zu erkennen. Während Wahlerfolge der NPD ebenso wie die Kontinuität des Naziproblems nur durch die Berücksichtigung der in der Bevölkerung weit verbreiteten Akzeptanz für Bestandteile der nationalsozialistischen Programmatik verständlich werden, behandelt der Extremismusansatz »Rechtsextremisten« als Randphänomen, welches in keinem Zusammenhang mit der »guten demokratischen Mitte« steht. Aufgrund dieser Fehlleistung ist der Extremismusansatz Ursache dafür, dass sich das Engagement gegen Nazis oft nur mit der Spitze des Eisbergs, also mit bekennenden Nazikadern und ihren Organisationen beschäftigt, sich vor einer selbstkritischen Auseinandersetzungen mit den ideellen Grundlagen des Neonazismus aber scheut.
In der Tat verrät ein Blick in den so genannten „Verfassungsschutzbericht“, wohin die Reise geht. Während der Rechtsextremismus immer mehr zusammenzuschrumpfen scheint, da mittlerweile selbst die Republikaner und wohl in Kürze auch Pro Deutschland oder Pro NRW nicht mehr als erwähnenswert erscheinen, finden sich AntifaschistInnen, durchaus moderate demokratische Organisationen und Publikationen, fortschrittliche sozial engagierte und kapitalismuskritische Kräfte wie die Partei der Arbeiterklasse, autonome AntifaschistInnen, DKP, SDAJ, Rote Hilfe oder MLPD als „linksextremistisch“ deklariert – ebenso wie couragierte Widerstandsaktionen gegen Reaktion, Faschismus, Kapital, Globalisierung, Atomkraft, Krieg und „Stadtteilveredelung“ als „politisch motivierte Straftaten“ etikettiert werden.
Diese Herangehensweise offenbart entweder eine beispiellose Ignoranz oder aber – was wahrscheinlicher ist – eine bewusst manipulativ motivierte Zurschaustellung von Unkenntnis der gesellschaftlichen und ökonomischen Zusammenhänge, insbesondere ein von kritischer Hinterfragung völlig freies Verständnis der Normen des bürgerlichen Rechtsstaats als Instrument zur Aufrechterhaltung der herrschenden Besitz- und Repressionsverhältnisse.
Selbstverständlich erregen auch von Rechtsextremisten regierte Staaten wie Israel oder die rechtsextremistischen US-Republikaner und deren Einfluss auf den militärisch-industriellen Komplex und die Geheimdienste nicht das Interesse des so genannten „Verfassungsschutzes“, sondern werden stattdessen fortschrittliche revolutionäre WiderstandskämpferInnen gegen die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und die Ausbeutung des Planeten als „Terroristen“ oder „politischer Extremismus bei Ausländern“ stigmatisiert.
Die Entwicklung der letzten Wochen, Monate und Jahre macht jedoch deutlich, dass das Lügengebilde der herrschenden Klasse immer stärker ins Wanken gerät. Die gesellschaftliche Hinterfragung der von den Herrschenden oktroyierten Begriffsbestimmungen wird mittlerweile nicht mehr nur von autonomen AktivistInnen oder sozialistischen Parteien offensiv betrieben, sondern zunehmend auch von fortschrittlichen Medien, kritischen Lehrkräften an Schulen (wie die Genossin MdL Gunhild Böth) und KirchenvertreterInnen (wie zB hier bei einem Beitrag zur Brechung der Zinsknechtschaft Verteilungsgerechtigkeit durch geldpolitisches Umdenken).
Die wahren und einzigen Extremisten sind die Ausbeuter, Sexisten, Countrymusiker und Kriegstreiber. Das merken immer mehr Menschen und stärken die fortschrittlichen Kräfte im Lande. Statt Farbe zu bekennen, unterwerfen sich die Sozialfaschisten den Feinden der Werktätigen wie in NRW und verweigern den fortschrittlichen GenossInnen die Mitwirkung an der Umgestaltung der Verhältnisse durch Regierungsbeteiligung. Kein Wunder, gibt es doch in der SPD Diversanten, die dem bürgerlichen Verfassungsstaat mehr Loyalität entgegenbringen als dem Klassenauftrag.
Das AutorInnenkollektiv Dr. Hilde Benjamin solidarisiert sich uneingeschränkt mit den Forderungen der Initiative INEX und fordert aus diesem Grunde eine radikale Ausweitung des Kampfs gegen Rechts (auch durch Bildung alternativer nachrichtendienstlicher Organisationen wie des „Proletarischen Amts für Humanitätsschutz“ und Beobachtung auch semifaschistischer Elemente in SPD, Union und F.D.P.) sowie ein Verbot aller faschistischer und rassistischer Organisationen und ihrer Propaganda! Wir machen uns bloß ein wenig Sorgen, dass nach Durchsetzung dieser Forderung am Ende außer uns selbst nicht mehr sehr viele politische Organisationen übrig bleiben dürften!
kroraina
Mai 24, 2010
GenossInnen,
leider muss ich einmal vom Thema abschweifen, denn die oben erwähnte Kriminalisierung jedweder fortschrittlicher Wert- und Gesellschaftskritik erfährt eine neuerliche Steigerung durch eine ganz klar von den Grundlagen des wissenschaftlichen Sozialismus abweichende Äusserung des Genossen Chavez: “Bier ist eine Waffe des Kapitalismus” (http://www.gegenfrage.com/chavez-bier-ist-eine-waffe-des-kapitalismus/).
Diese, sich sprachlich fortschrittlich ausdrückende Forderung nutzt objektiv dem Klassenfeind, der damit alle, die Revolution behindernden bürgerlichen Vorurteile bestätigt sieht und derart leicht die Massen gegen uns aufwiegeln kann. In Wirklichkeit fördert der Sozialismus den Bierkonsum und im Kommunismus wird ein jeder nach vollbrachter gesellschaftlich notwendiger Arbeitszeit von ca 30 Minuten bis maximal 1 Stunde den Rest des Tages nach seinen Fähigkeiten und nach seinen Bedürfnissen als volltrunkener Jäger, besoffener Fischer oder wie ein feilchen blauer Hirt oder gar als beschickerter kritischer Kritiker, wie er gerade Lust hat, verbringen.
Nur wie sollen wir erfolgreich diese unsere bereits vom Genossen Marx formulierte Vision einer klassenlosen Gesellschaft durchsetzen, wenn uns der Genosse Chavez derart in den Rücken fällt?
Mit sozialistischen Grüssen
Genosse Vladimir Ilyich Kroraina
Karl Eduard
Mai 24, 2010
Wo kein Genosse ist, da ist unzweifelhaft ein Faschist.
DFD-Vorsitzende
Mai 24, 2010
Jawohl, Bier ist eine Waffe des Kapialismus – und deshalb muß es vernichtet werden.
harrytisch2009
Mai 24, 2010
*rofl*
Da kommt mir eine Stelle aus einem reaktionären Traktat in den Sinn, das vor bald 10 Jahren mal durch den Cyberspace geisterte:
„Oft muss ich jetzt, wo es wieder wärmer wird, an den Grillabend auf Marthas Sitzterrasse denken, als die nach dem ersten Weinschoppen beim Anheizen von der sexuellen Revolution“ zu schwärmen begann und davon, wie damals die dummen deutschen Spießer aufgemischt wurden, und mein Schulkumpel Mischa nichts Besseres zu tun hatte, als danach bei den fertigen Buletten vor der gesamten Mannschaft damit zu prahlen, beim letzten Mal die Reps gewählt zu haben. Ich glaube, da müssen wir mal reden“, hattest du damals mit verfinstertem Gesichtsausdruck gesagt, viele hatten es plötzlich eilig, zu gehen, und während du uns dann bis in die frühen Morgenstunden vollgelabert hast, wurde Martha ganz still und führte einen erbarmungslosen Vernichtungskrieg gegen den Inhalt mehrerer Cognac-Flaschen, den sie nach mehreren Stunden verlor.“
Das Getränk fortschrittlicher Menschen ist aber Wein. Wenn es uns gelungen sein wird, das Proletariat dazu zu erziehen, dem Bier zu entsagen und ihrer intellektuellen Elite hin zum Weinkonsum zu folgen, dann werden wir auch einiges anderes an Aufklärung in die Köpfe der Massen transferiert haben.
ostseestadion
Mai 24, 2010
Falsch.
Das Getränk der werktätigen Bevölkerung ist und muß bleiben: Wasser.
Was wir saufen hat denen egal zu sein.
Vence,hicks,remos !
harrytisch2009
Mai 24, 2010
So in etwa? 🙂
http://www.myvideo.de/watch/6178186/Mundstuhl_Wurstwasser
DFD-Vorsitzende
Mai 24, 2010
Genosse Harry?
Diese Martha gehört aber längst zu den gaaaanz ganz üblen Klassenfeinden!
Hast dich hoffentlich distanziert.
aron2201sperber
Mai 24, 2010
sehr schädlich für die Revolutionsbereitschaft eines Proletariats ist auch die sexuelle Zufriedenheit
in islamischen Welt wird durch die Vollverschleierung der Frauen – und noch viel mehr durch die Institution der Mehrfachehe für ein unabgelenktes Proletariat gesorgt:
wenn auf einen Mann 4 Frauen kommen, bleiben genug Männer übrig, die sich sexlos ganz dem revolutionären Kampf widmen können.
auch wenn der Versuch, das Islamische revolutionsbreite Proletariat direkt für unsere Zwecke einzuspannen bei der iranischen Revolution ziemlich in die Hosen ging (wo wir am Ende selbst eingespannt wurden) ist Genosse Elsässer übezeugt, dass es bei uns in Deutschland diesmal besser klappen könnte:
und selbst wenn es uns wieder nicht gelingt, bleibt das sexlose islamische Proletariat global ein guter Verbündeter im Kampf gegen den Imperialimus, wie auch Genosse Chavez erkannt hat.
harrytisch2009
Mai 25, 2010
@ DFD-Vorsitzende
Die Genossin Martha dürfte ein langes Leben im harten Kampf um die sexuelle Befreiung hinter sich gehabt haben und auf ihre alten Tage noch erlebt haben müssen, wie undankbare Bälger wie der Erzähler ihre Leistungen verschmähen. Dieser Backlash und die Unmenschlichkeit unseres imperialistischen Kapitalismus haben sie gebrochen – da ging es ihr wohl ähnlich wie dem Genossen Brux.
@ aronsperber
Der Sündenfall der Menschheit war die Erfindung von Monogamie, Privateigentum, Religion, Ehe und Familie – sie zerstörten die urkommunistische matriarchalische Urgesellschaft und seither gibt es Patriarchat, Ausbeutung, Faschismus, Krieg, Imperialismus und Countrymusik und Menschen zogen sich in konterrevolutionärer Selbstabgrenzung in monogamen Beziehungen in die Vorstädte zurück und vergaßen dabei auf das Elend in der Dritten Welt, die Klimazerstörung und den Fluch des Mumia (abu Jamal).
Mit der Vielehe haben die GenossInnen im Iran und in den anderen islamischen Ländern schon ein erstes wichtiges Zeichen gesetzt. Übernehmen sie jetzt auch noch die Vorstellungen der 68er-Generation und Wilhelm Reichs, dann ist der Kessel so stark am Dampfen, dass die Explosion und in der Folge die proletarische Weltrevolution nur noch eine Frage von Tagen sein dürfte…
DFD-Vorsitzende
Mai 25, 2010
Genosse Harry,
ich kann mich an die Genossin Martha erinnern, die war tatsächlich vom Kampf für die sexuelle Befreiung der Menschheit dermaßen zermürbt, das Mischas Bemerkung, er habe die Reps gewählt, sie tief deprimierte. In ihrem Frust zog sie sich paar Jäckchen drüber, viele übereinander, nämlich Kon-Jäckchen und da nahm das Elend seinen Lauf. Sie hat es mir mal erzählt, rechts und links verschwamm ihr vor den Augen und sie merkte, daß das alles auf einmal eine einzige gequirlte Scheiße war.
Wo sie sich natürlich getäuscht hat, denn die bösen Rechten sind die Bösen und mir guten Linken sind die Guten.
Ja was solche leichten Kon-Jäckchen, die man sich so drüber zieht, wenns kühl wird auf der Terrasse, bewirken.
Sie soll regligös geworden sein. Sehr schade.