Während in Bernburg die Uhren etwas langsamer ticken und die Vorschläge für progressive Straßenumbenennungen nur langsam hereintröpfeln, ist die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) in Ramallah schon einen Schritt weiter und hat eine Straße nach dem ErzterroristenHelden des antizionistischen Befreiungskampfes Yahya Ayyash benannt. Dies ist um so bemerkenswerter, als die PA in letzter Zeit immer wieder in den Verdacht geraten war, den antizionistischen Befreiungskampf nicht mit dem gleichen Elan zu betreiben wie ihre Bruderorganisation Hamas. Westliche Journalisten hatten die PA in einer massiven, beispiellosen Verleumdungscampagne wiederholt als »gemäßigt« verunglimpft.
Die aktuelle Entscheidung, eine Straße nach Ayyash zu benennen, stellt nun unmißverständlich klar, daß die PA trotz aller Unkenrufe keinesfalls von ihrem hehren Ziel abgerückt ist, alle Juden ins Meer zu werfen und ein Kalifat vom Mittelmeer bis zum Jordan zu errichten.
Yahya Ayyash, der als echter »Held der Arbeit« auch unter dem Namen »Der Ingenieur« bekannt war, zählte als einer der besten Bombenbastler des Nahen Ostens und hat sich große Verdienste um den technischen Fortschritt in Palästina erworben, indem er zum Beispiel die Technik des »suicide bombings« perfektionierte und sozusagen zur Serienreife brachte. Hunderte tote Zionisten werden seinem unermüdlichen und aufopferungsvollen Wirken zugerechnet. Aber natürlich sehen die Zionisten nicht zu, wie fleißige palästinensische Ingenieure das Volkswohl und die Produktivkräfte in einem der wichtigsten palästinensischen Wirtschaftszweige (noch vor diesem) mehren, da sie schließlich die Palästinenser wie im KZ und in Armut halten wollen. In bitterer Armut. So organisierten die Jungs vom שב schließlich ein wissenschaftliches Experiment zur Klärung der umstrittenen Frage, wie schädlich die Strahlung von Funktelephonen denn nun wirklich sei und konnten Ayyash für eine Teilnahme gewinnen. Auf diesem Wege konnte diese wichtige Frage dann abschließend geklärt werden: Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Benutzung von Funktelephonen durchaus letal sein, wenn man sie zu nah an das Ohr hält. Ayyash, während des Experimentes im Dienste der Wissenschaft verstorben, ist im Jahr 1996 im Alter von dreißig Lenzen als Mehrtürer in die ewigen Jagdgründe eingegangen. Und da war er nicht der letzte.
harrytisch2009
April 9, 2010
der genosse ayyash mag seit jahren unter der erde mit 72 oder auch mehr noch ziemlich jungfräulichen würmern flirten, sein werk bleibt unvergessen und er lebt als vorbild für die pyrotechnisch begeisterte jugend weiter.
vor allem sollte sein wirken für die rettung des planeten nicht unterschätzt werden, denn immerhin hat er ja nicht nur – wie bereits im beitrag erwähnt – der welt die gefährlichkeit der handystrahlung vor augen geführt, sondern auch dazu beigetragen, die co2-belastung durch aktive bevölkerungspolitik sowohl in den eigenen reihen als auch unter den zionisten spürbar zu senken.
er hat dadurch auch die rettung der ehre des ingenieurstandes bewiesen, die – wie der genosse politbuerokrat in einigen tagen hier zeigen wird – arg angeschlagen ist.
dass die fatah in westlichen medien als „gemäßigt“ dargestellt wird, sollte nicht überbewertet werden. immerhin werden ja auch hierzulande die genossinnen von den „grünen“ von den gleichen medien mehr und mehr zur bürgerlichen mitte gerechnet bzw. wird dargelegt, sie wären im establishment angekommen. das hat aber nichts mit einer preisgabe revolutionärer anliegen zu tun, sondern einfach damit, dass sich die so genannte „mitte der gesellschaft“ durch die permanente fortschrittliche bewusstseinsarbeit eben so weit auf die grünen (bzw. im revolutionären palästina auf die fatah) zubewegt hat.
Karl Eduard
April 9, 2010
Auch hier wird es Zeit, endlich Straßen und Plätze nach Helden des Befreiungskampfes vom kapitalistischen Joch und für kürzere Lebenserwartung zu führen. Immer noch wird Ulrike Meinhof nicht genügend geehrt und Inge Viett muß sich noch im Greisenalter mit Polizeischergen herumrangeln. Auch für die Verewigung der gescheiterten libanesischen Technikstudenten, die Experimente in der Kölner Regionalbahn mit Hochexplosivem unternahmen, auf Straßenschildern, sehe ich wenig Hoffnung. Deutschland ist noch nicht soweit. Das Bewußtsein unserer Menschen läßt zu wünschen übrig.
abschnittsbevollmaechtigter
April 9, 2010
Immerhin haben wir noch jede Menge Ernst-Thälmann-Straßen.
Karl Eduard
April 9, 2010
Ja. Aber seit dem die Thälmannfilme nicht mehr regelmäßig vor den heranwachsenden sozialistischen Schülerpersönlichkeiten ausgestrahlt werden und auch keine Tochter mehr die Schulklassen bereist, um über Teddy am Elbestrand zu berichten, will kaum noch jemand, wie Ernst Thälmann, treu und kühn, hinter Zuchthausmauern auf anrollende sowjetische Panzer warten. Auch wenn von irgendwoher die „Thälmannkolonne“ eingespielt wird und immer öfter fragen Jungpioniere, die ihre Organisationszugehörigkeit geschickt zu verbergen wissen, wer ist dieser Thälmann eigentlich, in dessen Straße wir wohnen? Ist das der Alteigentümer? Und das ist doch traurig. Oder?
harrytisch2009
April 9, 2010
bedingt. die potenziellen jungpioniere von morgen kennen zwar nicht „ernst thälmann – sohn seiner klasse“ oder andere sternstunden entwickelten sozialistischen kulturschaffens, aber sie wissen, dass zb kim novak nie im see von genezareth badete, kennen die ungemein wertvollen texte von lady bitch ray oder „veddel streetz“ und filme wie „kids“ oder „american pie“.
im stadium des sterbenden spätkapitalismus ist dies wesentlich hilfreicher, da es darum geht, eine stimmung der dekonstruktion der bürgerlichen gesellschaft zu schaffen. potenziell positive identifikationsfiguren könnten hingegen problematische nebenwirkungen zeigen. ein reaktionärer publizist sagte kürzlich: „„Man macht Menschen kaputt, wenn man ihnen die Helden nimmt“. jede kritik der christlichen religion ist sich dessen bewusst. sie zielt darauf, den regressiven willen der religiösen spinner zu brechen.
und in der derzeitigen lage der gesellschaftlichen produktionsverhältnisse muss erst noch eine menge dekonstruktionsarbeit geleistet, muss erst noch massenhaft reaktionärer wille gebrochen werden, ehe ein neuer sozialistischer mensch entstehen kann. und dann können wir meinetwegen immer noch ernst thälmann, hans beimler oder werner seelenbinder als identifikationsfiguren aufbauen.
Karl Eduard
April 9, 2010
Dann lasst „lady bitch ray“ – Straßen wie Tausend Blumen blühen. Ich fürchte nur, die, die Straßenbenennungsvorschlagsgremien leiten, haben auch keine Ahnung wer das ist oder der See Kim Novak. Da liegt noch viel Destruktionsarbeit vor uns, Genossen.
harrytisch2009
April 9, 2010
ich schätze, bei lady bitch ray und ähnlichen kulturschaffenden wird es schwierig sein, die straße nach ihnen zu benennen, da die meisten von ihnen ihrerseits bereits nach der straße benannt wurden.
passender wäre da wohl, wenn stattdessen kanalisationssysteme ihren namen tragen würden.