Die anregenden Gruppendiskussionen rund um eine möglichst fortschrittliche Namensgebung von Straßen (hier und hier) haben ein Thema in den Blickpunkt unseres Kollektivs gerückt, das der gründlichen und streng parteilichen Aufarbeitung auf der Basis des gefestigten Klassenstandpunktes bedarf, um die werktätigen Massen nicht in Gefahr zu bringen, den reaktionären Vorstellungen der Bourgeoisie auf den Leim zu gehen.
Es geht primär um den Themenkomplex rund um Heldentum, Zivilcourage, Vorbildhaftigkeit. Und dieser Themenkomplex muss zwingend in einen dialektischen Kontext und in eine klare sozialistische Perspektive eingeordnet werden, um zu verhindern, dass es – wie es weithin immer noch der Fall ist – dem Monopolkapital und seinen Lakaien gelingt, Begriffe zu besetzen.

End-80er-WWF-Tag Team "The Bolcheviks" (Nikolai Volkoff & Boris Zhukov): Nach ihnen wurden - im Unterschied zu Werner Seelenbinder - noch keine Straßen, Schulen oder Sporthallen benannt
Der Reaktion ist es bewusst, dass der gesellschaftliche Fortschritt der letzten Jahrzehnte zu einem nicht geringen Teil darauf beruhte, dass es den revolutionären Kräften gelang, Begriffe umzudefinieren, die über Jahrhunderte hinweg von den Herrschenden usurpiert waren und Werte umzuwerten, die ihnen geholfen hatten, den Massen ihren Standpunkt aufzuzwingen.
Der neofaschistische Publizist Andreas Molau äußerte kürzlich in einem Interview mit einem Blog konterrevolutionärer Hooligans den Satz: „Man macht Menschen kaputt, wenn man ihnen die Helden nimmt“.
Und wen oder was diese gegenaufklärerischen Lakaien der Ausbeuterklassen und Imperialisten als „Helden“ verstehen, ist jedem fortschrittlichen Menschen nur allzu gut bekannt, zB:
- einen Abraham, der seinem Neffen Lot erlaubt, die weltoffenen, toleranten und aufgeschlossenen Bewohner der frühsozialistischen Musterstädte Sodom und Gomorrha mit abergläubischem Geschwätz zu belästigen
- einen Moses, der im Stile eines Tea-Baggers mit inkompetenten, populistischen Sprüchen ein Volk gegen einen aufgeklärten, modern gesinnten Herrscher aufgewiegelt hatte, obwohl dieser ihnen sichere Beschäftigung, kostenlose Gesundheitsversorgung, kostenlose Schulbildung und stets neue Anreize zur besseren Integration in die ägyptische Mehrheitsgesellschaft bot; und der später seinem eigenen Volk auf brachiale Weise die Möglichkeit zur Bewusstseinserweiterung mittels der Huldigung des goldenen Kalbes als frühen New-Age-Symbols vorenthielt
- einen Jesus Christus als den angeblichen Sohn eines erfundenen Gottes, den es in Wahrheit nie gegeben hat , der außerdem von einem römischen Soldaten stammt und verheiratet war und der schwere körperliche Gewalt gegen seine Mitmenschen angewendet hatte, als er während einer angemeldeten Verkaufsveranstaltung im Tempel randaliert hatte
- einen Martin Luther, der bei seiner – heute gerne von fortschrittlichen autonomen AntifaschistInnen beherzigten – Aussage „Bullen müssen brennen“ nicht darauf hingewiesen hatte, dass diese Aufforderung zur Konfrontation mit der Staatsmacht nur für kapitalistische Länder gelten kann
- Gestalten wie George Washington oder Abraham Lincoln, die nicht nur fundamentalistischen Wirrköpfen Zuflucht gaben, als das aufgeklärte Europa versuchte, diese am Kindesmissbrauch durch religiöse Indoktrination zu hindern, sondern in der Folge auch widerrechtlich die Abspaltung von 13 Provinzen zuließen und am Ende noch ihre Überheblichkeit und ihre intolerante Haltung unter Beweis stellten, als sie die bis heute auf vielen Kontinenten verbreitete kulturelle Errungenschaft der Sklaverei verboten, für die viele Menschen in Europa sogar Geld ausgeben

"Bullen müssen brennen": Fortschrittliche AntifaschistInnen verstehen es, zumindest noch eine Hinterlassenschaft aus Luthers Aberglauben als zeitgemäß zu erkennen
Das Spektrum der so genannten „Helden“, die uns die bürgerliche Reaktion verkaufen will, reicht heute von imperialismusaffinen US-amerikanischen Comicfiguren über faschistische Politiker, abergläubische Prediger bis hin zu militaristischen Betonköpfen aus mehreren Jahrhunderten und aller Herren Länder.
Am Schlimmsten ist es in der Countrymusik. Dort werden Soldaten und damit Mörder (Ausnahmen wie die der ruhmreichen Sowjetarmee bestätigen die Regel) als „Helden“ verherrlicht und ihre Untaten glorifiziert, aus dunkelster Blut-und-Boden-Ideologie genährte fortschrittsfeindliche Verhaltensweisen gerechtfertigt, falsche Ideale und veraltete Wertvorstellungen propagiert, dort werden Unmündigkeit und bürgerliche Sentimentalität durch ein unkritisches Verhältnis zur Religion und zu Heile-Welt-Familienbildern gefördert und werden Rollenklischees nicht hinterfragt. Besonders schlimm wird es, wenn auch noch, um nicht klassenbewusste Arbeiter aufzuhetzen, unsachliche Kritik an der fortschrittlichen Administration Obama geübt wird.
Wir bedauern es, unseren LeserInnen diese fürchterlichen Bilder und Klänge zumuten zu müssen, aber es soll ihnen deutlich machen, warum der überkommene Heldentumsbegriff der Kapitalisten, der nie ohne dessen Grundlagen Privateigentum, Religion, Monogamie, Ehe, Familie und Nation denkbar wäre, so gründlich hinterfragt werden muss.
Darüber hinaus sollte uns auch zur Dankbarkeit gereichen, wie sehr wir in unserem fortschrittlichen und aufgeklärten Europa mit einer Popularkultur gesegnet sind, die nicht nur statt unerträglichem Cowboy-Geklampfe mit schlechten Texten tiefgründige Dancefloor- und bewusstseinserweiternde Techno-, Trance-, Club- und House-Musik und Popmusik mit korrektem Klassenstandpunkt hervorbringt, sondern vor allem auch in Form von Hip Hop ansprechende Klänge zu engagierten und kritischen Texten, die mitten im Leben und in der Realität stehen und von aufgeschlossenen Persönlichkeiten dargeboten werden.
Man stelle sich vor, Zigtausend aufgeklärte europäische Fernsehzuschauer würden nichts ahnend den Grand Prix d`Eurovision gucken und statt für PISA-gebildete Massen fassbare Klänge wie den diesjährigen Siegertitel in spe „Like a troglodyte“ von „die entführte Landshut“ (oder so ähnlich) wieder wie vor 4 Jahren Countryklänge aus Deutschland zu hören bekommen – und das bei unserer Vergangenheit! Allerdings wären Hannes Wader, Lady Bitch Ray oder Makss Damage sicher noch geeignetere Starter gewesen, um das kapitalistische Großdeutschland würdig zu vertreten.
Aber Schluss erst mal mit unserem kleinen Exkurs in die Popularkultur und zurück zum Thema: Die entwickelte sozialistische Persönlichkeit bedarf keines reaktionären und von ausgrenzerischen und bigotten Vorurteilen definierten Begriffes von „Heldentum“, der auf willkürlichen Vorstellungen von „Gut“ und „Böse“ beruht und nicht erkennt, dass das, was die kapitalistischen Unterdrückungsmechanismen verpflichtete Gesellschaft als „Gut“ bezeichnet, nur Resultat der Diskriminierung dessen darstellt, was irgendwann einmal in von Menschen geschriebenen religiösen Büchern vor 2000 Jahren als „Böse“ diffamiert wurde, um den damaligen Eliten die Macht zu sichern. „Gut“ und „Böse“ hängen immer von der Zeit, in der man lebt und von der Ausprägung der gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse ab. Da es keine Ewigkeit gibt, kann es auch keine ewig gültigen Werte geben.
Der Genosse Joschka Fischer zeigte uns dies ganz deutlich auf, als er 1982 in der fortschrittlichen und schon im Klang ihres Namens authentisches grünes Lebensgefühl widerspiegelnden Zeitschrift „Pflasterstrand“ äußerte: „Deutsche Helden müsste die Welt, tollwütigen Hunden gleich, einfach totschlagen.“
Das bedeutete nicht und Sozialisten haben auch nie behauptet, dass der Mensch deshalb überhaupt keine Leitbilder oder vorbildliche Personen brauchen würde, die ihm sagen, was er zu tun, was er zu denken oder wann er zu atmen hat – im Gegenteil! Der Sozialismus lebt davon, dass Menschen frei und selbstständig denken, weil es ihnen fortschrittliche und aufgeklärte Menschen – wie Karl Marx, Friedrich Engels, Charles Darwin, Sigmund Freud, Wilhelm Reich, Josef Stalin oder Richard Dawkins – zuvor beigebracht haben. Und davon, dass sie gerade auf Grund dieser umfassenden Aufklärung frei und selbstständig bereit sind, den Vorgaben der Partei als der Vorhaut der Arbeiterklasse freiwillig zu entsprechen.

Wurde am Ende vor allem Dank der kritischen Berichterstattung des Bluthilde-Blogs von der Notwendigkeit des Rücktritts überzeugt: Ex-Fundi-Bischof Mixa
Aber an alle Vorbilder müssen im Sozialismus klare inhaltliche und politische Forderungen gestellt werden, vor allem hinsichtlich des Ausprägungsgrades kritischen Bewusstseins, hinsichtlich der Treue zum wissenschaftlichen Weltbild des dialektischen Materialimus, zu den Lehren der Klassiker, zu den Beschlüssen der Parteitage und zum Ziel der sozialen und sexuellen Befreiung sowie der Beendigung der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Gemäß den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft kommt in neuerer Zeit noch die neue Anforderung des Willens zur Rettung des Planeten vor der vom Menschen gemachten Erderwärmung dazu.
Und „Heldentum“ im Sozialismus bedeutet eben, sich im richtigen Bewusstsein für die wahren Ideale einzusetzen und seinen Mitmenschen zu ermöglichen, dieses Bewusstsein auch zu erlangen und den Erkenntnissen des wissenschaftlichen Weltbildes gemäß vom richtigen Klassenstandpunkt zu handeln.
Dem Genossen Fischer werden unter anderem auch diese Worte zugeschrieben: „Stalin war also so ein Typ wie wir, nicht nur, daß er sich als Revolutionär verstanden und gelebt hat, sondern er war im wahrsten Sinne des Wortes ebend auch ein Typ.“
Stalin und Thälmann haben Großes geleistet, auch wenn sie damit so stark beschäftigt waren, dass sie zB nicht mehr die Zeit gefunden hatten, sich selbst und die Gesellschaft sexuell zu befreien. Aber sie hätten es gemacht, wenn sie es geschafft hätten – das geht aus der Erkenntnis des Genossen Fischer eindeutig hervor.
Der sozialistische Begriff von Heldentum ist so konzipiert, dass jeder Held sein kann. Denn er erfordert keine Fähigkeiten oder Entschlossenheiten, die dazu dienen, Einzelne von den Massen abzuheben und diese dadurch zu diskriminieren, sondern er lebt davon, die Massen selbst zu Helden machen zu können. Und dieses Stadium hat der Sozialismus in unseren Breiten trotz der immer noch anhaltenden spätkapitalistischen Produktionsverhältnisse bereits erreicht:
Hunderttausende wagten es, gegen den Irakkrieg auf die Straße zu gehen. Tausende kritische DemonstrantInnen hatten jeden Bush-Besuch begleitet, sodass davon auszugehen ist, dass ihm sein Appetit auf das Wildschwein von Trinwillershagen so richtig vergangen war.
Die Leserbriefspalten quellen über vor kritischen Kommentaren über den Papst oder Bischof Mixa und am Ende gelang es – sogar Dank unserer fünften Kolonne innerhalb der Katholischen Kirche selbst – Letzteren zum Rücktritt zu zwingen. Ein Triumph des Willens zum Klassenstandpunkt, ein Triumph vor allem auch unseres Blogs! Allerdings hat bereits die Genossin Claudia Roth deutlich gemacht, dass dies nur der Anfang sein kann. In Ösiland würde man sagen: „Mir sand die Mehrern!“ – und in diesem Sinne wird auch die Katholische Kirche begreifen müssen, dass nicht nur Mixa, sondern das gesamte regressive Menschen- und Gesellschaftsbild dieser Organisation nicht nur übersiebnet, sondern sogar überhundertemilliont ist.
Jeder Aufmarsch von Faschisten wird mit friedlichen Gegenkundgebungen beantwortet, wobei die Beteiligten sich nicht von der verlogenen bürgerlichen Propaganda blenden lassen, die Naziparteien würden doch bloß 1,5% der Stimmen bei Wahlen bekommen, während Linke und Grüne zusammen schon 25% erreichten. Die in der faschistischen Adenauer-Ära erfundene Totalitarismustheorie sollte nur davon ablenken, dass der Faschismus seine Wurzeln im Kapitalismus hat und somit in der Mitte der Gesellschaft stattfindet. Nur wer den Kapitalismus überwindet, rottet den Faschismus an der Wurzel aus, so wie es in der DDR geschehen war.
Ebensowenig lässt sich der breite Unmut über das Verhalten der Regierung Netanyahu und die imperialistische Apartheidpolitik des zionistischen Staates kaum noch verschweigen. Der breite zivilgesellschaftliche Protest veranlasst jetzt schon die progressive Obama-Regierung, Druck auf Israel auszuüben, doch endlich langsam aber sicher selbst ins Meer zu verschwinden.
Es wäre aber grob diskriminierend und würde von kleinbürgerlicher Bigotterie zeugen, jenen archaischen Begriff von “Heldentum” kultivieren zu wollen, der dazu verleitet, Personen, die sich MitbürgerInnen mit stärkerer Neigung zu körperlicher Selbstbehauptung in den Weg stellen, für “mutiger” zu halten als solche, die vor Fundamentalismus und Intoleranz warnen.
Eine Gesellschaft, die das moralische Level zu hoch ansetzt, grenzt zu viele MenschInnen aus, ist dadurch sozial ungerecht, weil sie Ungleichheit gebiert und führt erst jene breite Unzufriedenheit herbei, die zu solchen Unmutsäußerungen führt, die Kleingeister als “kriminell” bezeichnen.
Stabhochsprung würde zB auch mehr Menschen zugänglich sein, wenn die Latte nie höher als auf 1 Meter gelegt würde, denn dann müssten sich nicht so viele Starter diskriminiert fühlen, weil sie immer nur an Sergej Bubka gemessen werden. Und aus diesem Grund ist nicht nur Stabhochsprung eine ausgrenzerische und faschistische Sportart, sondern ist auch die christliche Sexualmoral ausgrenzerisch und faschistisch, weil sie jene wenigen, die – metaphorisch gesprochen – an die 6-Meter-Marke herankommen, besser bewertet als jene, die bei 2,50 hängenbleiben oder eben bewusst die Latte nur auf 1 Meter legen wollen. Die Wertschätzung des Stabhochspringers, der über 6 Meter kommt, gründet sich daher auf die Diskriminierung und Geringschätzung dessen, der nur 1 Meter schafft. Und das ist eine diskriminierende Position!
Die bürgerlichen Vorurteile bezüglich “rechtschaffen” und “kriminell” bzw. “mutig” und “feige” müssen radikal über Bord geworfen werden. Mut darf nichts kosten, ansonsten wäre er zu vielen Menschen nicht zugänglich!

Ein Virtuose des Gratismuts: Der Genosse Hans Küng beweist, dass man sich nicht einmal selbst als Sozialist outen muss, um ein sozialistischer Held werden zu können
Auch und gerade deshalb müssen wir der reaktionären Propaganda gegensteuern, die im Genossen Yassir Arafat wohl nur deshalb einen Schurken sieht, nur weil unter den glorreichen Märtyrern, die durch pyrotechnische Protestaktion in Pizzerias und auf Marktplätzen auf die Unterdrückung des palästinensischen Volkes aufmerksam gemacht hatten, auch der eine andere 14-Jährige war und der Genosse nicht in jedem Fall die schriftliche Einwilligung der Eltern eingeholt hat. Immerhin hat er dadurch ja bewiesen, dass sozialistisches Heldentum auch schon sehr jungen Menschen zugänglich ist.
Und gerade deshalb müssen wir der bürgerlichen Überlieferung entgegentreten, wonach Judas, Brutus oder Zigtausende informelle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit Schurken gewesen wären, denn in Wahrheit waren sie alle sozialistische Helden, die versuchten, eine bessere und ausbeutungsfreie Zukunft für die Massen zu erreichen und nicht die Macht derer zu zementieren, deren Vertrauen sie enttäuschen mussten.
Gerade dies gebietet uns aber auch, die Bischöfe Zollitsch und Marx (der endlich einmal seinem Namen alle Ehre gemacht hatte) als sozialistische Helden zu begreifen und zu würdigen, da sie dem reaktionären Gebot, einem erfundenen Gott mehr zu gehorchen als den Menschen und vom Hass der Welt unbeeindruckt zu bleiben, widerstanden und ihrem Kollegen öffentlichkeitswirksam in den Rücken gefallen waren gezeigt hatten, dass die Meinung der fortschrittlichen intellektuellen und kritischen Öffentlichkeit mehr Respekt verdient als willkürliche Normsetzungen von vor 2000 Jahren.
Und nicht zuletzt sollten auch der katholische Berliner Kardinal DzerSterzinsky und die evangelisch-landeskirchliche Bischöfin Jepsen Erwähnung finden, die den sozialistischen Heldenmut hatten, sich allen Reaktionären, Faschisten, Imperialisten, Kleinbürgern und im falschen Bewusstsein Gefangenen auf einmal entgegenzustellen und ein Zeichen gegen das allgegenwärtige sexualrepressive Klima in unserer Gesellschaft zu setzen.
Wir tun uns aus grundsätzlichen Gründen schwer, Angehörige nominell reaktionärer Organisationen zu würdigen, aber in diesem Fall muss man sagen: „Ehre, wem Ehre gebührt“ und viel besser hätten vielleicht nicht einmal wir es hinbekommen. Deshalb ein besonderer Dank an die GenossInnen der Fünften Kolonne und ihr Beispiel möge allen verdeutlichen: Mut gibt`s im Kampf um die Befreiung zum sozialistischen Menschen auch gratis!
Elisabeth
April 23, 2010
Es geht voran, mit den GenossInnen der fünften Kolonne innerhalb der reaktionären Klerikalfaschisten als leuchtendes Beispiel vorne an der Spitze. Ein nicht mehr aufzuhaltender Siegeszug der Wahrheit. Und das Schönste ist, dass wir den Übersiebnungseid eigentlich gar nicht mehr brauchen. Es genügen zwei bis drei griffige Schlagzeilen in Bild, Stern, Spiegel und Co., sowie eine Talkshow und schon ist das Urteil gefällt. Die MitarbeiterInnen der fünften Kolonne sprechen das Strafmaß aus und übermitteln dieses zur breiten Veröffentlichung gleich an die Medien, damit die MenschInnen sofort beruhigt sein können: es wurde wieder einmal Recht gesprochen, ohne die Mühlen der Justiz in Anspruch nehmen zu müssen.
harrytisch2009
April 23, 2010
So ist es… und da soll noch einer erzählen, der Sozialismus würde einen aufgeblähten Staatsapparat schaffen!
Rudolf Ründl
Oktober 4, 2010
Doch
politbuerokrat
April 26, 2010
Die formulierung mit der fünften kolonne ist geschmacklos. Sie geht zurück auf franco, der laut zitat mit 4 kolonnen gegen madrid marschierte, aber eine 5. kolonne innerhalb der stadt hatte.
Wir sind keine kriegstreiber und faschisten wie franco.
Abschnittsbevollmächtigter
April 26, 2010
Andererseits: Die Revolution darf auch nicht an Geschmacklosigkeiten scheitern. Hauptsache die Kolonne marschiert, und echtes Doublethink zeigt sich eben auch darin, daß wir den Begriff benutzen, damit die Faschisten denken, die fünfte Kolonne wären ihre Leute wie damals, dabei ist der Spieß längst herumgedreht und die Kolonne marschiert für die Revolution. Jedenfalls ist der Klassenfeind jetzt total verwirrt.
Nostalgie
April 23, 2010
Es ist wunderbar, wie leicht es doch heutzutage ist.
Bald wird auch die Kirche einsehen dass die heren Klimapolitischen Ziele nur über die vollständige Abschaffung der CO2 Emittenden erfolgen kann.
In Zukunft werden sich die Gläubigen bei Stern und Spiegel sagen lassen, was sie zu denken haben.
Es ist ja so, dass die Katholiken immer das nachmachen was ihre Bischöfe vormachen.
harrytisch2009
April 23, 2010
Das ist ja eigentlich der Clou. Um die Katholische Kirche fit für die Weltrevolution zu machen, müssen wir bloß mit unserer Fünften Kolonne den Vatikan erobern. 2005 hat es noch nicht geklappt, aber wer weiß, vielleicht wird der nächste Papst ein Fortschrittlicher. In Europa oder Nordamerika gibt`s ja noch genug davon. Sobald das Lehramt in die richtige Richtung läuft, sollten wir bloß dafür sorgen, dass die Ausgetretenen alle wieder eintreten und sie auf Gehorsam einschwören.
Bei den Evangelikalen wird es wesentlich schwieriger. Zwar gibt es zB in Form der Emerging Church auch schon welche, die auf unserer Linie sind, aber insgesamt ist dieses unüberschaubare Geflecht an Ministeries und Gemeinden wesentlich schwerer zu neutralisieren.
Elisabeth
April 23, 2010
Entschuldige den Einwand, aber in meinen Augen ist ein Papst erst dann fortschrittlich, wenn er wenigsten eine Päpstin in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung ist. Sexuelle Beziehung zu NichtlebendInnen oder größeren LandsäugetierInnen wären auch in Ordnung. Alles andere ist reaktionäres Spießertum. Also halten wir die Augen offen nach einer solchen Hoffnungsträgerin für die Zukunft der Katholischen Kirche, damit diese auch wirklich die Weltrevolution voranbringt. Bis dahin haben wir schon noch ein Stückchen Weg vor uns, und da sind die Evangelikalen doch schon weit voraus. Zumindest sind da schon MenschInnen als BischöfInnen möglich.
harrytisch2009
April 23, 2010
Bei den Evangelikalen nur bedingt, denn einen Klerus gibt es bei denen nicht, nur „Älteste“, „Leiter“ und Prediger. Du verwechselst das vermutlich mit den Landeskirchen der EKD. Evangelikale sind eher Freikirchen oder meist aus den imperialistischen USA gesteuerte Gemeinden, die im Zweifel oft noch schlimmer sind als die Katholische Kirche dort, wo die Reaktion noch das Sagen hat.
Was allerdings auch noch bezüglich Mixa kritisiert werden muss, ist sein regressives Kunstverständnis. Hätte er aus Mitteln der Waisenhausstiftung wirklich fortschrittliche, zeitgenössische Kunst gefördert, etwa von Größen wie Otto Mühl oder Annie Sprinkle, hätte kein Mensch dagegen Einwände erhoben. Aber so wollte er seiner Vorliebe für überlebte Kunst Ausdruck verleihen und da ist es kein Wunder, wenn die Rechnung nicht aufgeht. Geschieht ihm völlig Recht!
Elisabeth
April 26, 2010
Die Evangelikalen sind wirklich schlimmer als die Katholiken? Das ist ja furchtbar. Ich muss mich bei der evangelischen Landeskirche entschuldigen, dass ich da was verwechselt habe, aber im tiefsten katholischen Oberbayern aufgewachsen, habe ich gewisse Bildungslücken was andere christliche Religionsgemeinschaften angeht.
Das es aber auch katholische Würdenträger gibt, die wahrer Kunst gegenüber aufgeschlossen sind, beweist zum Beispiel Christoph Kardinal Schönborn. Ich will nur an die Ausstellung im Wiener Dommuseum mit Werken von Alfred Hrdlicka (80) erinnern. Da kann sich Annie Sprinkle mit ihrem illuminierten Gebärmutterhals doch nur verstecken.
Feliks Dzerzhinsky
April 23, 2010
Genossinnen, Genossen, Mut ist dicker als Wasser, wie man immer hoert. Bei den Ausgaben aus der Waisenkasse gebe ich allerdings zu bedenken, dass das ein cleverer Schachzug der fortschrittlichen Kraefte innerhalb der weltweiten Kommunionsbewegung war, so, wie im US-Verteidigungshaushalt ja auch Dinge zu ueberhoehten Preisen gekauft werden, um damit Gelder in andere Haende zu bringen, ueber die man ansonsten muehsam Rechnung haette ablegen muessen. Vertrauen wir darauf, dass es sich vielleicht um die Finanzierung der Apokryphen in gendergerechter Sprache oder aehnlich fortschrittliches gehandelt hat. Oder vielleicht Backversuche zu gendergerechten Hostinnen.
Nostalgie
April 23, 2010
Naja Elisabeth bei den Pastis werden wir bestimmt fündig, die haben bestimmt alle Ambitionen auf den Stuhl Petri.
Nur mit dem Sexualleben das passt nicht so ganz (ganz im Vertrauen, die meisten sind nicht so atraktiv).
Aber eine entsprechende Farb- und Stilberatung wirkt ja oft halbe Wunder.
neglectable
April 24, 2010
Hey Genossen, es ist zwar etwas off-topic, aber ich möcht Euch auf folgendes Fundstück aufmerksam machen:
http://neglectable.wordpress.com/2010/04/24/nach-92-jahren-raterepublik-vorbei/
Ohne Euch hätt‘ ich die Schlagzeile dort einfach überlesen, ohne Schmäh! Ich hoffe, es gefällt Euch – ist Euch gewidmet.
harrytisch2009
April 24, 2010
Das zeigt wieder einmal, Genosse, dass dieses gesamte Gemeinwesen dem Sozialismus wie eine reife Frucht in die Hände fallen wird.
Wahrscheinlich werden gefestigte und aufrechte GenossInnen aus der GEW sich mit fortschrittlichen SchülerInnenvertreterInnen solidarisiert haben im Kampf um autonome Freiräume, in denen sich zeitgemäßes sozialistisches Kulturschaffen entfalten kann.
Oder es sollte ein ursprünglich für die reaktionäre Indoktrination („Unterricht“) vorgesehener Raum jetzt zur Cafeteria, zur Raucherecke oder zu einem Gemeinschaftsraum für proletarische Bewusstseinsbildung umfunktioniert werden.
Jedenfalls zeigt sich an allen Ecken und Enden, dass die Aufklärungsarbeit unseres AutorInnenkollektivs Erfolg hat!
politbuerokrat
April 24, 2010
Noch was zum thema strassenbenennung: Ist euch aufgefallen, dass in bayern eine strasse ausgerechnet nach papst benedikt XVI benannt ist? Ich meine die B16. Und mit der A8 hat sich Hitler nicht nur vom namen, sondern auch strassenbautechnisch verewigen können, ohne dass jemals jemand diese volksverhetzung angeprangert hätte. Asphaltgewordener altfaschismus!
Feliks Dzerzhinsky
April 25, 2010
Genosse, auch Strassen, die mit 69 bezeichnet werden, sollten in den Zeiten des stets weitere Kreise einbeziehenden Missbrauchs mal kritisch gewuerdigt, zumindest aber im Sexualkundeunterricht der Grundschule thematisiert werden!
netzwerkrecherche
April 27, 2010
Fuckt die HeldInnen der Konterrevolution -> Gleichheit ist das Gebot -> in Zukunft ist jede/r ein/e HeldIn.
ostseestadion
April 27, 2010
Bei aller Liebe zur Partei. Aber das ist jetzt wirklich zuviel verlangt.
Radiergummi
Mai 11, 2010
Endlich ist mir klar geworden, woran die real existierenden Sozialismen gescheitert sind. Am Sport!
Sport diskriminiert, erzeugt Gewalt und Kriminalität und schafft Ungleichheiten.
Hätte das der Genosse Honecker und sein Gefolge gewusst. Nicht auszudenken wo die DDR heute wäre…
Aufjedenfall sollte dieser Punkt spätere Berücksichtigung finden, wenn sich der Kapitalismus selbst zersetzt hat und die Revolution endgültig dazu übergeht die beste Gesellschaft aller Zeiten auszuformen.
Ein praktischer Vorschlag wäre zum Beispiel die Vergabe von Medaillen nach jeder Sportunterrichtsstunde an sämtliche Teilnehmer, um unsere kleinen GenossInnen schon früh vor anti-egalitären Denken zu schützen. Alle haben gewonnen und alle sind gleich viel wert, unabhängig von ihrer Leistungsfähigkeit.
Allerdings gibt es auch etwas zu bemängeln: Unerwähnt bleibt die Notwendigkeit des anforderungslosen Heldentums unserer antifaschistischen GenossInnen auf der Straße.
Der Faschismus in seiner schlimmsten Ausprägung würde umgehend sämtlichen Fortschritt eliminieren, würden antifaschistische GenossInnen nicht ihr Heldentum im Verhältnis 300:1 gegen den ultimativen Klassenfeind unter Beweis stellen können. Sie alle sind Helden, weil sie es sein müssen.
harrytisch2009
Mai 11, 2010
Du sprichst ein wahres Wort, Genosse. Vor allem gibt es Sportarten, die schon von ihrer Grundkonzeption her reaktionär sind, beispielsweise der Stabhochsprung, dessen Regeln eine entscheidende Parallele zur christlichen Sexualmoral aufweisen: Bewunderung erhält der, der möglichst hohe Standards setzt. Sergej Bubka zum Beispiel, der 6 Meter übersprang.
Aber derjenige, der sich selbst ins Licht setzt, indem er die hohen Standards erreicht, diskriminiert damit alle jene, die an diesen scheitern. So geht der Ruhm Sergej Bubkas zB auf Kosten der Club-Med-Senioren, die beim Betagtenwettbewerb bloß auf 2,50 kommen. Genauso diskriminieren die Standards der christlichen Sexualmoral all jene, die sie nicht einhalten können.
Von daher sollte beim Stabhochsprung die Latte einheitlich auf 1 Meter gelegt werden, damit sie auch jeder überspringen kann. Wer sie höher legen will, ist unsolidarisch, will diskriminieren und ist auf diese Weise genauso unmenschlich wie der Papst oder die Evangelikalen.
Völlig richtig auch Deine Ausführungen zum antifaschistischen Kampf. Als ob sich der Faschismus auf 0,4% NPD-Stimmen reduzieren ließe. Der Faschismus beginnt in der Mitte der Gesellschaft, er umfasst auch CDU, F.D.P. und Teile der SPD (deshalb heißen sie ja auch „Sozialfaschisten“). Von daher wäre der Widerstand dagegen selbst nach den überholten bürgerlichen Maßstäben heldenhaft.