Ein kritischer, aber erkennbar an der Klarheit und Reinheit des Klassenstandpunktes orientierter Brief erreichte uns heute vom Genossen Holger. Es geht darin um die Bewertung der so genannten „Vuvuzelas“ und ihren Stellenwert innerhalb des revolutionären Arbeiterkampfes. Wir wollen hiermit dieses Schreiben dokumentieren und fordern zum kollektiven Gruppendenken darüber auf:
„Verehrte Genossinnen und Genossen,
vorweg möchte ich betonen, dass ich ihre publizistische Arbeit für die sozialistische Weltrevolution sehr schätze. Im Internetkollektiv „Facebook“ (im Übrigen ein einziger Datenschutzgau – sie sollten sich mal mit den Erkenntnissen der Genossin Aigner auseinandersetzen) rufen sie berechtigter Weise dazu auf, Rücktrittsforderungen an die Faschistin Katrin Müller-Hohenstein zu unterstützen.
Leider bezeichnen sie an dieser Stelle auch die Benennung des Vuvuzela-Trötens als Krach, als Kulturimperialismus. Daher sehe ich mich zu diesem Einwurf genötigt und empfehle ihnen in aller Deutlichkeit diesen sehr ernst zu nehmen, da unser geschätztes Politbüro mit Sicherheit bereits über die Umsetzung eines Vuvuzela-Verbots intern diskutiert! Außerdem diskreditieren sie damit die Aufklärungsarbeit unserer Zentralorgane, die die Vuvuzela allesamt verdammen.
Die Vuvuzela kann nur als Feind der sozialistischen Kultur angesehen werden. Aufgrund ihrer sonst tadellosen Linientreue, sei ihnen ihre Aussage verziehen; auch da die Vuvuzela oberflächlich betrachtet, selbst von GenossenInnen mit erhöhter revolutionärer Wachsamkeit, wie ihr Autorinnenkollektiv, als vermeintliche Bereicherung der sozialistischen Kultur angesehen werden könnte. So könnte sie als Signalhorn der Befreiung des Proletariats von den Ketten des kapitalistischen Großbürgertums gewertet werden. Zehntausende Angehörige der Arbeiterklasse feiern ausgelassen, für 90 Minuten ihre Helden des Volksports und können für diesen Augenblick die Qualen Ihrer Knechtschaft vergessen.
Ist es da nicht legitim, der Freude über diesen seltenen Moment des Glücks im tristen Dasein der Ausgebeuteten, akustisch Ausdruck zu verleihen? Nein! Und ich will ihnen auch begründen warum. Die Vuvuzela ist nichts weiter als ein Spaßartikel der kapitalistischen Karnevalskultur und konterkariert die Ernsthaftigkeit, mit der der sozialistische Mensch ein solches Sportereignis begeht. Sie verhöhnt durch ihr obszönes Tröten, die Leistungen unser Diplomaten im Trainingsanzug, die mit der Kraft ihrer durch ehrliche Arbeit gestählten Muskeln, unser sozialistisches Mutterland zum Sieg führen werden. Eine Demonstration der Überlegenheit des neuen Menschen, der aus unserem Kollektiv erwächst.
Auch politische Bekundungen, wie sie eng mit der Tradition der sozialistischen Sport-Kultur verwoben sind, gingen im Vuvuzela-Lärm unter. Glauben Sie, man hätte das berühmte Skandieren des bayrischen Proletariats („Scheiß Millionäre, wir singen: Scheiß Millionäre!“) im Beisein von 60.000 Vuvuzelas wahrgenommen? Ein anderer Aspekt, ist die Farbsymbolik, die der gemeinen Vuvuzela in unserem Lande anhängt. Jene verhassten Farben des Lützowschen Freikorps, gegen die das Politbüro seit Jahren ankämpft und es, aufgrund des Wirkens nationaler und neoliberaler Diversanten, nicht geschafft hat diese durch das geliebte Einheits-Rot zu ersetzen.
Wo sind nur die Zeiten meiner Jugend geblieben, in denen sich die faschistischen Horden aus Angst vor der eisernen Faust der Antifaschisten, mit diesen Farben nicht vor die Tür getraut hätten? Weiterhin kann keinesfalls als Argument für die Vuvuzela angesehen werden, dass diese in der Regel von unseren chinesischen Brüdern und Schwestern hergestellt wird.
An dieser Stelle möchte ich sie, verehrtes Autorinnenkollektiv, auf eine Entwicklung aufmerksam machen, die mich mit tiefster Sorge erfüllt: Offenbar macht sich seit geraumer Zeit, ausgerechnet in China, das Land, dass uns mit seiner großen Vergangenheit immer ein leuchtendes Vorbild gewesen ist, eine kapitalistische Verschwörung breit. Der Autor ist Anhänger der Theorie, dass sich die Rückübereignung des von den kolonialistischen Briten besetzten Hong Kong, wie die Implantation eines kapitalistischen Krebsgeschwürs, in den zutiefst gesunden Organismus der Volksrepublik, ausgewirkt haben könnte.
Leider scheint der sonst so weitsichtige Generalsekretär der kommunistischen Einheitspartei, blind für diese Entwicklung zu sein, oder sie anders zu bewerten. Um auf das Thema zurückzukommen: Genau diese kapitalistische Reptilienbande, zeichnet sich verantwortlich für die Fertigung dieser Vuvuzelas und bereichert sich an dem Geld unserer VolksgenossenInnen, das sie im Schweiße ihres Angesichts erarbeitet haben.
Ich hoffe ihnen wird nun langsam klar, wie fahrlässig ihre Aussage war und wie weitreichend die Implikationen sind! Abschließend sei noch der gesundheitliche Aspekt genannt: Eine Vuvuzela erzeugt den apokalyptischen Lärm einer Hiroshima Bombe, bei gleichzeitigem Vulkanausbruch, Erdbeben der Stärke 10 und Jahrhundert-Tsunami.
Als ob die geschundenen Ohren unserer Werktätigen, nach jahrelanger Beschallung durch den ohrenbetäubenden Lärm von Schmiedehämmern, Trennschleifern, Schwermaschinen und anderen Schall-Emittenten unserer monströs anmutenden Arbeitswelt – die bedauerlicher Weise, selbst durch massive, gezielte Intervention durch Parteien, Gewerkschaften und anderer Organe der deutschen sozialistischen Revolution, nicht wesentlich angenehmer gestaltet werden konnte – nicht gebeutelt genug wären.
Mit sozialistischem Gruß, ihr ergebener Leser“
DFD-Vorsitzende
Juni 16, 2010
Mir DMD-MännInnen wollten uns heute beim Getränkehandel zwecks effektiven Gruppendenkens und vorherigen Ausprobierens des Corpus Delikti mit solchen Fulluzelas eindecken (Werbegeschenk zu je 1 Kasten Bier), aber als unsere GenossInnen den Kauf von 5 Kästen Bier getätigt hatten, da sagte der faschistisch-imperialistische Großkotz von Getränkehändler uns ganz frech in die Fresse: „Für euch alte Kröten gibt´s nur Tröten!“.
Nun sitzen wir da und üben wir mit unseren 5 Tröten, dürfen mir damit auch am sozialistischen Gruppendenken teilhaben oder müssen mir uns selber welche basteln?
Der Getränkehändler aber, den haben wir uns notiert. Den haben wir uns gemerkt.
Das ist vielleicht ein Klassenfeind.
Darauf ein tööt -tööt- tööt
stefanhensch
Juni 16, 2010
Vuvuzela…. Hey Leute da DRAUSSEN ist noch was anderes als diese BRAINFUCK WM!!!!
Karl Eduard
Juni 17, 2010
Krach ist, was die Partei als Krach bezeichnet. Der Genosse schreibende Arbeiter sollte sich die Worte des großen Walter Ulbricht erinnern:
„Ist es denn wirklich so, dass wir jeden Dreck, der vom Westen kommt, nu kopieren müssen? Ich denke, Genossen, mit der Monotonie des Je-Je-Je, und wie das alles heißt, ja, sollte man doch Schluss machen.“
Und da hat er doch Recht. Oder bist Du etwa gegen den Frieden, Genosse?
http://www.mdr.de/doku/6428125.html
harrytisch2009
Juni 17, 2010
Vielleicht könnten die GenossInnen die ganze Sache im Wege des Kulturschaffens ja mal austesten und – nach Vorbild des „Free Form Guitar“-Stückes der Chicago Transit Authority – als „Free Form Vuvuzela“ aufnehmen (und hier als Hörprobe reinstellen).
Dann hätte die Partei einen konkreten Anhaltspunkt, um zu entscheiden, ob am Ende die Kurt-Hager-Gedächtnismedaille oder der Gelbe Ochse steht…
DFD-Vorsitzende
Juni 17, 2010
Genosse Harry
Mir Kröten können nicht mehr Tröten testen –
das Bier ist alle in den Kästen. 😦
Nichts mehr mir happy „Free Form Tröten “ –
mir sind doch eh längst am Verblöden.
Eh man uns schickt in ´Gelben Ochsen´-
dröhnt rotes Liedgut aus den Boxen.
Auch wird es nichts mit der Medaille,
verschone uns mit der Kanaille.
Was Hager uns wohl sagen tät?
Mir sind nicht hager, mir sind fett. 😦
harrytisch2009
Juni 17, 2010
Genossin, Du solltest Ehrenmitglied im Zirkel schreibender Arbeiter werden.
Willst Du denn Deine in einer eigenwilligen Form des Elegischen Distichon verfasste Ode nicht auch dem Protestlied von hallo-rom.at zur Verfügung stellen?
DFD-Vorsitzende
Juni 17, 2010
Genosse, diese Komsomolzen auf hallo-rom.at sind zwar noch ausbaufähig im Klassenkampf,
aber mir alten DMD-GenossInnen passen da nicht hin. Das ist nicht unser Niwoo. Für uns ist schon der Hauch einer Kirchenverbindung gesundheitsschädlich, mir halten da lieber ganz Abstand.
Nostalgie
Juni 17, 2010
Liebe Genossin.
Die Genossen aus Linz sind soweit weg vom allem was wirklich katholisch ist, dass da überhaupt keine Ansteckungsgefahr besteht.
Höchstens das Weihwasser in den Becken könnte noch gefährlich werden.
Karl Eduard
Juni 17, 2010
Genossen, unterdessen sollten wir auch an die gefallenen Sozialisten denken, die damals, im Juni 53, den vertierten und verführten Lumpenproletariern aus der Berliner Stalinallee zum Opfer fielen und den Agenten des Klassenfeindes. Leider hat DIE PARTEI damals nicht des Sprichworts geachtet, daß zuerst das Fressen kommt und dann die Moral, also, daß der Werktätige erst sein Marmeladenbrot verzehren will, um anschliessend vom Kommunismus zu schwärmen. So mußte der Sozialismus damals mit den 85 mm Kanonen der sowjetischen Befreier vorm werktätigen Volk gerettet werden, die Arbeiter waren einfach noch nicht so weit. DIE PARTEI hat aber daraus gelernt und mit der Genossim Joachimsen, Kundschafterin für den Frieden beim Hessischen Rundfunk, jemanden als Bundespräsidenten aufgestellt, die sagt, daß es rechtens war, die Aufwiegler zu erschiessen und was kann man sich mehr wünschen, am heutigen Tage? Sollten dabei Plünderungen der Taschen der Erschossenen vorgekommen sein, dann war das natürlich Unrecht.
Elisabeth
Juni 17, 2010
Sollten dabei Plünderungen der Taschen der Erschossenen vorgekommen sein, dann war das natürlich Unrecht…
WIESO??
Karl Eduard
Juni 17, 2010
Weil die nicht in das gesellschaftliche Eigentum übergingen, Genossin!
ostseestadion
Juni 17, 2010
Aber, waren sie es nicht schon und lediglich die Partei hätte zuweisen müssen ?
Karl Eduard
Juni 17, 2010
So ist es. Wildes, unorganisiertes Plündern, wo sich der Einzelne bereichert, vermehrt nicht das Volkseigentum.