Helen Thomas nackt im Playboy

Posted on März 20, 2011 von

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Sie hat sich zwar zum Leidwesen des nicht selten orientierungsoriginellen Publikums noch nicht selbst entblättert, aber dennoch ist der ehrwürdigen Genossin Helen Thomas hoch anzurechnen, dass sie sehr offenherzig aufgezeigt hat, was nicht nur bereits der Genosse Wilhelm Reich, sondern alle aufgeschlossene Leser_innen des „Playboy“ wissen, seit sie in ihren frühen Jugendjahren zum ersten Mal der interessanten Artikel wegen dieses Magazin käuflich erworben hatten.  

Die kausale Verknüpfung von sexueller Befreiung und der politischen Emanzipation von unterdrückerischen Zusammenhängen hatte zuletzt die „konkret“ in dieser Deutlichkeit aufgezeigt, als sie allgemeine und politische Pornografie in einem Format verknüpft hatte – aber das war zu Zeiten der glorreichen Kulturrevolution. Seither hatten sich diese beiden Traditionslinien fortschrittlicher Bewusstseinsbildung nach außen hin ein wenig entfremdet – was so weit ging, dass Ende der 80er-Jahre die „praline“ sogar aus ähnlich nationalhedonistischen Gründen zur Wahl der Republikaner aufrief wie heute Kamerad_innen aus der NPD im Einklang mit der Genossin Alice Schwarzer das Verbot von Kopftüchern fordern.

Der „Playboy“ stellte sich nun offenbar die Frage, warum trotz der weiter als je zuvor fortgeschrittenen Akzeptanz sexueller Freizügigkeit im öffentlichen Bewusstsein die bürgerliche Gesellschaft immer noch nicht ausreichend zersetzt ist, um den Spätkapitalismus überwinden zu können. Und dabei stieß er wohl auf die Erkenntnis, dass zwar alle noch ansatzweise vorhandenen sexuellen Tabus Dank der engagierten Bewusstseinsarbeit der gesellschaftlichen relevanten Kräfte mittlerweile gefallen sind, es aber dennoch immer noch widerstandsfähige Beharrungselemente bürgerlicher Sentimentalität gibt, die der Schaffung des Neuen Menschen im Wege stehen.

Und Dank einer wirksamen Einschüchterungspropaganda ist eben in Teilen der Gesellschaft der Antizionismus immer noch mit einem Tabu behaftet – weshalb es an der Zeit ist, auch dieses zu fällen. Dass nationale deutsche Sozialist_innen bereits lange vor Entdeckung der menschengemachten Erderwärmung die planmäßige Reduktion des jüdischen Anteils an der Weltbevölkerung betrieben hatten und damit bis heute Genoss_innen und Kamerad_innen, ja sogar Teile der Klimaschutzbewegung inspirieren, haben bekanntlich nicht wenige Apologeten der bürgerlichen Demokratie in den falschen Hals bekommen. Die Genossin Thomas ist sogar tolerant genug, diesen ihr Recht auf Wahrung ihres anerzogenen Schamgefühls weiterhin zuzubilligen, aber: „Es gibt nichts gegen das Gedenken [an den Holocaust] zu sagen, aber warum müssen wir ständig daran erinnern?“  

Jedem nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen - auch missverstandene Zeitgenoss_innen, die vom System als "Perverse" oder "Antisemiten" verketzert werden, eröffnet der Sozialismus einen Weg zur Befreiung von anerzogenen bürgerlichen Hemmungen. Die Genossin Helen Thomas macht es vor, wie man Judenhass ohne Schamesröte in die Atmosphäre pustet...

Schon unsere Genoss_innen, die gegen den „Muff von 1000 Jahren“ angestunken hatten, wussten: Wer sich verhüllt, hat etwas zu verbergen. Und gerade auch deshalb geht die Genossin Thomas mit gutem Beispiel und macht sich nackig, indem sie ihre innersten Gedanken der entblößungsaffinen Leserschaft des „Playboy“ offenbart, etwa wenn sie deutlich macht: „Mir steht’s bis hier oben wegen der Gewalt gegen die Palästinenser… [Die Palästinenser] sind eingekerkert und leben in einem Freiluftgefängnis.“

Und die Dame hat völlig Recht. Während in arabischen Ländern der Überbevölkerung durch effiziente Maßnahmen der Bevölkerungskontrolle der Kampf angesagt wird, zwingt die israelische Besatzungsarmee palästinensische Frauen unter zwangsweiser Anwendung jüdischer Schulmedizin in die „Sklaverei der Mutterschaft“ (Simone de Beauvoir). Jährlich wird insgesamt 180.000 Palästinenser_innen aus den Widerstandsgebieten auf diese Weise die Möglichkeit vorenthalten, ihren CO2-Abdruck zu reduzieren oder als Märtyrer zu verbleichen. 

Dabei weiß die Genossin Thomas ebensogut wie die Genoss_innen vom Frauendeck der „Mavi Marmara“, dass die Hungerblockade gegen Gaza dazu führt, dass es Süßigkeiten und Feuerwerke dort nur im Schnitt alle 10 Jahre gibt – der Tag der heldenhaften Widerstandsaktion verhinderter Al-Aqsa-Märtyrer gegen radikale Siedler in Itamar war der erste, an dem auf diese Weise ausgelassene Feiern begangen werden konnten, seit dem 11.September 2001. Wir wissen das noch so genau, da zufällig an dem gleichen Tag die Regierung des Affen Bush im Auftrag der Zionisten die Türme des WTC gesprengt hatte… Natürlich weiß die Genossin auch, dass Bush später noch grundlos den Irak angegriffen hat.

Die Genossin Thomas lässt uns erfreulicherweise auch nicht über die Hintergründe dieser zerstörerischen zionistischen Aggression im Dunklen, die erst jene Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit schafft, die palästinensische Freiheitskämpfer_innen erst zum Widerstand gegen landraubende Kleinkinder, Pizzeriabesucher oder Autobusinsassen treibt: „„[Die Juden] nutzen ihre Macht aus und sie üben überall Macht aus … Macht über das Weiße Haus, Macht über den Kongress … Jeder steht auf der Gehaltsliste der israelischen Lobby, die von reichen Unterstützern finanziert werden, darunter auch denen aus Hollywood. Dasselbe gilt für die Finanzmärkte. Es gibt eine totale Kontrolle….es sind nicht die zwei Prozent. Es ist wahre Machtausübung, wenn man das Weiße Haus besitzt und wenn man diese anderen Felder in Besitz nimmt, um die eigene Politik durchzusetzen. Natürlich haben sie Macht.“ 

Deshalb ist es auch kein Wunder, dass sogar der Genosse Barack H. Obama gar nicht anders kann, als in ein konservatives Loch zu fallen… 

Mehr von den Weisheiten der Genossin Thomas gibt es hier zu lesen. Dem Genossen Freud wird der Satz zugeschrieben: „Der Verlust der Scham ist das erste Anzeichen von Schwachsinn“. Was in von bürgerlichen Vorurteilen vernebelten Gehirnen als „Schwachsinn“ bezeichnet wird, ist für uns die Grundlage einer künftigen sozial gerechten Ordnung. Deshalb sei den Genoss_innen vom „Playboy“ Tausend Dank dafür, dass sie nicht nur Unendliches geleistet haben, um der Gesellschaft anerzogene Scham überwinden zu helfen, sondern dass sie nun auch aktiv daran gehen, eine offensive Erweichungsstrategie gegen die menschliche Hirnrinde umzusetzen.