So hat es der Norwegische Botschafter in Israel, seine Exzellenz Genosse Svein Sevje, gelernt und so ist es schließlich auch vom Rassen- äh: vom Klassenstandpunkt richtig. Deshalb plaudert es Genosse Sevje unumwunden aus: Wenngleich Terror nicht schön anzusehen ist, sondern ein schmutziges Geschäft – fast so schmutzig wie seine „Politik“, vielleicht? – so muss er eben manchmal sein – und manchmal nicht.
Ach so.
„Gut“ ist Terror, weiß Genosse Sevje, wenn er gegen Israel geht. Der ist „vernünftig“, denn der ist zu verstehen und zu begründen, vor allem aber zu erklären: Durch die „Besetzung“ der sogenannten West Bank, mit der die Abschaffung des Judenstaates bislang noch erfolgreich verhindert werden konnte – bei so viel Chutzpah muss man doch zum Terroristen werden, dünkt es seine norwegische Exzellenz offenbar, und fest auf dem Boden der wissenschaftlichen Weltanschauung verkündet er im O-Ton:
“Palestinians, the ambassador told Maariv, „are doing this because of a defined goal that is related to the Israeli occupation. There are elements of revenge against Israel and hatred of Israel. To this you can add the religious element to their actions.“
„Die Palästinenser“, so der Botschafter zu Ma’ariv, „tun das, weil sie ein bestimmtes Ziel haben, das sich auf die israelische Besetzung bezieht. Es gibt Elemente der Rache an Israel und Hass auf Israel. Dazu können Sie dann noch das religiöse Element zu ihren Handlungen dazutun.“
Svein Sivje also hat verstanden, worum es geht: Um die Unterscheidung zwischen „nachvollziehbarem“, „vernünftigem“ Terror – und dem anderen.
In diesem Fall, im Falle Israels, adelt noch nicht einmal der Zweck, sondern bloß der Anlass die Mittel. Es weiß seine genossenschaftliche Exzellenz, der norwegische Gesandte, denn auch: „Die Palästinenser“ haben „definierte Ziele“, die sich „auf die israelische Besetzung“ beziehen; unter anderem, wenn nicht vor allem, auf die zwischen der West Bank und dem Mittelmeer, denn dank der progressiven palästinensischen Bewusstseinsbildung verirren sich immer weniger Juden Zionsten beispielsweise nach Itamar.
Ferner weiß Genosse Sivje: Sie – namentlich die Projektionsflächen, die bei ihm eventuell die Stelle des gewünschten Eigenen vertreten – wollen Rache und hassen Israel, und sie haben ein Recht dazu, denn ihre Ziele sind „politisch“, das macht sie sakrosankt; so hat es Botschafter Sivje in Israel jedenfalls zu verstehen gegeben, als er sich anschickte, dieses Frontgeschütz des Zionismus, Ma’ariv, von seinem verbrechisch-revanchistischen Kopf auf die progressiv-sozialistischen Füße zu stellen.
Und wenn man sich dann – wie seine genossenschaftliche Exzellenz, der Botschafter, es weiterhin tut – auch noch entschuldigend auf das „religiöse Element“ beruft, muss man einfach einsehen: Die Einwohner_innen des einzigen jüdischen und demokratischen Staates haben es gar nicht anders verdient, als zu „Zielen“ des Terrors zu werden, sie kommen dabei sogar noch viel zu milde weg; dass die Erde eine Scheibe ist, hat Svein Sivje indes nicht behauptet, aber angesichts der von ihm erreichten Höhe der Bewusstseinsbildung ist es ihm vermutlich noch nicht mal schade um die Grünanlagen.
Der andere, der böse Terror ist der, der jetzt Norwegen heimgesucht hat, denn der ist durch nichts zu begründen. Das ist nur zur Hälfte richtig und eben deshalb ganz verkehrt: Terror ist nie zu begründen; die Unterscheidung zwischen „gut“ und „böse“ ist darauf nur mit gesellschaftlich – und individuell – fatalen Folgen anzuwenden.
Denn in Summe gibt es für den norwegischen Botschafter nun also zweierlei Opfer: Die „politisch guten“ Opfer – das sind die unterdrückten Palästinenser, die durch die zionistische Besatzung einfach dazu gezwungen sind, unschöne „Verzweiflungs-“, „Überzeugungs-“ und sonstige Taten zu begehen. Und jene Toten, die sie damit produzieren, die aber eben sein müssen, weil sie dem Fortschritt im Wege stehen und der Mord an ihnen einen „legitimen“, „politischen“ Anlass, einen Grund hat: die israelische Besetzung; womit der norwegische Botschafter denn auch Gewalt als „politischem“ Mittel mehr oder weniger direkt seinen sozialistischen Segen erteilt, auf den seine Gesinnungs- und Volks-Genossen in spe bei der Fatah-Hamas aber im Leben nicht angewiesen sind.
Es gibt also, und darauf laufen Svein Sivjes Gedanken hinaus, Tote, denen das Mitleid gebührt, die betrauert werden dürfen und deren Hinterbliebenen Trost zusteht. Und dann gibt es eben noch die Anderen, die haben ihr Schicksal nicht anders verdient, denn die kommen aus Israel, und denen gebühren Hass und Rache auch über den Tod – wegen der Besetzung, ach so.
Und nun die Tausend-Schekel-Frage: Gehört seine Exzellenz, Genosse Sivje, zu den Menschen die meinen, Antismentismus habe ursächlich etwas mit den Juden, pardon: mit den Zionisten zu tun? Hmmmm…
Noch einmal Svein Sivje:
„We Norwegians consider the occupation to be the cause of the terror against Israel,“ he said. „Those who believe this will not change their mind because of the attack in Oslo.“
“Wir Norweger verstehen die Besatzung als den Grund des Terrors gegen Israel. Wer das glaubt, wird seine Meinung auch nicht ändern wegen dem Anschlag in Oslo.“
Klar, würde sich dieser Judenstaat nicht so zimperlich verhalten, wenn es um seine Existenz geht, hätte das ganze „Problem“ schon längst seiner geordneten Lösung überführt werden können.
Alles nicht ganz logisch, was in Norwegen gerade passiert, aber psychologisch. An anderer Stelle beruft sich der Botschafter dann noch darauf, der Attentäter von Oslo und Utoyah habe eine „Ideologie“ gehabt – und zwar im Gegensatz zu den „Aktivisten“ des sogenannten Widerstandes, die wie gesagt nur „politische Ziele“ hätten. Es ist gerade dies das Ideologische an Botschafter Sivje: Dass der blinde Fleck der gesellschaftlichen Selbstwahrnehmung bei ihm so groß geworden ist, dass er den Baum vor lauter Wald nicht sieht.
Ideologie – also „falsches Bewusstsein“ (Marx) – ist und bleibt vor allem dann besonders virulent, wenn man glaubt, man hätte keine. Dass man glaubt, man hätte keine, ist gerade das Ideologische an der Ideologie, aber auch Mundgeruch und Antisemitismus haben bekanntlich immer nur die anderen, nicht wahr, liebe „Links“-Partei?
Vielleicht liegt es ja doch an den langen, dunklen Winternächten. Wer allerdings heftig einen an der Marmel hat und damit nicht zum Arzt geht, ist trotzdem voll verantwortlich für die Folgen, die das hat. Das gilt vor allem im Hinblick auf die Frage, inwieweit man verrückt und trotzdem strafmündig sein kann; eine Frage, die ja nun vor allem die Gemüter bewegt, die nicht zwei Dinge gleichzeitig denken können – das Allgemeine und das Besondere. Zumindest das sollte irgendwann mal gelernt sein.
Karl Eduard
Juli 28, 2011
Also wirklich, Genossen! Natürlich gibt es den guten und den bösen Terror. Wie den roten und den weißen. Terror. Ist Genossin Bluthilde auf Urlaub, daß hier Renegaten das Ruder übernommen haben? Roter, also guter, Terror kommt immer dann zur Anwendung, wenn der Klassenfeind nicht freiwillig seine Positionen den fortschrittlichen Kräften, hier die norwegische Regierung oder die palästinensischen Widerstandstandskämpfer, räumt und sie daran hindert, die Welt besser zu machen oder die Juden ins Rote Meer zu jagen. Währenddessen böser Terror ausgeübt wird vom Unternehmer, der den Arbeiter zwingt, in der Arbeitszeit zu arbeiten, von den Banken, die Menschen zwingen, Kredite aufzunehmen, vom Staat Israel, der Palästinenser zwingt, mit Raketen zu schiessen, weil die Einreise mit Sprengstoffgürtel nicht mehr toleriert wird, von Amerika, das alles mit Fastfoodketten überziehen will und Multi – Plex – Kinos oder Demokratie, gegen den kann sich dann der fortschrittliche Mensch nur mit gutem Terror wehren, also Terror, der einer edlen Sache dient.
Terror Genossen, heißt übrigens Schrecken zu verbreiten. Ich kann mir schon vorstellen, Bilder von Bar Refaeli in die arabischen Welt zu auszusenden, das löst ebenso viel Angst und Furcht unter unseren palästinensischen Bundesgenossen aus, wie, beispielsweise der Abwurf einer Kobaltbombe über Mekka. Beides ist nicht schön, kann aber manchmal geboten sein, um dem Menschheitsfortschritt zu dienen. Das Verbreiten von Angst und Furcht. Darum soll man aber immer fragen, Genossen, wem es nützt. Dem Ausbeuter oder dem Ausgebeuteten. Dem geldgierigen Kapitalisten oder den progressiven Kräften auf der Welt, wie der DIE LINKE zum Beispiel. War das denn so schwer? Nein.
harrytisch2009
Juli 28, 2011
Es ist erfreulich zu sehen, dass die norwegischen Eliten sich so schnell und so gut von dem Schock erholt haben, dass sie wieder die gewohnte Power im Kampf gegen das zionistische Apartheidregime zurückgewonnen haben. Wie es aussieht, ist Antizionismus eine sehr wirksame Medizin gegen Traumata aller Art mit nachgewiesener heilsamer Wirkung. Deshalb sollte der Erwerb antizionistischer Publikationen künftig von den Krankenkassen getragen werden.
Karl Eduard
Juli 28, 2011
Der Klassenkampf darf keine Pause einlegen, denn der Klassenfeind schläft nicht. Wer weiß, welche Schandtaten der israelische Zionismus beging, während Norwegen die unsterblichen Opfer einsammelte, die dahinsanken, weil der Imperialismus der norwegischen Miliz die Hubschrauber und Schnellboote gestohlen hatte? Wieviel unschuldige Palästinenser mußten sterben, nur weil die Kameras der Welt einen kurzen Augenblick nicht auf Gaza ruhten? Man mag sich das gar nicht vorstellen.
Paul
Juli 28, 2011
Offener Brief an Svein Sivje!
Bravo, Genosse Sivje oder – wir sind ja hier unter uns, und deshalb die Dekonspiration nicht zu befürchten – OibE Botschafter.
Aus Deinem Interwiev ersehe ich, das die Ausbildung bei uns, bei der Stasi, wohl doch nicht ganz umsonst war. Es ist doch viel hängen geblieben. Das freut Deinen alten Lehrer. Du erinnerst Dich doch noch an Deinen alten Ausbilder? Natürlich hatte ich damals einen anderen Namen. Jetzt musste leider der Wolf in den Schafspelz flüchten.
Warst Du nicht damals auch im Praktikum in der BRD zusammen mit …, na lassen wir’s; keine Namen.
Ja, das waren noch Zeiten.
Allerdings, die Zeit hat sich doch rasant weiter entwickelt und das ist gut so. Sowas wie Oslo wäre uns damals wirklich nicht eingefallen.
Aber das mit dem guten Terror haben wir damals schon gewußt.
Sei aber künftig mit Deinen öffentlichen Äußerungen etwas vorsichtiger. Allzu leicht könnte man Deinen Hintergrund erkennen.
Mit sozialistischen Kampfesgrüßen
Bleibe ich Dein
Paul
(Der Klarname ist der Redaktion bekannt.)
Иосиф Виссарионович Джугашвили
Juli 28, 2011
Geschätzter Genosse Paul,
Ihr offener Brief deckt sich mit den Aufzeichnungen meines treuen Dieners Maik, der mich nach Workuta begleitet hat. Er war jahrzehntelang als Chef-Wanzenwart der Stasi in Potsdam tätig und konnte einen Großteil der Abhörprotokolle vor den imperialistischen Wendebütteln in Sicherheit bringen — und dies, obwohl das Material sieben Güterzüge der Transsibirischen Eisenbahn füllte.
Mit bolschewikischen Grüßen,
Josef W.
waechterrat
Juli 29, 2011
Verherter Genosse Schnitzler:
Ich bin wie immer in allem Ihrer Meinung.
Diese Ungeheurlichkeit ist ein neuerlicher Rückschritt hinter die bereits erreichte Höhe der proletarischen Bewusstseinsbildung, und langsam bin ich mir sicher, dass sich ein zionistischer Heckenschütze bei uns eingeschlichen hat, von Na-Sie-wissen-schon-wem.
Na, wie gut dass vor meinem Büro gerade gebaut wird…
Aber einen EInwand hätte ich da noch: Wenn schon, dann gehören die Juden ins Weiße Meer getrieben, immerhin sind sie ja auch für den weißen Terror verantwortlich.
Das Rote Meer hingegen muss allen gesellschaftlich-progressiven Kräft_innen vorbehalten und „politisch“ sauber bleiben, auch wegen der Umwelt und so.
Und was Bar Rafaeli anbelangt: Es ist eben das Künstliche, Abstrakte, Internationale, das die Kräfte der gerechten Sache so terrorisiert.
Mit Fotos von Claudia Roth jedenfalls wäre das nicht passiert.
Prophetische Grüße,
Ihr Wächterrat
steinzeitmarxist
Juli 29, 2011
In vorbildlicher Art und Weise hat der Genosse Botschafter auf seine Äußerungen reagiert und fordert von der zionistischen Medienkabale bei Ma’ariv, dass sie sich endlich an die Spielregeln hält und nicht nur zwischen „gutem“ und „bösem“ Terror, sondern vor allem zwischen offizieller und inoffizieller Wahrheit zu unterscheiden lernt.
Ja ja, der Norweger an sich als solcher ist nämlich fast so differenziert, wie deutsche Bessermensch_innen auf der Höhe fortschrittlicher Gemüts- und Bewusstseinsbildung!
Den Text des Schreibens der Norwegischen Gesandtschaft gibt es hier zu begutachten: http://aro1.com/wp-content/Avi-Meshulam0001.jpg
Fazit: Es war alles „off-the record“ und „for later approval“ und nicht „so“ gemeint – der Aktuellen Kamera wäre das nicht passiert!
Abschnittsbevollmächtigter
Juli 30, 2011
OT
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»Die Domain „quadraturacirculi.de“ wurde gesperrt.«
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Weiß jemand, ob da die zuständigen staatlichen Organe tätig geworden sind? Aber warum haben mich die Genossen da nicht gefragt? Bin irritiert.
Robert Mugabe
Juli 31, 2011
Den Genoss_innen ist möglicherweise hier kein Vorwurf zu machen:
http://www.reconquista-europa.com/showthread.php?68020-quadraturacirculi.de-wurde-gesperrt!
Abschnittsbevollmächtigter
Juli 31, 2011
Ah, danke für den Link. Was ist diese GP, bei der die Betreiber früher gewesen sein sollen? Griminalpolizei? Gönichreich Prittanien?
Ulfkotte ist ja ziemlich zeitgleich vom Netz, ohne daß ich bisher gehört hätte, warum.
harrytisch2009
Juli 31, 2011
Das „Grüne-Pest“-Forum, das ist bloß in „Reconquista Europa“ umbenannt worden. Der Genosse Kamerad Ulfkotte ist quietschfidel und hat seine Rückkehr der Untoten auf kopp-nachrichten.de bereits zelebriert…
Иосиф Виссарионович Джугашвили
August 2, 2011
Ist Towarischtsch Ulfkotte nicht ein übler Abweichler von der reinen Lehre des Marxismus der KPdSU (B), von denen ich Hunderte über die Klinge springen ließ? Wie z.B. jene Giftschlange an der Brust des Kommunismus, Leo Dawidowitsch Bronstein, der seinen zionistischen Namen hinter dem altrussischen Pseudonym Trotzkij verbarg?
P.S.: Nochmals revolutionären Dank, wenn auch leider posthum, an Romy Schneider für die Ausschaltung dieses Blutsaugers und Verräters.