Frauenfeindliche ausgrenzung überall stoppen!

Posted on Januar 14, 2010 von

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Bronzeskulptur klerikal-faschistischer Künster des 17. Jh., um geschlechterrollen zu zementieren.

Es gibt einen bereich, in dem frauenfeindliche ausgrenzung noch mit einem tabu belegt ist, dass sogar viele linke nicht zu brechen wagen. Durch mangelndes gesellschaftliches bewusstsein denken sie, dass der geschlechterunterschied in diesem bereich ausnahmsweise tatsächlich biologisch und nicht gesellschaftlich sei. Das autorenkollektiv hingegen scheut sich nicht, auch solche angeblichen schwachstellen kritischer theorie anzusprechen.

Es geht um die haltung beim urinieren. Bekanntlich ist es traditionelle gesellschaftliche norm, dass männer davon profitieren können, im stehen zu pinkeln, frauen hingegen sich hinhocken müssen. Wissend um die repressive kraft dieser miktionalen ausgrenzung haben anhänger der kirchlichen unterdrückung dieses ideal sogar in ihrer kunst propagiert (siehe bildbeweis). In archaischen Gesellschaftsstrukturen, die –wie wir von Friedrich Engels wissen– näher am urmarxismus sind, kann diese ungleichbehandlung nicht gefunden werden, wie ein kritisches Paper vom university of denver college of law in einer fußnote zu berichten weiss. Das beweist, dass die gesellschaftliche haltung zur körperhaltung beim wasserlassen in westlichen kulturen allein sozialrepressiv begründet ist.

Diese ungleichbehandlung der geschlechter ist oft aufhänger für sexistische und diskriminierende witze, die gegen die würde der frauen gerichtet sind. Unerträgliche beispiele für so geschmacklosen humor sind hier, hier und hier . Die gesellschaftliche brisanz dieses problems wird mit solch oberflächlichen witzen bewusst verschleiert.

Wo ist hier die notwendige frauenbeteiligung, um politik geschlechtergerecht zu gestalten?

Denn dadurch, dass frauen genötigt sind, regelmässig toiletten aufzusuchen,  fehlt dem politischen befreiungskampf auf der strasse das engagement weiblicher aktivisten. So müssen männliche aktivisten den bullen entgegentreten, die übrigens auch mehrheitlich vom männlichen privileg des stehenden pinkelns profitieren. Frauen werden durch dieses frauenfeindliche tabu aus der politischen gestaltungsraum herausverdrängt. Dadurch droht ein erlahmen der progressiven bewegung vor der vollen verwirklichung der geschlechterfreiheit.

Aber die historische entwicklung zur befreiung von repressiven strukturen ist so notwendig, dass sogar eine konservative comiczeichnerin (sonst würde sie ja streetart machen) dabei mitwirkt. Sie macht auf technische mittel aufmerksam, die frauen ermöglichen, stehend zu urinieren. Es ist natürlich ein grosser schritt vorwärts, durch das halten eines trichters in selbigen an bewegungsfreiheit zu gewinnen. Trotzdem vergisst die dame die konsequente technikfolgenabschätzung. Dem gewinn an freiheit steht nämlich die zementierung von eigentumsstrukturen entgegen. Wer profitiert am verkauf von hilfsmitteln wie urinella und whiz biz? Was machen sie mit dem mehrwert? Ist die frau wirklich unabhängig, wenn sie auf das antiquierte eigentumsrecht an einem technischen hilfsmitteln angewiesen ist? Warum muss ausgerechnet die frau ein technisches hilfsmittel nehmen? Kann und sollte nicht vom mann eine veränderung gefordert werden, um die gleichstellung der geschlechter endlich realität werden zu lassen?

Es mag viele verwundern, aber ausgerechnet von einer seite, die sich sonst in der frage der frauenpolitik nicht mit ruhm bekleckert hat, kommt ein sehr zukunftsweisender vorschlag. So erfolgversprechend, dass reaktionäre kräfte schon die entfesselung ihrer brutalität gegen diesen anlass zur hoffnung organisieren. Mehr dazu übermorgen. Bis dahin gilt die Parole:

Kein sexismus auf dem lokus!