Der Vorsitzende des ZK der „Links“-Partei und Generalsekretär seines eigenen Ein-Personen-Küchenkabinetts, Dr. Gregor Gysi, hat den Spaltungsversuch der Mercenäre und Diversifikanten in den eigenen Reihen und/oder auf den Gehaltslisten von Wall Street erfolgreich unterbunden.
Im Interesse der Geschlossenheit der Partei aller Werktätigen unserer Republik – und hinlänglich schweißtreibend ist das Couponschneiden nun mal nicht – befindet Dr. Gregor Gysi nunmehr, dass die „Israel-Kritik“ der Volks-Genoss_innen mit flamboyanter galoppierender maritimer „Palästina-Solidarität“ ganz und gar nicht auf der Selbstauskunftsebene interessant sei.
Und das hat ganz und gar nicht damit zu tun, dass diese „Palästina-Solidarität“ jener an sich eher typischen Volks-Genoss_innen nur dem verzweifelten Versuch geschuldet wäre, sich irgendwie interessant zu machen, wie von zionistischen Provokateuren und Feinden aller Klassen und Massen immer wieder behauptet wird.
Vor die Wahl gestellt zwischen einem gemütlichen Fondue-Abend mit Annette Groth, Inge Höger, Christine Bucholz, Norman Paech, Herrmann Dierkes oder einem vormittäglichen Besuch beim Info-Point der Bahn AG fällt uns vom Autor_innenkollektiv Hilde Benjamin die Wahl nicht schwer.
Von derlei geschmäcklerischen Betrachtungswinkeln abgesehen, stellte sich uns kulturindustriell selbstausgebeuteten gesellschaftlich progressiven Kunst- und Kulturschaffenden des Autor_innen-Kollektivs Hilde Benjamin die Frage: Was wird man denn noch sagen dürfen, ohne vom inoffiziellen Zentralorgan des Zionismus gleich mit einer Analyse nicht unter drei Jahren bestraft zu werden?
Wo beginnt die diskursive Unmöglichmachung Israels legitim zu werden, und wo ist sie schlicht und einfach nur eine klassenkämpferische Notwendigkeit? Kurz: Wo verläuft beim Thema Israel die Grenze zwischen Freiheit und Zwang, und zwar sowohl gesellschaftlich als auch privat?
Wir vom Autor_innenkollektiv Hilde Benjamin haben diese schwierige Frage in unseren Herzen und Hirnen lange und unter aversen klimatischen Bedingungen bewegt.
Wir haben sogar unsere Hilde-Benjamin-Pioniere losgeschickt, damit sie aktiv das Gespräch suchen mit Menschen, die nicht einer ganztägig intellektuellen Tätigkeit ausgesetzt sind: mit der Kassiererin beim Shufersale, dem Call-center der Makorot, dem Busfahrer vom Egged.
Weil wir als Autor_innenkollektiv Hilde Benjamin uns auch nach der Auswertung der Gespräche mit den unmittelbar Betroffenen nicht ganz sicher sein können, wie beim Thema Israel die Kategorien „Freiwilligkeit“ vs. „Zwang“ im Interesse unserer Menschen zu unterscheiden sind, haben wir uns zu einer Neuauflage unserer beliebten und bewährten Sonntagsfrage entschieden.
Immerhin 10% unserer Leser_innen waren nämlich mutig genug, an unserer letzten Online-Umfrage teilzunehmen, obwohl sie wissen, dass ihre elektronsichen Rechengeräte deswegen mit Spionage Software à la Stuxnet von Sie-wissen-schon-wem vollgestopft wurden, um sie zur lebenslänglichen Zielscheibe geheimdienstlicher Tätigkeiten zu machen.
Hier also unsere Sonntagsfrage: Was wird man denn – auch, aber nicht nur – bei der „Links“-Partei wohl noch sagen dürfen, ohne gleich als Antisemit_in verteufelt zu werden? Und wie immer: Jede/r nur ein Kreuz!
Vorsicht! Hyperbel
Juli 3, 2011
Das Wählen liebe(r) Genosse_innen, geht mir leider noch immer – teils bestimmt aus Misstrauen – nicht leicht von der Hand. Hätte ich doch eigentlich für Punkt 3 und damit für die missverstandene Hamas plädieren müssen. Denn es ist schockierend wie alarmierend zugleich, wie Menschen andere Menschen nur auf ihren Hass und ihre zivilen Morde reduzieren. Diese Art der offen zur Schau gestellten Diskriminierung einer Minderheit ist doch gerade angesichts der guten Sache, in deren Namen das Kollektiv agiert, moralisch auf das Ärgste zu verurteilen. Und das prangere ich an.
aron2201sperber
Juli 3, 2011
ich unterstütze selbstverständlich alle diese solidarischen Forderungen und habe daher alle Punkte angekreuzt.
hoffe, das geht?
Иосиф Виссарионович Джугашвили
Juli 3, 2011
Geschätzter Genosse Aron,
als im russisch-orthodoxen Aberglauben aufgewachsener Georgier kann ich mir die Frage nicht verkneifen: Welcher bibelunkundige Standesbeamte hat Ihnen das zweite „a“ Ihres Vornamens gestohlen? Bei aller fundierten Abneigung gegen die römischen Klerikalfaschisten bin ich für historische Exaktheit, sei sie auch noch so reaktionär belastet.
Zur Sonntagsfrage der blutigen Hilde: Angesichts der beschämend mickrigen Teilnahme wird diese immer noch leuchtende Ikone kommunistischer Rechtswissenschaft im Grabe rotieren wie der Ventilator einer sowjetischen
TodeszelleWellness-Oase derEinstimmung auf den GenickschußBekehrung zum dialektischen Materialismus.In den Zeiten meines bescheidenen Wirkens hätte eine solche Umfrage zu einer Beteiligung von mindestens 130% der in der Sowjetunion
hungernd dahinvegetierendenglücklich, satt und strebsam lebenden Menschen geführt. Und alle hätten das einzig linientreue Kästchen angekreuzt.Ts, ts! Lumpige 19 Genoss_Innen haben an dieser Abstimmung teilgenommen? Ich wußte zwar, daß unsere weltumspannende Bewegung prima facie etliche Aktivisten einbüßt, die der Abwerbung durch opportunistisch gelinkte und ergrünte revanchistische Blockparteien auf den
HonigseimLeim gehen; ich kann nur vermuten und hoffen, daß die fehlenden sechs (wenn nicht sieben) Nullen hinter der Zahl 19 auf dieselbesportliche Insolvenzverschleppungproletarische Gelassenheit zurückzuführen sind, mit der in fortschrittlichen Gemeinwesen wie den USA und der EUdSSR die Verschuldung ungeborener, also zu vernachlässigender, weil wahrscheinlich eh abgetriebener Urenkel beziffert wird.Sorgen Sie für den Nachtrag des fehlenden „a“, Aaronstab, um sich auch haptisch zu vervollkommnen! Denn Sie erscheinen mir wohlgefällig und vom richtigen Schrot und Wodka.
дружба, товарищ! до свидание!
Bei uns in Workuta ist jederzeit ein Bett für Sie frei, möglicherweise auch eine wohltuend gelenkige Traktoristin. Aber bringen Sie eine wirksame Tinktur zur Bewältigung der Filzlausplage mit, wenn’s geht! Und, es will mir schwer über den Schnauzbart, ein paar Flaschen Westwodka.
aron2201sperber
Juli 6, 2011
Mein Name setzt sich aus den Namen der beiden Ex-Genossen Raymond Aron und Manès Sperber zusammen.
die beiden haben nicht nur unsere heilige Sache verraten, nur weil Stalin ein paar Konerrevolutionäre ermorden ließ.
Raymond Aron hat odendrein auch noch die Frechheit gehabt, einen ethnisch verstümmelten Namen zu tragen…
politbuerokrat
Juli 3, 2011
Ich finde, „dass Jerusalem nicht in Israel liegt, deshalb auch nicht seine Hauptstadt und der Sitz von Botschaften sein kann.“ Es ist ja analog zu Berlin, der hauptstadt der DDR. Nur westlich-imperialistisch-geschichtsrevisionistische kreise behaupten, berlin und insbesondere der unter der demokratischen kontrolle der ddr und seiner sowjetischen verbündeten stehende teil der stadt sei nie gebiet der DDR gewesen. Somit gibt es in der geschichte doch kein beispiel, wo die hauptstadt eines landes nicht in selbigem liegt. Also kann auch jerusalem nicht hauptstadt von israel sein und umgekehrt muss jerusalem teil hamastans sein, damit auch diesem demokratisch-antizionistische aktivist_innenstaat sein menschenrecht auf eine eine richtige hauptstadt nicht verwehrt wird.
netzwerkrecherche
Juli 4, 2011
Genoss_innen! Ihr verwirrt unseren Klassenstand-punkt -_strich -_kreis. Wem sollen wir nun die Clara-Zetkin-Sonderspende für hilfsbedürftige Genoss_innen überreichen, der Befreiungsorganisation von der Fremdherrschaft, der HAMAS, oder der Befreiungsorganisation des vorderen Qrients, der ISRAEL? Oder beiden je zur Hälfte?*
*(Damit nicht einer von beiden zwei Raketen bauen kann, sondern gendergerecht beide jeweils eine.)
waechterrat
Juli 8, 2011
Sie haben die Frage doch schon selbst beantwortet, Genoss_in Netzwerkrecherche:
Selbstverständlich an beide, nur eben nicht aus Gründen der Genter, Genthiner äh wegen diesem westlich dekadenten Krams, von dem Sie da sprechen, sondern aus Gründen der Äquidistanz.
Immer schön äquidistant bleiben, Genoss_in Netzwerkrecherche, das haben Sie doch bestimmt am historischen Beispiel Leo Trotzkis gelernt, und zugucken, wie die beiden Ismen sich gegenseitig „aufheben“, in aller unmittelbarsten Unmitelbarkeit, nicht wahr.
Und wusste nicht schon Ruprecht Polenz: S’ist alles eins? (Faust, 1. Teil)
Karl Eduard
Juli 5, 2011
Nein. Ein Kreuz mache ich nicht. Nei einem „Sternchen“ hätte ich aber nicht gezaudert.
steinzeitmarxist
Juli 8, 2011
Werter Genosse Karl Eduard, vielen Dank für Ihren Hinweis!
Selbstkritisch musste die Fachabteilung Programmierung heute bereits auf den Laster steigen, der sie zur Sojasprossenernte auf den Biobauernhof von Bienenbüttel fährt.
Ich selbst war einmal verkehrsbedingt (Bahn AG, und nicht, was sie jetzt vielleicht denken) in Bienenbüttel und ich danke der Staatsbahn der CSSR noch heute dafür, dass sie mich da wieder raus gehauen hat!
Ein Kreuz zu machen, ist selbstverständlich unter dem Niveau erfolgreicher proletarischer Beuwsstseinsbildung. Andererseits ist es – mit Blick auf das Ergebnis – dennoch interessant, wie wenig Gebrauch von der angebotenen Möglichkeit zu zionistischer Provokation gemacht worden ist.
Ein Erfolg – und da widerspreche ich dem allzeit kampfbereiten großen Vorsitzenden mit einschlägiger Regierungserfahrung – ist die mickerige Wahlbeteiligung für die Sache der werktätigen Massen und des Klassenkampfes in jedem Fall, zeigt sich doch darin, dass im Sinne der eingangs formulierten Frage nur äußerst geringer Klärungsbedarf besteht.