Es ist noch nicht mal ein Jahr her, da durften die aufgeklärte kritische Intelligenz im Lande und in aller Welt sowie der Qualitätsjournalismus den Triumph des guten Gewissens über die Finsternis der Infiltration der heimischen Geisteswelt durch die bürgerliche Reaktion bejubeln. Der Exorzismus gegen den Usurpator Guttenberg – maßgeblich durch unser Autor_innenkollektiv getragen – war erfolgreich, der mikroskopisch kleine Satan konnte in das Land des Großen vertrieben werden und es sah aus, als würden in der akademischen Welt dieses unseres Landes nunmehr ewige Freude und Glückseligkeit ausbrechen.
Leider gaben die Imperialisten – wie zu erwarten war – nicht klein bei und dass Guttenberg, ähnlich wie fundamentalistisches Gewürm aus Homeschoolerfamilien, ausgerechnet im Land der Yankees, Countrymusiker, Cowboyfilme, Waffennarren und Öldiebe Zuflucht gefunden hat, musste kritischen Zeitgenoss_innen zu denken geben. In der Tat haben in der Folge auch die Dollarimperialisten und der Weltzionismus einmal mehr ihre Macht demonstriert. Bevor sich die Qualitätspresse darauf einstellen konnte, wurde dem Fußnotenschlächter denn auch bald seitens der Staatsanwaltschaft Hof mitgeteilt, dass sie sich dem Urteil der Volksgemeinschaft, er hätte einen Betrug begangen, nicht anschließen und das Strafverfahren gegen Zahlung einer Summe von € 20.000,00 an die Kinderkrebshilfe einstellen würde.
Sie haben richtig gelesen: An die Kinderkrebshilfe! Nicht etwa an die zahlreichen traumatisierten Opfer der Guttenbergschen Verbrechen wie die Genossin Volkmann-Schluck (Nomen est omen!), die heute noch regelmäßig von Albträumen, Atembeschwerden, erhöhten Leberwerten und Hämorriden heimgesucht wird und voraussichtlich in Kürze die volle Erwerbsminderungsrente beantragen wird müssen! Was besonders beschämend ist, ist weiters die Tatsache, dass es einen deutschen Verlag gibt, der Guttenberg auch noch die Chance gibt, seine Sicht der Dinge in Buchform darzulegen. Das ist nicht nur eine Provokation für alle, die heute noch unter den Folgen seiner fehlenden Fußnoten leiden, sondern auch überflüssig, weil Bluthilde und die kritische deutsche Qualitätspresse eigentlich alles, was es in der Sache zu sagen gab, bereits gesagt hatten. Zumal bereits neue Verdachtsmomente aufgetaucht sind, wonach Guttenberg auch bei einem Thesenpapier für die Hanns-Seidel-Stiftung abgeschrieben habe und darüber hinaus berichten MfS-Kreise, dass er sogar zu einer Klassenarbeit in der 8.Klasse einen Spickzettel mitgeführt haben soll.
Was Guttenberg begangen hat, ist eine Sünde wider den doitschen Geist, dessen reinste und vollkommenste Ausformung sich in Gestalt der heimischen intellektuellen Eliten und des Qualitätsjournalismus findet – und der dazu führt, dass immer mehr Menschen in fortschrittlichen Administrationen wie jener von Chavez, Castro, Mugabe, Ahmadinedschad oder Kim, aber auch im Umfeld der Administration Obama und in der Redaktion der Haaretz Deutsch lernen, nur um ihre Weisheiten lesen und verinnerlichen zu können. Eine solche Sünde kann jedoch nie vergeben werden. Nur gesühnt und es wäre die einzig richtige Handlungsweise Guttenbergs gewesen, das Volxgericht der Hamburger Hafenstraße einzuberufen, dort nach Vorbild der Prozesse gegen Volksschädlinge und Saboteure zu Zeiten des Genossen Wyschinskij Selbstkritik zu üben und für sich selbst die gehörige Bestrafung nach der Scharia zu verlangen.
Es würde aber möglicherweise auch reichen, ihn auf Lebenszeit zu internieren. Die Grundlage hiefür könnte das fachkundige Ferngutachten des Genossen und Psychoanalytikers Hans-Werner Wirth von der renommierten Universität Bremen im „Stern“ darstellen, der die Sterne richtig gedeutet hat und beweist, dass sich der sozialfürsorgliche Gedanke, der hinter der Verfahrpsychiatrie in der DDR stand und der half, die Bevölkerung vor schädlichen Elementen zu schützen, auch in fortschrittlichen Kreisen des Westens Raum verschafft hat. Der Exorzismus gegen Guttenberg geht jedenfalls weiter – und Bluthilde wird entschlossener denn je die Aggression der regressiven Kräfte und der Yankees gegen die jungfräuliche Reinheit der deutschen Geisteswelt bekämpfen!
Feliks Dzershinski
Dezember 4, 2011
Das doitsche Wort lauten Haemorrh(oi)den …, ohne „oi“ kommt es m.W. nur in den Haemorriden des M(a)erz vor, aber der ist auch schon abserviert. Soll von einem Bierdeckel abgeschrieben haben. Und DAS faellt in Doitschland immer auf!
Stasipaul
Dezember 4, 2011
Dementi:
Namens und im Auftrag des inneren Zirkels unseres Untergrundschwertes (welches aber immer noch scharf ist), von dessen Zusammenkunft ich eben komme bin ich beauftragt diese Nachricht von Harry zu dementieren:
„darüber hinaus berichten MfS-Kreise, dass er sogar zu einer Klassenarbeit in der 8.Klasse einen Spickzettel mitgeführt haben soll.“
Es war nicht die Klassenarbeit der „8. Klasse“, sondern der 18.(!) Klasse!
Ferner handelte es sich auch nicht um einen „Spickzettel“ sondern um einen Speckzettel.
Er hat ihn auch nicht „mitgeführt“ sondern „abgeführt“.
Harry, bei aller Parteilichkeit, darfst Du nicht die sozialistisch-realistische Genauigkeit der Recherche vergessen.
Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit in der Illegalität
Stasipaul
Sophist X
Dezember 4, 2011
Дружба!
Das große Vorbild des gefallenen engels der deutschen spitzenpolitik ist ohne zweifel der gefallene engel des fortschrittlichen deutschen protestantismus, der talibanflüsterin und tatsächlichen doktorin margot käßmann, die erst nach ihrer hommage an die trinkgewohnheiten des ruhmreichen sowjetischen brudervolkes mit bedeutenden büchern und mitreissenden reden und predigten zur herzdame aller zurückgewiesenen, abgesägten und promillerotfahrer wurde.
In umkehrung der in proto- und präfaschistischer deutscher vergangenheit verbreiteten sitte, eine nichtpromovierte gemahlin eines akademikers mit „frau doktor“ anzureden, läge hier, nach jahrzehnten zähen kampfes gegen sexistische stereotype, für genossen karl-theodor die chance, doch noch den doktortitel zu erwerben, indem er mit genossin käßmann den bund der ehe schließt. Deren bislang unbeanstandete, die soziale schieflage der gesellschaft gekonnt mit einem schiefen sprachbild paraphrasierende dissertation über „armut und reichtum als anfrage an die einheit der kirche“ reicht zur not auch für zwei menschen, die von einer kaltherzigen öffentlichkeit für das, was sie tun, verantwortlich gemacht werden.
uhupardo
Dezember 5, 2011
Guttenberg wird die nächste Kanzlerwahl entscheiden. So oder so. Die intelligente deutsche Mittelschicht , bluthilde und BILD werden dafür sorgen. Und die Mehrheit hat immer Recht, das ist Demokratie.
Saludos del Uhupardo
Fiete Jansen
Dezember 6, 2011
Deshalb haben wir zu DDR-Zeiten auch dafür gesorgt, dass die Mehrheit immer das richtige Bewusstsein hat. Und bei Wahlen von vornherein verhindert, dass nicht gefestigte Elemente innerhalb der Arbeiterklasse eine falsche Entscheidung treffen.
Иосиф Виссарионович Джугашвили
Dezember 6, 2011
Das Problem, lieber Genosse Fiete,
besteht ja darin, daß die Arbeiterklasse heute von links unterminiert und aufgeweicht wird. Früher kam der Klassenfeiund von rechts.
Paul die Fliege
Dezember 6, 2011
Josif sel.A. das ist richtig in bezug auf die Arbeiterklasse.
Bei den Parteien ist es anders. Der Feind kommt nicht nur von rechts und links, sondern auch von oben und unten, von hinten und vorne. Es richtet sich ganz danach wie sie es gerne hätten oder gerade brauchen.
Deshalb macht Politik auch so viel Spaß!
Robert Mugabe
Dezember 7, 2011
Deshalb haben italienische Panzer auch neben 10 Rückwärtsgängen noch einen Vorwärtsgang. Der Feind könnte ja auch mal von hinten kommen.
Paul
Dezember 8, 2011
Habe mir gerade den Artikel des „Genossen“ (ich glaube, er ist kein Genosse mehr, weil wir ihn schon aus der Partei ausgeschlossen haben; jedenfalls läuft das Ausschlussverfahren schon) und Psychoanalytikers Hans-Werner Wirth gelesen. (Bisher hatte ich mir das erspart.)
Harry, ich möchte Euch warnen.
Wirth ist ein großer Konkurrent für Bluthilde. Geschliffene Satire ist im Stern veröffentlicht worden. An der Sinnhaftigkeit muss er allerdings noch arbeiten, um ein vollwertiges Mitglied Eures Kollektivs zu werden. Aber ein guter Ansatz von „Biss“ ist schon vorhanden.
Durch die Aufnahme in Euer Redaktionskollegium könnt Ihr ihn eliminieren oder kalt stellen oder warm halten. (Es kommt da ganz auf die Sichtweise an.)
Ein Buch hat er schon geschrieben:
„Narzissmus und Macht. Zur Psychoanalyse seelischer Störungen in der Politik“
Ein weiteres ist, wie ich aus einer ungewöhnlich gut informierten Quelle erfahren habe, bereits in Vorbereitung.
Der Titel:
„Narzissmus und Macht. Zur Psychoanalyse seelischer Störungen in der Wissenschaft“