Der Genosse Alan Posener hatte sich – was durchaus auch seitens unseres Kollektivs Würdigung erfuhr – nicht nur in frühen Jugendjahren, sondern auch noch im Laufe der vergangenen Jahre ehrlich und aufrichtig um eine Festigung seines Klassenstandpunktes bemüht.
Seine gerechtfertigte Kritik am Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche und dessen regressiver Sexualmoral oder seine Würdigungen der revolutionären Gegenkultur im Herrschaftsbereich der westlichen Imperialisten, aber auch sein Bruch mit der reaktionären Vorhut der Hasbara-Journaille erweckten den berechtigten Eindruck, dass hier ein fortschrittlicher Mensch mit den Resten seines überkommenen bürgerlichen Bewusstseins um seine sozialistische Perspektive ringen und am Ende zu einer vollständigen Erkenntnis des proletarischen Klassenauftrags finden würde.
Mittlerweile ist jedoch leider deutlich geworden, dass Posener vor dem gleichen Problem steht wie viele andere Persönlichkeiten der kritischen Intelligenz, die weit abseits der antifaschistischen demokratischen Insel DDR unter der Knute des Monopolkapitals aufwachsen mussten und die in der derzeitigen Phase des Spätkapitalismus als durch dessen Imperialismus gebrochene Persönlichkeiten nicht mehr die Kraft finden, den Transformationsprozess und den Aufbau des Sozialismus formend zu gestalten.
Nicht anders kann jedenfalls seine kürzliche Bestandaufnahme des Bildungswesens in der Hauptstadt der DDR verstanden werden, die den Schluss nahe legt, dass einige GenossInnen, die jahrelang im Westen wertvolle Zersetzungsarbeit gegen die bürgerliche Werteordnung und das dadurch gebildete Bewusstsein geleistet hatten, nicht mehr in der Lage sind, mit dem Tempo der revolutionären sozialistischen Umgestaltung der gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse Schritt zu halten.
Mag es an den Spätfolgen des reichlichen Genusses bewusstseinserweiternder Substanzen liegen, mag es daran liegen, dass sie beim Marsch durch die Institutionen den direkten Weg von der Schule über die Uni und die Partei hinein in den Beamtenstuhl zurückgelegt haben, ohne dabei das Stadium der pubertären Rebellion verlassen zu haben: Ihr Problem ist es, zu begreifen, dass vor allem in urbanen Ballungsräumen wie Berlin der Fortschritt in der Bewusstseinsbildung zum Teil bereits so weit vorangekommen ist, dass die spätkapitalistische Gesellschaft bereits überwunden ist und der Sozialismus bereits mitten im Aufbau begriffen ist.
Durch die Überwindung des reaktionären bürgerlichen Bewusstseins und der kapitalistischen Produktionsverhältnisse ist in diesen Bereichen allerdings auch die Basis für Rebellion und Aufbegehren gegen diese weggefallen, da diese dann ähnlich atavistisch anmuten würden wie das Unterfangen, sich als lendenbeschurzter Schrumpfgermane verkleidet dem Römischen Heer unter Cäsar entgegenstellen zu wollen.
Die zumeist der Partei der kritischen Intelligenz nahe stehenden, klassenbewussten BildungspolitikerInnen und Lehrkräfte aus dem Westen haben zum Teil wie es scheint nicht begriffen, dass Drogenjunkies, pöbelnde und besoffene Punker, bauchfreitop- und SVV-affine Bulimie- oder Borderlinetussis oder sich durch alle fünf angrenzenden Wohnblocks poppende 13-Jährige zwar eine unendlich wichtige Funktion in der Dekonstruktion und Delegitimierung einer noch bestehenden kapitalistischen Ordnung haben, aber spätestens in der Phase des Aufbaus einer entwickelten sozialistischen Gesellschaftsordnung ihren Weg der Einordnung ins Kollektiv unter der weisen Führung der Partei finden müssen.
Genau das aber versuchen jene – meist der Partei der Arbeiterklasse nahe stehenden – Lehrkräfte und SchulbürokratInnen, die ihre Sozialisation im bis zur vorübergehenden kapitalistischen Restauration 1989 antifaschistischen Teil des Landes erfahren hatten, den noch zaudernden oder durch jahrzehntelange Traumatisierung in kapitalistischer Freudlosigkeit gebrochenen West-GenossInnen hier und jetzt deutlich zu machen.
Dass Letztere zumindest ansatzweise begriffen haben, worum es sozialistischer Bildungspolitik geht, lassen ja auch Aussagen wie jene der Genossin Sauerbaum-Thieme erahnen, die von der „leichteren Beeinflussbarkeit“ jüngerer KollegInnen spricht.
Sozialistische Bildungspolitik dient der Bewusstseinformung, Bewusstseinsänderung und Bewusstseinskontrolle. Und auf der Basis dieses Konsenses sollten die GenossInnen West den GenossInnen Ost dankbar sein, wenn diese ihnen aus Jahrzehnten einer bereits verwirklichten sozialistischen Gesellschaftsordnung heraus Erfahrungen weitergeben, die jene GenossInnen noch nicht sammeln konnten, die so lange gegen die gefährliche Allianz aus Finanzmonopolen, Imperialisten, Zionisten, Faschisten, religiösen Eiferern, Fundamentalisten, Yankeeknechten, Anarchokapitalisten und Countrymusikern kämpfen mussten.
kroraina
August 25, 2010
GenossInnen,
ich weiss gar nicht was ihr wollt, die heldenhaften GenossInnen LehrerInnen bekommen doch Zuspruch von prominenter Seite, nämlich dem von allen den Werktätigen unserer Republik heiss geliebten GenossIn Sarrazin, der Schuluniformen generell einführen will. Schuluniformen sind fester Bestandteil jeder fortschrittlichen Bildungspolitik und GenossIn Sarrazin weiss das!
Zwar hat die von der Pharmaindustrie und damit dem Zionisten Trotzki finanzierte britische Gammlergruppe Pink Fleucht vor etlichen Jahrzehnten mit The Wall ein gegen Schuluniformen gerichtetes pompöses Machwerk veröffentlicht, welches in Kreisen fortschrittlicher Jugendlicher der kapitalistischen Länder einen gewissen Erfolg fand, doch das ist lange her und heutige fortschrittliche Jugendliche sind sich sehr bewusst, dass Schluss sein muss mit dem übersteigerten Individualismus westlich-dekadenter Herkunft.
GenossInnen- Nieder mit dem Revisionismus!
mit sozialistischen Grüssen
Genosse Vladimir Ilyich Kroraina
Karl Eduard
August 26, 2010
Sicher ist es richtig, im Chemieunterricht darüber zu diskutieren, ob es sozial gerecht ist, daß Wasserstoff an erster Stelle im Periodensystem der Elemente steht und ob Platin und Gold, nur wegen ihres Hintergrundes im hinteren Feld liegen, und was die Schüler heute dagegen tun können, gegen die ungerechte Verteilung der Elemente im Periodensystem, zum Beispiel wären Versammlungen, Demonstrationen und Sitzstreiks angeraten, um die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren.
Alan Posener
August 26, 2010
Liebe GenossInnen, es ist gut zu wissen, dass es Leute wie euch gibt, die frau auf die Finger hauen, wenn man in Gefahr steht, von der Generallinie abzuweichen. Was ich allerdings nicht verstehe, ist eure Verteidigung der Erziehungspraktiken eines Staates, der, wie die chinesischen GenossInnen klar dargelegt haben, ein sozialfaschistisches Gebilde und Instrument der Weltherrschaftspläne des sowjetischen Sozialimperialismus war. Wer meine Biographie kennt, wird wissen, dass ich damals als Mitglied der KPD/AO ein unerbittlicher Kritiker der SED, SEW, DKP und ihrer Agenten in „linken“ Organisationen wie den Jusos und den Gewerkschaften war. Mir wird darum von deren ehemaligen, noch von der revisionistischen Ideologie verseuchten Mitgliedern bis heute vorgeworfen, ich hätte – nach meinen 20 unpolitischen Jahren als Beamter im Schuldienst – lediglich die Plattform gewechselt, von der aus ich gegen sie schieße; in meinem Wechsel von „Dem Volke dienen“, dessen Chefredakteur ich in den 1970er Jahren war, zur „Springer-Presse“ offenbare sich das im Kern antikommunistische Wesen des Maoismus, dessen Anhänger objektive, oft auch subjektive Agenten des US-Imperialismus gewesen seien. Totaler Unsinn natürlich.
harrytisch2009
August 26, 2010
Genosse, wir freuen uns, dass Du Dir der grundlegenden Bedeutung der revolutionären Kaderarbeit und auch der damit einhergehenden Notwendigkeit regelmäßiger Kritik und Selbstkritik für die Festigung des Klassenstandpunktes aller Werktätigen und der kritischen Intelligenz im Klaren bist.
Umso mehr erschüttert uns Deine fast diversatorisch anmutende Hetze gegen die Träger der verantwortungsvollen und weitsichtigen Friedens- und Entspannungspolitik im Vaterland aller Werktätigen a.D., die getreu den Direktiven der Partei auf dem Wege des demokratischen Zentralismus ihre revolutionäre Aufbauarbeit stets an den wissenschaftlichen Erkenntnissen des Marxismus-Leninismus ausgerichtet und an die jeweilige Entwicklung der Produktivkräfte angepasst hatte.
So sehr der Genosse Mao Gutes und Neues bewirkt hatte und das Gute dabei manchmal auch neu und das Neue manchmal auch gut war, so sehr beispielsweise der durch ihn und die chinesischen GenossInnen bewirkte Fortschritt in der Bewusstseinsbildung durch Säuberungen, Abbau des Bestandes an bürgerlich-reaktionären Singvögeln oder durch Abbau der CO2-Belastung des Planeten mittels Ein-Kind-Politik dokumentiert ist: Es ist dennoch die Plattformbildung seitens der chinesischen Sektion der Partei gewesen, die gegenüber dem westlichen Imperialismus die Position des fortschrittlichen Lagers enorm geschwächt hatte.
Während Ihr Partys gefeiert hattet und der Genosse Mao die Hühneraugen seiner Witwe pflegte, haben die GenossInnen im antifaschistischen Teil Deutschlands den ungerechten, ausbeuterischen und zerstörerischen Strukturen der klerikal-militaristischen Diktatur in Westdeutschland die Stirn bieten müssen und den Willen zur Verteidigung der sozialistischen Errungenschaften in den Schulen, in den Kampftruppen der Arbeiterklasse, in der NVA und in den Gremien der Partei und der Sicherheitsbehörden aufrecht zu erhalten.
Es sind nicht wir, die einen Teilbereich der antifaschistischen Arbeit zum Wohle aller Werktätiger verteidigen, sondern ist die Partei, die die Menschheit verteidigt – damals wie heute.
Und eine 20-jährige Tätigkeit im Beamtenapparat des imperialistischen Großdeutschlands unpolitisch zu verbringen, statt die eigenen gegebenen Möglichkeiten zur Zersetzung und Dekonstruktion der spätkapitalistischen Produktionsverhältnisse zu nutzen, ist objektiv gesehen ein zutiefst antikommunistischer Akt!
Komsomolze
August 27, 2010
Frage an den Genossen harrytisch2009? Wie ist es möglich, dass der Genosse (und gleichwohl konfuz…, konfusionistisch verschlackter Renegat) Maodsedung seiner Witwe die Hühneraugen pflegen konnte?
Alan Posener
August 26, 2010
Zerknirscht klage ich mich an: Ich war wohl immer schon Antikommunist. Bitter. Ich ersuche die Genossinnen um die gerechte Strafe, die nach Lage der Dinge nur lauten kann: Eliminierung.
harrytisch2009
August 26, 2010
Aber nicht doch, Genosse – wir brauchen doch irgendwann auch noch mal einen Botschafter in Usbekistan oder Burundi… dann bleibt Dir neben der verantwortungsvollen Arbeit vor Ort sicher noch genug Zeit zum eigenständigen Studium der Klassiker…
Komsomolze
August 27, 2010
Noch eine Frage: Gehört zu den Klassikern nun auch die Mao-Bibel oder bleiben wir weiter zur unverbrüchlichen Freundschaft mit der dermaleinst fortexistierenden Sowjetunion verpflichtet?
Zur Selbstanklage, Genosse Posener, besteht kein Grund, solange Du nicht einen von Lenins abgelegten Anzügen aus dem Mausoleum klauen wolltest. Die Partei trägt auch Dich mit ihrem mächtigen Arm – wie ein Säkularchristophorus! Auch ich habe in jugendlicher Verirrung einst den nationalstaatlichen Thesen der Aktivisten des KBW gelauscht und den alten Damen nach der Messe und vor dem Wahllokal erzählt, dass frau den Katholischen Bund Westdeutschlands unbedingt oder wenigstens die Deutsche Kommunions – Partei (DKP) wählen müsse, um zur ewigen Seligkeit zu gelangen.
Karl Eduard
August 26, 2010
Obwohl Kommunismus doch das Einfache ist, das schwer zu machen ist, ist es natürlich leichter, der Grundtorheit unseres Jahrhunderts zu verfallen, weil einem die Mühen der Ebenen zu mühselig sind. Als Lenin sprach: „Lernen, Lernen und noch mals Lernen“, da meinte er Lernen und nicht darüber zu diskutieren, ob 2 x 2 vier ist oder doch besser 463. Zumindestens hatte er die blasse Ahnung, daß von nix auch nix kommt, nur die Angehörigen der kritischen Intelligenz glauben das, wenn sie Schulabschlüsse verteilen, wie die Äcker bei der Bodenreform. Ich erinnere mich an die Schriftsteller des sozialistischen Realismus, Genosse Posener, die trotz bitterster Armut lernten und der Genosse Shukow, Besieger des Hitlerfaschismus, schrieb in seinen Memoiren, wie er in seiner Kindheit , kniend auf Kohlen, um nicht einzuschlafen, die Wissenschaften studierte. Heute würde er, nach bundesdeutschen Bildungskriterien, draußen herumrennen und rufen: „Man hat uns die Bildung geklaut!“ So, wie aber Hämmer nicht von selber das Eisen scmieden, sondern fest geführt werden müssen, von starker Hand, so muß auch der Angehörige der jungen heranwachsenden Generation erst das Wissen aufnehmen, daß vor ihm bereits Forscher erforschten, bevor er darüber diskutieren kann. Natürlich kann er das auch vorher, von Ahnung gestreift, so, wie es heute üblich ist. Es hält den Sozialismus in seinem Lauf aber auf, was bis dahin nicht mal Ochs und Esel vermochten, der heutige Heranwachsende aber schon.
germanpsycho
August 27, 2010
GenossInnen! Ich bin Ihnen äußerst dankbar, daß Sie diesen vermeintlichen Widerspruch in der Bildungspolitik auflösen konnten. Auch ich sah zunächst – und hier klage ich mich selbst an – eine faschistoide Haltung des LehrerInnenkollektivs, muß aber nun zerknirscht verstehen, daß in der Tat in Berlin kein Platz mehr ist für das Aufbegehren, das Destruktivistische, welches eben, wie so richtig von Ihnen erläutert, dazu dienen soll, die kapitlastischen Verhältnisse zu überwinden, nicht aber, die Konterrevolution stante pede einzuläuten – und nur so kann man es sehen, wenn der faschistoide Mob gegen die Anweisungen der weisen ParteiführerInnen aufbegehrt.
Gerhard Haase-Hindenberg
August 27, 2010
Ich habe euren Beitrag für Satire gehalten, nun aber sagt mir jemand, ihr meint das alles ernst. Ist das wirklich wahr?
Komsomolze
August 27, 2010
Todernst, lieber Hindenburg, todernst :-))!
Allerdings denke ich, dass es Aufgabe der Lehrerschaft ist, Kader unterschiedlicher Qualität heranzubilden. Die Avantgarde ist eine kleine, aufrechte Schar kämpferischer Revolutionäre, das Proletariat hat zu lernen, diese, verkörpert durch die Partei der Arbeiterklasse zu unterstützen und ihr zu folgen – die bürgerlichen Massen allerdings bedürfen gar keiner Bildung, sondern lediglich der sozialen und sozialistischen Kontrolle durch die Partei und ihre wie auch immer bewaffneten Organe.
steinzeitmarxist
August 27, 2010
Mein Name ist Haase und ich weiß von nix… 🙂
Was ich dir mit Bestimmtheit sagen kann, ist, dass der Klassenauftrag in jedem Falle die Verwirrung des Klassenfeindes umfasst.
Elisabeth
August 28, 2010
Und das gelingt Euch hier vortrefflich. Mein Kompliment.